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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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die Hände fiel.
    Drüben beim Tisch winkte ihm Jimmy Hernandez zu und nahm dann die Maske ab. Er kam lächelnd zu Santiago herüber, hielt seine Schrotflinte im Arm und ließ seine großen weißen Zähne unter dem schmalen schwarzen Schnurrbart aufblitzen.
    „Hey, Bruder.
Cómo te va
?“, rief Santiago.
    „
Nada, aquí
, Mann. Lieferst du was?“
    „Das Zeug ist im Wagen, Mann.
Diez libra
.“
    Auf einmal bemerkte Santiago, dass Jimmy an ihm vorbeistarrte und ein schockiertes Gesicht machte.
    Santiago drehte sich um und sah Juan durch den Raum taumeln, dessen Kopf halb abgetrennt worden war, sodass das Blut wie eine Fontäne aus dem Rumpf sprudelte. Seine Maschinenpistole war verschwunden, und er ließ die Hände zitternd an den Seiten herabhängen. Für Santiago sah er aus wie einer dieser Zombies aus den Filmen, wie er blutend, mit leerem Blick und stolpernd auf ihn zukam. Dann fiel Juan mit dem Gesicht nach vorn vor Santiagos Füßen auf den Holzboden und zuckte nur noch. Es sah aus, als wäre Juans Kopf halb abgerissen worden.
    „
Mierda!
“, fluchte Santiago und entfernte sich rückwärts von der Tür.
    Die große Tür wurde aufgeschoben. Zuerst war ein Mann, dann ein zweiter und danach noch weitere zu sehen und schließlich standen fünf Männer nebeneinander im Eingang. Drei von ihnen waren Gringos. Ein Mexikaner, ein Schwarzer.
    Sie waren offensichtlich keine Freunde der
Sombra Corazón
.
    Erstaunlicherweise hielt nur einer von ihnen eine Waffe in der Hand: Juans Maschinenpistole.
    Santiago hörte Metall knarzen und einen Schrei, und als er sich umdrehte, sah er, wie der Mestizo durch die Rückwand gezogen wurde. Sie war von außen aufgerissen worden, als wäre das Aluminium nicht härter als Frischhaltefolie.
    Gewaltige klauenbesetzte Hände waren aus der Lücke gekommen, hatten den Mestizo gepackt und ihn nach draußen durch ein scharfkantiges Loch gezerrt, das für seinen Körper viel zu klein war. Das Loch wurde größer und Blut spritzte, als der Mann schrie … und verschwand.
    Eine Schrotflinte ging los, und Santiago, der all das in nur wenigen Sekunden lähmender Panik in sich hatte aufnehmen müssen, drehte sich um und sah, dass man sinnlos in die Luft gefeuert hatte, während irgendjemand …
irgendetwas
… Jimmy auf den Boden warf. War das ein Werwolf? Etwas in der Art auf jeden Fall. Und diese Kreatur riss Jimmy die Kehle auf.
    Die Frauen am Tisch schrien, die Männer fluchten auf Spanisch.
    Die anderen Fremden in der Tür kamen näher. Einer, der für einen Menschen viel zu groß aussah und ein zerklüftetes Gesicht und spitze, behaarte Ohren hatte, schleuderte Donnys Schreibtisch mit der linken Hand zur Seite, als wäre er ein Pappkarton, während er mit der Rechten Donnys Kehle packte und ihn hochhob. Donny stieß einen erstickten, gurgelnden Schrei aus. Die Tequilaflasche fiel ihm aus der Hand, aber Santiago sah nicht, wie sie am Boden zerbrach, weil er selbst ebenfalls fiel, nachdem ihm eine fellbesetzte Faust gegen die linke Kopfseite geschlagen hatte. Er konnte noch einen verschwommenen Blick auf katzenartige Augen, Schnurrhaare, eine schnaubende Schnauze und gebleckte tierische Fangzähne erhaschen, bevor er das Bewusstsein verlor.
    Als Santiago wieder zu sich kam, lag er auf dem Rücken und sah zur staubigen Decke des alten Schweinestalls hinauf. Sein Kopf tat weh, sein linkes Ohr pochte und hörte nicht auf zu pfeifen. In der Nähe weinten Frauen. Ein Mann sagte etwas mit leiser Stimme.
    „Donny Diaz, kannst du mich gut hören? Du verstehst doch Inglés, oder?“
    „Wir alle verstehen …“, sagte Donny mit ängstlicher Stimme.
    Sie unterhielten sich weiter, und Santiago setzte sich vorsichtig auf. Es summte in seinen Ohren, daher konnte er nicht viel verstehen. Aus einer Wunde auf seinem Kopf tröpfelte Blut, und er spürte, wie es in sein linkes Ohr rann. Der ganze Raum stank nach Blut. Ein Großteil davon stammte von Jimmy, um dessen Leiche sich eine große, scharlachrote Pfütze gebildet hatte. Er lag mit aufgerissener Kehle da und starrte mit toten Augen zur Decke. Zwischen seinem Kinn und seinem Schlüsselbein war nur noch ein einziger, freigelegter Wirbel zu sehen.
    Über Jimmys Leiche gebeugt stand ein …
    War das ein Werwolf? Fast, aber nicht so ganz. Er sah eher aus wie einer dieser Männer, die im ganzen Gesicht Haare hatten. Santiago hatte so einen schon mal in einer Fernsehshow gesehen. Aber der hier hatte auch riesige Fangzähne und lange, schwarze Krallen. Er

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