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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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beschlossen, dass das Waschbecken einfacher abzubauen war als die Toilette.
    Er hatte es teilweise von der Wand abgerissen, indem er es immer weiter mit aller Kraft nach unten gedrückt hatte. Dabei hatte es jedes Mal laut gequietscht. Irgendwann würde ein Wachposten nach ihm sehen und den Lärm hören. Also musste er sich beeilen.
    Inzwischen konnte er die Rohre dahinter sehen, und aus einem tröpfelte bereits Wasser heraus. Wenn er es schaffte, dass das Wasser weiterfloss, und die Rohre so weit zerbrechen konnte, um sich damit zu verletzen …
    Nick zog noch einmal mit aller Kraft an dem kleinen Waschbecken, und mit lautem Kreischen riss das Hauptrohr auf. Das Wasser strömte auf den Fußboden. Die Bruchkante des Rohrs sah sehr scharf aus …
    Er drückte seinen linken Unterarm dagegen und begann, die Haut aufzusäbeln. Nach zehn Sekunden fing es an zu bluten.
    Er machte weiter.
    Es tat weh. Es tat verdammt weh.
    Chance Weems war der Ansicht, dass Nicholas Burkhardt
sein
Gefangener war, ebenso wie der jedes anderen, und er wollte dafür sorgen, dass niemand Mist baute und der Grimm sich irgendwie einen Vorteil verschaffen konnte. Das war er seinem Sohn Jody schuldig, den Burkhardts Mutter getötet hatte.
    Außerdem hatte Weems deutlich mehr Erfahrung mit Grimms als jeder andere. Er wusste, dass sie gefährlicher waren, als sie aussahen. Schneller. Viel tödlicher.
    Daher war Weems entsetzt, als er zu der Zelle im Keller ging und feststellte, dass der Wachposten nicht vor der Tür stand.
    „Was zum Teufel!“, brüllte Weems, als die junge
Todesdogge
Roger mit der Schrotflinte in der Hand leise pfeifend um die Ecke kam.
    „Wo bist du gewesen, du verdammter Narr?“, wollte Weems wissen.
    „Was regst du dich denn so auf?“, erwiderte der junge Mann mürrisch. „Er kann nicht durch die Wände oder die Stahltür verschwinden. Der Boss hat gesagt, ich könnte eine Pause machen und was essen. Er hat mir eine halbe Stunde gegeben, und länger war ich auch nicht weg.“
    „Denswoz hat gesagt, du könntest deinen Posten verlassen, ohne dass dich jemand ablöst? Dann ist er ebenso bescheuert wie du!“
    „Lass ihn das lieber nicht hören“, erwiderte Roger und sah über seine Schulter.
    „Du solltest dich von jemandem ablösen lassen.“ Weems deutete auf die Zelle, in der der Grimm festgehalten wurde. „Hast du was von ihm gehört?“
    Roger zuckte mit den Achseln. „Einmal hat er so geklungen, als hätte er den Verstand verloren. Er hat gebrüllt, er würde sich umbringen, wenn wir ihn nicht rauslassen. Ich habe ihn nur ausgelacht. Als ich dem Boss davon erzählt habe, hat er gesagt, dass ich dem Grimm kein Wort glauben soll.“
    „Ich hätte nichts dagegen, wenn er sich umbringt. Umso schneller kann ich sein Fleisch fressen. Ich hoffe, dass Denswoz sein Versprechen hält.“
    Weems bemerkte, dass Roger die Unterkante der Stahltür anstarrte.
    „Hatten wir eine Überschwemmung?“, fragte der junge Mann.
    Weems sah ebenfalls zu Boden. Aus dem flachen, horizontalen Spalt, durch den sie die Essenstabletts schoben, quoll Wasser.
    „Das ist nicht gut. Du solltest lieber …“ Aber als er das Blut sah, verschlug es ihm für einen Augenblick die Sprache. In dem Wasser wirbelte die klar erkennbare rote Flüssigkeit herum, und zwar nicht gerade wenig. Das Blut kam aus der Zelle, es strömte unter der Tür hindurch und auf die Steinfliesen im Flur …
    „Hol den Boss“, sagte Weems. „Ich behalte die Sache im Auge.“
    „Oh, Scheiße. Hoffentlich gibt mir niemand die Schuld, wenn er tot ist. Der Boss wird stinksauer sein. Er wollte, dass der Kerl noch am Leben bleibt, bis er so weit ist. Wir erwarten noch immer einige Leute für die Party.“
    „Jetzt geh schon … Verdammt, Roger, was machst du denn?“
    Roger schob den Schlüssel, den er an einer Kette am Gürtel trug, ins Türschloss und öffnete die Tür.
    „Nicht …!“, rief Weems.
    Aber Roger riss die Tür bereits auf und machte einen Schritt nach hinten, um mit seiner Schrotflinte in die Zelle zu zielen.
    „Schon okay, ich hab alles unter Kontrolle. Die Waffe ist entsichert und geladen.“
    Weems schüttelte den Kopf. Er zog seine Pistole – er hatte noch immer die Smith and Wesson bei sich, die er dem Grimm abgenommen hatte – und betrat hinter Roger die Zelle. Er musste zugeben, dass er neugierig war …
    Der Grimm lag auf dem Rücken neben dem heruntergerissenen, zerbrochenen Waschbecken. An Burkhardts Hals und an den Handgelenken war Blut. Er

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