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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Uniformierten marschierten durch die Tür. Mungo folgte, weil er sonst eigentlich nichts Besseres zu tun hatte.
    Die Uniformierten schauten sich im Musikzimmer um, als wären sie auf Einkaufstour, nahmen einen Gegenstand nach dem anderen in die Hand und stellten ihn wieder hin, während Mrs. Tobias vom Korridor aus zusah.
    Mungo lag, den Kopf auf den Pfoten, im Korridor und döste vor sich hin.
    Aus einer Ecke des Musikzimmers war Kyles Stimme zu vernehmen. »Ah, und was macht das Kätzchen da im Klavier?«
34
    »Was wissen Sie über Menschen mit parapsychologischen Fähigkeiten?«
    Dr. Phyllis Nancy legte ihr Buttermesserchen hin und sagte: »Nicht annähernd so viel, wie die über mich wissen.«
    Jury lachte. Dann fügte er die Frage hinzu: »Würden Sie so jemandem denn Glauben schenken?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Ich meine: Könnten Sie so jemandem glauben?«
    »Das ist die gleiche Frage. Wenigstens verlangt sie die gleiche Antwort: In welcher Hinsicht?«
    Sie saßen an einem Tisch im Aubergine und warteten auf Steak (Phyllis) und Ente (Jury).
    Sie war in blaue Seide gekleidet. Es war das blauste Blau, das Jury je gesehen hatte, ein geradezu aufrührerisches Blau. Es war so tief, dass man quasi darin schwimmen konnte. Jury ließ sich dieses Bild ein Weilchen durch den Kopf gehen.
    »Was ist?«
    »Nichts, ich denke bloß gerade über Ihr blaues Kleid nach. Es ist einfach hinreißend.« »Danke.« »Was ist, wenn jemand mit parapsychologischen Fähigkeiten behauptet, Sie hätten sich bei der Feststellung einer Todesursache geirrt?«
    Sie aß ein Stück Knabbergebäck und dachte darüber nach. Jeder andere Gerichtspathologe würde sagen, er solle sich doch nicht lächerlich machen. Ein Parapsychologe, der meine Diagnose in Zweifel zieht?
    Phyllis sagte: »Wissen Sie, das ist ein interessanter Gedanke.« Sie nahm noch einen Bissen von ihrem Knabbergebäck. »Ich überlege gerade, auf welchem Gebiet ich wohl am ehesten falsch liegen könnte. Bei Giften, giftigen Pflanzen? Irgendetwas mit Giften jedenfalls.«
    »Sie hätten gegen einen Parapsychologen also nicht automatisch Vorbehalte?«
    »Nein, natürlich nicht. In der Gerichtspathologie gibt es ja weiß Gott breiten Raum für Zweifel. Das ertrunkene Mädchen, das einen Monat lang im Fluss liegt; das Kind, das ermordet und in eine dunkle Gasse geschleppt wird - nein, da herrscht jede Menge Unklarheit. Worauf ich hinauswill, ist Folgendes: In der Pathologie sind Widersprüche nicht selten. Es sind so viele Theorien möglich, die einander anscheinend alle widersprechen, dass es absurd wäre, eine auf den ersten Blick unsinnige Erklärung gleich zu verwerfen. Das sollten Sie für alle Fälle wissen. Nehmen Sie einmal diese Situation: Da verschwindet eine Frau mit ihrem Sohn -«
    Jury lächelte. »Ich korrigiere: und ihrem Hund. Mungo wird immer vergessen.«
    Phyllis lächelte, während der Kellner ihnen das Essen servierte. »Glauben Sie mir, ich hatte Mungo nicht vergessen. Jedenfalls lösen sie sich bei der Hausbesichtigung in Luft auf. Glauben Sie zumindest. Sie hätten doch aber überall hingehen können, oder nicht? Wie ließe sich dieses Verschwinden schlüssig erklären? Hat die Frau sich mit Vorbedacht abgesetzt? Vielleicht war der Junge misshandelt worden, und sie wollte ihn schützen.«
    »Aber was ist mit dem Hund? Warum sollte eine Frau, die alles hinter sich lässt, ausgerechnet den Hund mitnehmen? Und dann noch der Kontext: Sie besichtigt eine Immobilie. Wieso sollte sie das tun, wenn sie doch ihr altes Leben hinter sich lassen will?«
    »Stimmt, das ergibt keinen Sinn. Die zweite Erklärung - sie wurden entführt, Mutter, Junge und Hund - leuchtet schon eher ein. Obwohl ich mich frage: Wieso hätten sie den Hund mitnehmen sollen?«
    Jury dachte an Vivian. »Eine Freundin von mir fragt sich, warum sie den Hund nicht mitgenommen haben.«
    Phyllis schnitt ein Stückchen von ihrem Steak ab. »Das ist merkwürdig. Welche Erklärung hatte sie dafür?«
    »Gar keine.« Er machte sich mit der Gabel über seine gebratene Ente auf einer Fruchtsoße aus schwarzen Kirschen her. »Wenn das so gut schmeckt, wie es aussieht, lasse ich mir den Rest für den Hund einpacken.«
    »Sie haben doch gar keinen Hund.«
    »Doch. Nun ja, es ist nicht direkt mein Hund, er gehört dem Burschen über mir. Ein sehr, sehr, sehr berühmter Underground-Gitarrist. Stan Keeler. Schon mal von ihm gehört?«
    »Ja. Wissen Sie nicht mehr, wie Sie mich einmal gerufen hatten zu dieser

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