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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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stand gerade und trug einen blauen Anzug. Das sah irgendwie seltsam aus. Die Vorderseite des Anzugs war mit Blut beschmiert.
    Warum zieht er denn einen Anzug an
, fragte sich Santiago benommen,
wenn er ihn doch nur mit Blut bekleckert?
    Der wolfsartige Mann kaute nachdenklich auf etwas herum, während er Donnys Verhör beobachtete. Ein Stück Fleisch und Haut hing ihm auf einer Seite aus dem Mund. Santiago konnte einen Teil einer Tätowierung darauf erkennen. Der Tätowierung, die er an Jimmys Hals gesehen hatte …
    Die Kreatur saugte die Haut und das Fleisch in den Mund und schluckte alles herunter.
    Santiago drehte sich der Magen um. Er beugte sich vor und erbrach sich. Die anderen Kreaturen im Raum sahen ihn an. Das Summen in seinen Ohren ließ langsam nach, sodass er besser hören konnte. Er hörte, wie er sich übergab und wie Donny sagte: „Wir tun, was Sie verlangen.“
    Ein Mann mit dem Gesicht einer Katze drehte sich zu Santiago um und winkte ihn mit seiner pfotenartigen Hand zu sich.
    „Du da … Komm her.“
    Santiago konnte die Worte kaum verstehen, da das Ding gleichzeitig zu knurren schien.
    „Ja“, erwiderte Santiago. „
Si
. Ich bin unbewaffnet. Tun Sie mir nicht weh.“
    Er zwang sich, aufzustehen. Der Raum drehte sich um ihn herum, um dann wieder stillzustehen. Er sah noch zwei weitere Leichen: eine Frau unter dem Tisch, deren Atemmaske um ihren blutigen Hals hing, und einen Mann in der Nähe, dessen Schutzbrille von innen mit Blut bespritzt war. Etwas hockte über ihm und schien die Innereien auszusaugen …
    Die riesige Kreatur, die Donny überragte, drehte sich um und sah Santiago an. Es war fast so, als wäre das Gesicht des Mannes in Stein gemeißelt, sodass er aussah wie ein Wasserspeier in einer Kirche.
    „Du …“, polterte er. „Du kannst leben – oder wir kauen noch lange auf deinem Fleisch, bevor wir dich töten. Von jetzt an dienst du dem Eisigen Hauch. Oder du erleidest einen grausamen Tod. Hast du verstanden? Die
Sombra Corazón
existiert ab heute nicht mehr für dich.“
    „Ja“, erwiderte Santiago. „
Si. Te lo Suplico
. Nicht mehr. Ich diene Ihrer
Banda
. Das schwöre ich vor Gott.“
    Er wollte nicht geschlagen und erst recht nicht bei lebendigem Leib gefressen werden.
    Vielleicht ist das nur ein Traum, ein Albtraum
, versuchte er sich einzureden. Dann sah er auf sein Erbrochenes hinab und hinüber zu dem Teich aus sirupartiger roter Masse, die sich um Jimmy ausgebreitet hatte, und er wusste, dass es kein Traum war. Das war real. Die
espiritu bestia
aus den Legenden gab es wirklich. Sein Onkel hatte ihm Geschichten über sie erzählt, doch Santiago hatte sie nie geglaubt. Aber jetzt waren sie zurückgekehrt und machten sich daran, die Welt zu erobern …
    „Si“, wiederholte er noch einmal und würgte. „Si. Si …“

K APITEL F ÜNF
    „Nick? Bist du wach? Hier ist Monroe.“
    „Ich weiß, dass du es bist, verdammt. Wie spät ist es?“ Nick setzte sich auf und sah, dass Juliette bereits aufgestanden war. Sie musste sehr früh am Morgen einen Golden Retriever operieren.
    „Halb sieben. Okay, Viertel nach sechs … Tut mir echt leid, Nick. Ich
wusste
, dass etwas nicht in Ordnung ist, als ich aufgewacht bin und mir klar geworden ist, dass sich Smitty nicht gemeldet hat …“
    „Moment mal, wer ist Smitty?“
    „Hast du meine Nachricht nicht erhalten?“
    Nick schaltete die Lampe neben dem Bett ein. Draußen war es noch ziemlich dunkel.
    „Nein. Aber nachdem ich ins Bett gegangen bin, habe ich die Voicemail natürlich auch nicht mehr abgehört.“
    „Es ging um ein
Wesen
, einen
Blutbader
, der in Gefahr ist. Smitty …“
    Nick rieb sich die Augen. „Was kann ich an meinem einzigen freien Tag um Viertel nach sechs für dich tun, Monroe?“
    „Es geht um diese Organisation, den Eisigen Hauch, sie …“
    „Augenblick. Hast du Eisiger Hauch gesagt?“
    „Das hat er mir so …“
    „Warte. Moment mal.“ Nick dachte darüber nach. „Monroe? Bist du zu Hause?“
    „Ja.“
    „Warte da, ich hol dich ab.“
    „Schlimm genug, dass heute unser freier Tag ist, aber um diese Uhrzeit?“, murmelte Hank, als Nick in den Wagen stieg.
    „Fahr einfach“, meinte Nick und steckte seinen Kaffeebecher in den Becherhalter. „Zu Monroes Haus.“
    Hank schaltete kurz den Scheibenwischer ein, konnte ihn jedoch kurz darauf wieder ausstellen, da es aufhörte zu regnen.
    „Mann, du scheuchst mich ja fast so rum wie Renard.“ Er lenkte den Crown Victoria auf die Straße.

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