Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
ließ den Vorhang los, bevor der Wachmann in seine Richtung blickte, und ging zurück zur Tür, wo er erneut lauschte. Dann schlich er auf den Flur und schloss die Tür hinter sich.
Hinter der nächsten Tür auf der rechten Seite erwartete Nick dasselbe Bild: ein leeres, unbenutztes Schlafzimmer. Kein Telefon.
Die dritte Tür war nicht verschlossen und führte in ein Badezimmer.
Die nächste Tür war abgeschlossen, und er konnte dahinter leise Geräusche hören: Da weinte eindeutig ein Mädchen.
K APITEL A CHTUNDZWANZIG
Renard fuhr auf dem Weg vom Büro nach Hause gerade auf dem Southeast Sandy entlang, als er den Anruf der Abteilung für innere Angelegenheiten erhielt. Er aktivierte die Freisprecheinrichtung.
„Renard.“
„Lieutenant Jacobs. Es geht um Ihren Mann Burkhardt …“
„Ist die Untersuchung abgeschlossen?“
„Noch nicht ganz. Da sind eine Menge alter Vorfälle in seiner Akte. Aber … ich habe ihn angerufen, konnte ihn jedoch nicht erreichen. Er hat auch nicht zurückgerufen. Und gerade habe ich erfahren, dass sein Wagen beschlagnahmt worden ist.“
Renard lief es eiskalt den Rücken herunter.
„Wirklich? Das ist mir neu. Wo und wie wurde er denn gefunden?“
„Ein Deputy war am Stadtrand unterwegs und hat ihn in den Büschen entdeckt. Er wurde offenbar neben einer Brandschneise abgestellt. Jemand hatte versucht, ihn mit Zweigen abzudecken, aber die waren inzwischen weggeweht worden. Der Deputy hat das Nummernschild überprüft und herausgefunden, dass der Wagen einem Cop aus Portland gehört. Also hat er im Department angerufen, und wir haben ihn gebeten, den Wagen auf den Abschlepphof zu bringen.“
„Das klingt ganz so, als ob jemand das Fahrzeug loswerden wollte … Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Burkhardt irgendwo am Arsch der Welt in den Büschen versteckt. Wo genau wurde der Wagen gefunden?“
„Einige Meilen vom Columbia River entfernt, östlich von The Dalles. Da gibt es sonst nicht viel. Keine Häuser. Das nächste Haus ist eine Kneipe namens ‚Joey’s River Snag‘. Wollte sich Burkhardt vielleicht da die Zeit vertreiben und Urlaub machen?“
„Das bezweifle ich“, erwiderte Renard. „Er hat auf Ihren Anruf gewartet. Vielleicht ist er für ein paar Stunden dorthin gefahren, aber Urlaub macht er bestimmt nicht …“
„Besteht die Möglichkeit, dass ihn die Untersuchung belastet hat und er … selbstmordgefährdet ist?“
Renard schnaubte. „Er wäre der letzte Mensch auf der Welt, der Selbstmord begehen würde. Dafür ist er viel zu zäh.“
„Wo ist er dann? Haben Sie eine Theorie, Captain?“
„Ich weiß es nicht, Lieutenant, aber … ich bin besorgt. Er hat gegen ein Verbrecherkartell ermittelt und diesen Leuten ordentlich ins Handwerk gepfuscht.“
„Ja. Im Tunnel an den Docks. Noch eine Schießerei. Ihr Mann hat definitiv zu viele Schießereien in seiner Akte.“
„Er ist ein guter Detective, Lieutenant. Er hat schon viele krumme Dinger vereitelt.“
„Er hat auf mich auch wie ein guter Officer gewirkt, aber er scheint die seltsamen Fälle magisch anzuziehen.“
Darauf wollte Renard lieber nicht eingehen.
„Wissen Sie schon, wie Sie in seiner Sache entscheiden werden?“
„Darüber kann ich noch nicht sprechen, Captain. Das Sheriff’s Department lässt einige Ranger im Wald nach ihm suchen. Ich werde Sie umgehend informieren, falls wir dabei irgendwas finden.“
Wenn sie da irgendwas finden, dann höchstens Nicks Leiche
, dachte Renard. „Okay. Ich schicke seinen Partner dorthin, vielleicht kann er ihn ja aufspüren.“
„Glauben Sie, das Kartell hat ihn ausgeschaltet?“
„Ich weiß es nicht. Es ist durchaus möglich. Haben Sie Blut im Wagen gefunden?“
„Der Deputy hat keins gesehen. Ich muss los, Captain. Tut mir leid, dass ich Sie so spät noch gestört habe, aber ich dachte, Sie sollten das wissen.“
„Danke, Jacobs. Und machen Sie sich wegen der Uhrzeit keine Sorgen. Ich habe nie wirklich herausfinden können, wann genau meine Arbeitszeit eigentlich endet.“
Jacobs lachte. „Das kenne ich irgendwoher.“
Renard legte auf, rief Hank Griffin an und kam sofort zum Punkt.
„Hier ist Renard, Detective. Wissen Sie etwas darüber, warum Burkhardt seinen Wagen abgestellt hat?“
„Seinen Wagen? Nein!“
„Sie haben ihn im Wald gefunden, einige Meilen vom Columbia entfernt. Das nächste Haus ist eine Kneipe in The Dalles.“
„Nick würde niemals …“
„Ja, ich weiß. Das ist nicht gut. Die Kneipe heißt
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