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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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derjenige solle Gemahl der Prinzessin sein, dem sie zuerst um den Hals fallen werde, und das geschah dem Johannes-Wassersprung.
     

Der Fuchs und die Katze
     
    E s trug sich zu, daß die Katze in einem Walde dem Herrn Fuchs begegnete, und weil sie dachte: Er ist gescheit und wohlerfahren und gilt viel in der Welt, so sprach sie ihm freundlich zu. »Guten Tag, lieber Herr Fuchs, wie geht’s, wie steht’s? Wie schlagt Ihr Euch durch in dieser teuren Zeit?« Der Fuchs, alles Hochmutes voll, betrachtete die Katze von Kopf bis zu Füßen und wußte lange nicht, ob er eine Antwort geben sollte.
     
    Endlich sprach er: »O du armseliger Bartputzer, du buntscheckiger Narr, Hungerleider und Mäusejäger, was kommt dir in den Sinn? Du unterstehst dich zu fragen, wie mir’s gehe? Was hast du gelernt? Wieviel Künste verstehst du?« – »Ich verstehe nur eine einzige«, antwortete bescheidentlich die Katze. »Was ist das für eine Kunst?«, fragte der Fuchs. »So die Hunde hinter mir her sind, kann ich auf einen Baum springen und mich retten.« – »Ist das alles?«, sagte der Fuchs, »ich bin Herr über hundert Künste und habe überdies noch einen Sack voll Listen. Du jammerst mich, komm mit mir, ich will dich lehren, wie man den Hunden entgeht.« Indem kam ein Jäger mit vier Hunden daher.
     
    Die Katze sprang behend auf einen Baum und setzte sich in den Gipfel, wo Äste und Laubwerk sie völlig verbargen. »Bindet den Sack auf, Herr Fuchs, bindet den Sack auf«, rief ihm die Katze zu, aber die Hunde hatten ihn schon gepackt und hielten ihn fest. »Ei, Herr Fuchs«, rief die Katze, »Ihr bleibt mit Euern hundert Künsten stecken. Hättet Ihr heraufkriechen können wie ich, so wär’s nicht um Euer Leben geschehen.«
     

Vogel Phönix
     
    E ines Tags ging ein reicher Mann spazieren an den Fluss, da kam ein kleines Kästchen geschwommen, dies Kästchen nahm er und machte den Deckel auf, da lag ein kleines Kind darin, welches er mit heim nahm und aufziehen ließ. Der Verwalter konnte aber das Kind nicht leiden, und einmal nahm ers mit sich in einem Kahn auf den Fluss, und als er mitten darin war, sprang er schnell heraus ans Land, und ließ das Kind allein im Kahn. Und der Kahn trieb immer fort, bis an die Mühle, da sah der Müller das Kind und erbarmte sich, nahm es heraus und erzog es in seinem Haus.
     
    Einmal aber kam von ungefähr der Verwalter in dieselbe Mühle, erkannte das Kind und nahm es mit sich. Bald darauf gab er dem jungen Menschen einen Brief zu tragen an seine Frau, worin stand: »den Überbringer dieses Briefs sollst du den Augenblick umbringen.« Unterwegs aber begegnete dem jungen Menschen im Walde ein alter Mann, welcher sprach: »weis’ mir doch einmal den Brief, den du da in der Hand trägst!«
     
    Da nahm er ihn, drehte ihn bloß einmal herum und gab ihn wieder, nun stand darin: dem Überbringer sollst du augenblicks unsere Tochter zur Frau geben! So geschah es, und als der Verwalter das hörte, geriet er in Ärger und sagte: »he, so geschwind gehts nicht, eh ich dir meine Tochter lasse, sollst du mir erst drei Federn vom Vogel Phönix bringen.«
     
    Der Jüngling machte sich auf den Weg nach dem Vogel Phönix, und an derselben Stelle im Wald begegnete ihm wieder derselbe alte Mann und sprach: geh den ganzen Tag weiter fort, Abends wirst du an einen Baum kommen, darauf zwei Tauben sitzen, die werden dir das weitere sagen! Wie er Abends an den Baum kam, saßen zwei Tauben drauf.
     
    Die eine Taube sprach: »wer da zum Vogel Phönix will, muss gehen den ganzen Tag, so wird er Abends an ein Tor kommen, das ist zugeschlossen.« Die andere Taube sprach: »unter diesem Baum liegt ein Schlüssel von Gold, der schließt das Tor auf.« Da fand er den Schlüssel und schloss das Tor damit auf; hinterm Tor, da saßen zwei Männer, der eine Mann sprach: »wer den Vogel Phönix sucht, muss einen großen Weg machen über den hohen Berg, und dann wird er endlich in das Schloss kommen.«
     
    Am Abend des dritten Tags langte er endlich im Schloss an, da saß ein weißes Mamsellchen, und sprach: »was wollt ihr hier?« – »Ach, ich will mir gern drei Federn vom Vogel Phönix holen.« Sie sprach: »ihr seid in Lebensgefahr, denn wo euch der Vogel Phönix gewahr würde, fräße er euch auf mit Haut und Haar, doch will ich sehen, wie ich euch zu den drei Federn verhelfe, alle Tage kommt er hierher, da muss ich ihn mit einem engen Kamm kämmen; geschwind hier unter den Tisch, der war rund um mit Tuch

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