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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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verstecken, und dann da mit weg zu fahren; welches sie auch tät. Da inzwischen der Herr nach Haus kam, fragte er, wo die Mamsell wäre!
     
    »O«, sagte die alte Frau, »da ich keine Arbeit mehr hatte, und sie morgen doch dran musste, hab ich sie schon geschlachtet, und hier ist eine Locke von ihrem Haar, und das Herz, wie auch was warm Blut, das übrige haben die Hunde alle gefressen, und ich schrapp die Därme.« Der Herr war also ruhig, dass sie tot war.
     
    Sie kommt inzwischen mit dem Heuwagen zu einem nah bei gelegenen Schloss, wo das Heu hin verkauft war, und sie kommt mit aus dem Heu und erzählt die ganze Sache, und wird ersucht, da einige Zeit zu bleiben. Nach Verlauf von einiger Zeit nötigt der Herr von diesem Schloss alle in der Nähe wohnenden Edelleute zu einem großen Fest, und das Gesicht und Kleidung von der fremden Mamsell wird so verändert, dass sie nicht erkannt werden konnte, weil auch der Herr von dem Mord-Kastell dazu eingeladen war.
     
    Da sie alle da waren, musste ein jeder etwas erzählen, da die Reihe an die Mamsell kam, erzählte sie die bewusste Historie, wobei dem sogenannten Herrn Graf so ängstlich ums Herz ward, dass er mit Gewalt weg wollte, aber der gute Herr von dem adelichen Haus hatte inzwischen gesorgt, dass das Gericht unsern schönen Herrn Grafen in Gefängniß nahm, sein Kastell ausrottete, und seine Güter alle der Mamsell zu eigen gab, die nach der Hand mit dem Sohn des Hauses, wo sie so gut empfangen war, sich verheiratete und lange Jahre lebte.
     

Der Fuchs und die Frau Gevatterin
     
    D ie Wölfin brachte ein Junges zur Welt und ließ den Fuchs zu Gevatter einladen. »Er ist doch nahe mit uns verwandt«, sprach sie, »hat einen guten Verstand und viel Geschicklichkeit, er kann mein Söhnlein unterrichten und ihm in der Welt forthelfen.«
     
    Der Fuchs erschien auch ganz ehrbar und sprach: »Liebwerte Frau Gevatterin, ich danke Euch für die Ehre, die Ihr mir erzeigt, ich will mich aber auch so halten, daß Ihre Eure Freude daran haben sollt.« Bei dem Fest ließ er sich’s schmecken und machte sich ganz lustig, hernach sagte er: »Liebe Frau Gevatterin, es ist unsere Pflicht, für das Kindlein zu sorgen, Ihr müßt gute Nahrung haben, damit es auch zu Kräften kommt. Ich weiß einen Schafstall, woraus wir leicht ein gutes Stück holen können.«
     
    Der Wölfin gefiel das Liedlein, und sie ging mit dem Fuchs hinaus nach dem Bauernhof. Er zeigte ihr den Stall aus der Ferne und sprach: »Dort werdet Ihr ungesehen hineinkriechen können, ich will mich derweil auf der andern Seite umsehen, ob ich nicht etwa ein Hühnlein erwische.« Er ging aber nicht hin, sondern ließ sich am Eingang des Waldes nieder, streckte die Beine und ruhte sich. Die Wölfin kroch in den Stall, da lag ein Hund und machte Lärm, so daß die Bauern gelaufen kamen, die Frau Gevatterin ertappten und eine scharfe Lauge von ungebrannter Asche über ihr Fell gossen.
     
    Endlich entkam sie doch und schleppte sich hinaus. Da lag der Fuchs, tat ganz kläglich und sprach: »Ach, liebe Frau Gevatterin, wie ist mir’s schlimm ergangen! Die Bauern haben mich überfallen und mir alle Glieder zerschlagen; wenn Ihr nicht wollt, daß ich auf dem Platz liegenbleiben und verschmachten soll, so müßt Ihr mich forttragen.«
     
    Die Wölfin konnte selbst nur langsam fort, doch hatte sie große Sorge um den Fuchs, daß sie ihn auf ihren Rücken nahm und den ganz gesunden und heilen Gevatter langsam bis zu ihrem Haus trug. Da rief er ihr zu: »Lebt wohl, liebe Frau Gevatterin, und laßt Euch den Braten wohl bekommen«, lachte sie gewaltig aus und sprang fort.
     

Von Johannes-Wassersprung und Caspar-Wassersprung
     
    E in König bestand darauf, seine Tochter sollte nicht heiraten, und ließ ihr in einem Wald in der größten Einsamkeit ein Haus bauen, darin musste sie mit ihren Jungfrauen wohnen, und bekam gar keinen andern Menschen zu sehen. Nah an dem Waldhaus aber war eine Quelle mit wunderbaren Eigenschaften, davon trank die Prinzessin, und die Folge war, dass sie zwei Prinzen gebar, die danach Johannes-Wassersprung und Caspar-Wassersprung genannt wurden, und wovon einer dem andern vollkommen ähnlich war.
     
    Ihr Großvater, der alte König, ließ sie die Jägerei lernen, und sie wuchsen heran, wurden groß und schön. Da kam die Zeit, wo sie in die Welt ziehen mussten; jeder von ihnen erhielt einen silbernen Stern, ein Pferd und einen Hund mit auf die Fahrt. Sie kamen zuerst in einen Wald, und sahen

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