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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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hatte es der Hund auf einmal so gut, dass er sichs nicht besser wünschen konnte. Der Wolf kam zu ihm und freute sich, dass es so wohl gelungen war: »du wirst nun auch nichts dagegen haben, und mir behilflich sein, wenn ich deinem Herrn ein fett Schaf wegholen kann.« Der Sultan aber war seinem Herrn treu und sagte ihm, was der Wolf im Schilde führe, da paßt’ ihm dieser in der Scheuer auf, und als er kam und sich einen guten Bissen holen wollte, kämmte er ihm tüchtig die Haare. Der Wolf war darüber gewaltig aufgebracht, schalt den alten Sultan einen schlechten Kerl und forderte ihn heraus, die Sache auszumachen.
     
    Sie bestellten sich vor den Wald, und jeder sollte einen Sekundanten mit sich bringen. Der Wolf war zuerst auf dem Platz und hatte das wilde Schwein zu seinem Beistand mitgenommen, der Hund hatte niemand als eine lahme Katze bekommen können, und ging endlich mit der ab. Wie sie aber der Wolf und das wilde Schwein von weitem kommen, und die Katze beständig hüpfen sahen, glaubten sie die Katze höb jedesmal einen Stein auf, da wurde ihnen beiden Angst, und das wilde Schwein verkroch sich in das Laub, der Wolf aber sprang auf einen Baum.
     
    Der Gegenpart kam heran, und beide wunderten sich, dass niemand da war. Das wilde Schwein aber in dem Laub zwickte mit den Ohren; wie die Katze sich etwas regen sah, sprang sie drauf zu, biss und kratzte; da hob sich das Schwein mit Geschrei in die Höhe, lief fort und rief noch zurück: »dort oben auf dem Baum, da sitzt der Schuldner.« Da kam es an den Tag, dass der Wolf sich verkrochen hatte, und wollte er herunter, musste er sich zum Frieden bequemen.
     

Die sechs Schwäne
     
    E s jagte einmal ein König in einem großen Wald und jagte dem Wild so eifrig nach, daß ihm niemand von seinen Leuten folgen konnte. Als der Abend herankam, hielt er still und blickte um sich; da sah er, daß er sich verirrt hatte. Er suchte einen Ausgang, konnte aber keinen finden. Da sah er eine alte Frau mit wackelndem Kopfe, die auf ihn zukam; das war aber eine Hexe.
     
    »Liebe Frau«, sprach er zu ihr, »könnt Ihr mir nicht den Weg durch den Wald zeigen?« – »O ja, Herr König«, antwortete sie, »das kann ich wohl, aber es ist eine Bedingung dabei; wenn ihr die nicht erfüllt, so kommt Ihr nimmermehr aus dem Wald und müßt darin Hungers sterben.« – »Was ist das für eine Bedingung?«, fragte der König.
     
    »Ich habe eine Tochter«, sagte die Alte, »die so schön ist, wie Ihr keine auf der Welt finden könnt, und wohl verdient, Eure Gemahlin zu werden; wollt Ihr die zur Frau Königin machen, so zeige ich Euch den Weg aus dem Walde.«
     
    Der König in der Angst seines Herzens willigte ein, und die Alte führte ihn zu ihrem Häuschen, wo ihre Tochter beim Feuer saß. Sie empfing den König, als wenn sie ihn erwartet hätte, und er sah wohl, daß sie sehr schön war, aber sie gefiel ihm doch nicht, und er konnte sie ohne heimliches Grausen nicht ansehen. Nachdem er das Mädchen zu sich aufs Pferd gehoben hatte, zeigte ihm die Alte den Weg, und der König gelangte wieder in sein königliches Schloß, wo die Hochzeit gefeiert wurde.
     
    Der König war schon einmal verheiratet gewesen und hatte von seiner ersten Gemahlin sieben Kinder, sechs Knaben und ein Mädchen, die er über alles auf der Welt liebte. Weil er nun fürchtete, die Stiefmutter möchte sie nicht gut behandeln und ihnen gar ein Leid antun, so brachte er sie in ein einsames Schloß, das mitten in einem Wald stand. Es lag so verborgen, und der Weg war so schwer zu finden, daß er ihn selbst nicht gefunden hätte, wenn ihm nicht eine weiße Frau ein Knäuel Garn von wunderbarer Eigenschaft geschenkt hätte; wenn er das vor sich hinwarf, so wickelte es sich von selbst los und zeigte ihm den Weg.
     
    Der König ging aber so oft zu seinen lieben Kindern, daß der Königin seine Abwesenheit auffiel, sie war neugierig und wollte wissen, was er draußen ganz allein in dem Walde zu schaffen habe. Sie gab seinen Dienern viel Geld, und die verrieten ihr das Geheimnis und sagten ihr auch von dem Knäuel, das allein den Weg zeigen könnte. Nun hatte sie keine Ruhe, bis sie herausgebracht hatte, wo der König das Knäuel aufbewahrte, und dann machte sie kleine, weißseidene Hemdchen, und da sie von ihrer Mutter Hexenkünste gelernt hatte, so nähete sie einen Zauber hinein.
     
    Und als der König einmal auf die Jagd geritten war, nahm sie die Hemdchen und ging in den Wald, und das Knäuel zeigte ihr den

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