Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU
aus dem Jungen geworden ? Sie hatte doch ihren Sohn dabei, sagte die Maklerin.«
Jury schüttelte den Kopf. »Na, eines wissen wir wenigstens.«
»Was?«
»Was aus dem Hund geworden ist.« Jury klärte ihn auf.
Dies verschaffte DCI Dryer offensichtlich keinen sonderlichen Trost, sondern trug noch zusätzlich zu seiner Bestürzung bei.
Einer der Tatortspezialisten machte immer noch Fotos.
Dryer sagte: »Ich werde allen, die sie gesehen haben könnten, ihr Bild zeigen müssen, nicht nur der Maklerin und den Bewohnern von diesem Lake Cottage -«
»Lark«, korrigierte ihn Jury.
»Ah, ja. Jedenfalls haben wir ihre Identität festgestellt, zumindest schon mal informell. Ein Angehöriger wird sie natürlich noch offiziell identifizieren müssen. Wie gesagt, ich habe versucht, ihren Mann zu kontaktieren. Sie sagen, er ist in einer Art Klinik?«
Jury nickte. »In der Stoddard-Klinik. In Fulham.«
»Ja, von der habe ich schon gehört. Eine psychiatrische Einrichtung, nicht?«
Jury nickte.
Dryer fuhr sich mit dem Daumennagel über die Stirn und machte ein nachdenkliches Gesicht. Er sprach langsam und bewegte sich langsam. Jury würde allerdings nicht den Fehler begehen anzunehmen, er sei auch langsam im Denken. Dryers Blick war hart und unnachgiebig. »Diese Frau - mit Vornamen« - er blätterte in seinen Notizen - »Glynnis Gault. Vor etwa einem Jahr... nein, weniger - hatte diese Gault sich laut Aussage von Mrs. Bathous - hier in der Gegend irgendwelche Häuser angesehen, in Begleitung ihres Sohnes und -«
»Und ihres Hundes.«
Dryer lächelte unmerklich. »Mrs. Gault hatte den Schlüssel zu diesem Haus jedoch nicht zurückgebracht und sich auch nicht wieder gemeldet. Das kam Mrs. Bathous seltsam vor. Als sie Mrs. Gault in London anrief, meldete sich niemand. Sie versuchte es mehrmals, bekam aber nie eine Antwort. Dann kamen Sie hierher und sagten ihr, Mrs. Gault und ihr Sohn - ach ja, und ihr Hund - würden seither vermisst, und die Frau sei hier zum letzten Mal gesehen worden. Sie sagten ihr - der Maklerin, meine ich jetzt -, Glynnis Gault würde seit neun Monaten vermisst.« Dryer klappte sein Notizbuch zu und musterte Jury.
Jury war merkwürdig unwohl zumute, eine nervöse Unruhe bemächtigte sich seiner. »Ja, das stimmt.« Aber hatte nicht Marjorie Bathous das meiste davon ihm gesagt? Dies erwähnte er Dryer gegenüber jedoch nicht.
»Ich fragte Mrs. Bathous, ob ihr eigentlich der Gedanke gekommen sei, die Sache der Polizei zu melden, und sie sagte, nein, sie habe angenommen, Mrs. Gault hätte eben kein Interesse mehr gehabt und sei nach London zurückgefahren. Seltsam, unter diesen Umständen, dass niemand als vermisst gemeldet wurde, finden Sie nicht?«
»Wurde sie aber doch. Der Ehemann gab bei der Polizei in Surrey eine Vermisstenanzeige auf.« Jury runzelte die Stirn.
Dryer fuhr sich wieder mit dem Daumennagel über die Stirn. »Ich glaube nicht. Ich will es noch einmal nachprüfen, aber ich glaube, Sie irren sich. Es ist jedenfalls eine ganz merkwürdige Geschichte.«
Jury erwiderte nichts. Da war er wieder, dieser Anflug von Unruhe.
»Läge ich denn sehr daneben«, fragte Dryer, »wenn ich annehme, dass der Ehemann nicht ohne Grund in dieser Klinik ist, dass es mit dem allem etwas zu tun hat?«
»Da lägen Sie genau richtig. Es war Hugh Gaults eigener Entschluss, in die Stoddard-Klinik zu gehen, als ihm nach und nach alles über den Kopf wuchs und er in eine schwere Depression fiel.«
»Das würde aber doch jedem über den Kopf wachsen.«
»Mittlerweile geht es ihm aber erheblich besser, glaube ich. Es muss eine recht gute Klinik sein.«
»Dann haben Sie also mit ihm gesprochen.«
»Stimmt. Ich war mit einem guten Freund von Gault dort. Wie ich Ihnen schon sagte, die Geschichte hat mich fasziniert. Hugh Gault ist Physiker.«
Dryer schwieg eine Weile, vielleicht weil er nach einer Verbindung zwischen Fällen von mysteriösem Verschwinden und Physik suchte. Dann nickte er, als hätte er eine gefunden, und sagte: »Ich wäre Ihnen dankbar für Ihre Hilfe in diesem Fall. Sie wissen ja offensichtlich schon eine ganze Menge.«
Jury staunte nicht schlecht. Es kam selten vor, dass die ortsansässige Polizei sich von der Metropolitan Police helfen lassen wollte. Normalerweise wollte die ortsansässige Polizei, dass die Met schlicht und einfach Leine zog. Es hatte viel mit territorialem Besitzdenken zu tun. Die einzige Ausnahme (außer natürlich Brian Macalvie) war ein gewisser Bannen oben in
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