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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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bezog. Dann konnte er vor zwei Toten Wache halten.
    Langsam und so leise wie möglich ging Nick die Steintreppe nach oben, über der nackte Glühbirnen an der Decke hingen. Seine Schuhe und seine Socken waren nass, und ihm tropfte das Wasser am Rücken herunter.
    Er ging sechs Stufen nach oben, blieb stehen und lauschte, dann nahm er den nächsten Treppenabsatz in Angriff. Erneut lauschte er. Um dann weiterzugehen. Noch zwei Treppenabsätze, danach ging es geradeaus zu einer geschlossenen Stahltür.
    Als er das Ohr an das kalte Metall presste, konnte er absolut nichts hören. Er drückte den Griff herunter. Verschlossen.
    Er holte den Schlüsselbund aus der Tasche, sah sich das Schloss an und versuchte es mit dem Schlüssel, der seiner Meinung nach am besten dazu passte. Er ließ sich problemlos drehen.
    Vorsichtig zog er die schwere Stahltür Stück für Stück auf, doch er hielt zwischendurch immer wieder inne, um zu lauschen. Jetzt konnte er von rechts Stimmen hören, die jedoch zu weit weg waren, als dass er etwas verstehen konnte. Jemand lachte, jemand anderes machte eine Bemerkung.
    Er sah um die Ecke. Am anderen Ende des Flurs drang Licht durch einen Türspalt. Vermutlich hielten sie sich dort auf.
    Die Stimmen klangen nicht alarmiert. Offenbar hatten die dicken Wände und die Stahltür die Schüsse gedämpft.
    Nick ging auf den Flur, dessen Holzboden mit einem langen Perserteppich bedeckt war. An den Wänden hingen idyllische Gemälde, und unter der Decke waren elegante, bernsteinfarbene Lampen angebracht. Er drehte sich um und schloss schnell die Kellertür, um dann nach links den Flur entlang zu gehen. Die Stimmen hinter ihm wurden leiser. Er wollte nur weg von denjenigen, die sich dort unterhielten.
    Die Schrotflinte lag schussbereit in seiner Hand, und er war bereit, jeden zu erschießen, dem er begegnete, wenn es sein musste. Allerdings hoffte er darauf, ihn lieber von hinten erschlagen zu können, da er so weniger Lärm verursachen würde.
    Aber was war, wenn er einen normalen, ahnungslosen Wachmann oder einen erschreckten Koch tötete? Einen Unschuldigen …
    Allerdings passte es seiner Meinung nach nicht zum Eisigen Hauch, normale Menschen an einem Ort wie diesem arbeiten zu lassen. Denswoz war offensichtlich einer der Leiter der Organisation. Er würde sich nur mit
Wesen
umgeben. Vermutlich hielt sich kein normaler Mensch in diesem Gebäude auf.
    Das führte ihn jedoch zu einem anderen Problem: Einige der
Wesen
, die für den Eisigen Hauch arbeiteten, waren zur Arbeit für das Kartell gezwungen worden. Hatte er das Recht, sie umzubringen? Und wenn nicht – wie konnte er sie voneinander unterscheiden?
    Darüber konnte er jetzt nicht nachdenken. Er musste das Mädchen finden, falls sie hier festgehalten wurde, und sie hier wegschaffen. Aber unterwegs konnte er sich noch um einige andere Dinge kümmern …
    Nach etwa zwanzig Schritten kam er zu einer Biegung und blieb stehen, um zu lauschen. Doch außer seinem eigenen Herzschlag und dem leisen Klicken der Zentralheizung, die sich einschaltete, hörte er nichts.
    Nick bog um die Ecke und gelangte in einen Flur, an dem sich eine Reihe dunkler Holztüren befand.
    Vor der nächsten Tür blieb er stehen und lauschte. Nichts.
    Vielleicht fand er da drin ein Telefon.
    Nachdem er einige Schlüssel ausprobiert hatte, fand er den richtigen und schloss die Tür auf. Er stand in einem Schlafzimmer und konnte weder ein Festnetztelefon noch ein Handy entdecken. Es stand auch kein Gepäck herum. Das Bett war gemacht, und das Zimmer wirkte unbewohnt. Die Vorhänge vor dem Fenster waren zugezogen.
    Schnell ging er über den Teppich und zog die Vorhänge ein Stück zur Seite, sodass er hinaussehen konnte.
    Es war Nacht.
    An einem hohen, schwarzen Metallzaun auf der anderen Seite eines gut gepflegten Rasens hingen Sicherheitskameras und Lampen. Er hielt sich im Erdgeschoss auf. Auf der anderen Seite des Zauns ging ein großer Mann, der einen Regenmantel und eine Baseballkappe trug, auf und ab und hielt Wache. Er hatte eine AR15 in der Hand und machte ein gelangweiltes Gesicht. Weiter im Hintergrund glaubte Nick, einen Wald zu erkennen.
    Nick überlegte, ob er warten sollte, bis der Wachmann weitergegangen war, um dann durch das Fenster zu fliehen.
    Doch die Wahrscheinlichkeit war groß, dass Lily Perkins in diesem Gebäude festgehalten wurde. Außerdem musste es doch irgendwo ein Telefon oder ein anderes Gerät geben, mit dem er Renard und Hank kontaktieren konnte.
    Er

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