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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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Königstochter: »Wenn mein Vater ruft, so antworte du!«
     
    Da nickte der große, lange steinerne Christoph wohl eine halbe Stunde lang mit dem Kopfe, bis der Kopf schließlich wieder stillstand. Und der Königssohn legte sich auf die Türschwelle und schlief ein. Am andern Morgen sagte der König: »Du hast zwar gut gewacht, aber ich kann dir meine Tochter noch nicht geben; ich habe da einen großen Wald, und wenn du mir den von heute morgen sechs bis abends sechs abholzest, so will ich mir die Sache bedenken.«
     
    Da gab er ihm eine gläserne Axt, einen gläsernen Keil und eine gläserne Holzhacke mit.
     
    Wie er nun ins Holz gekommen war, hackte er einmal zu, da war die Axt entzwei; da nahm er den Keil und schlug einmal mit der Holzhacke darauf, da war er so kurz und so klein wie Sand. Da wurde er sehr betrübt und glaubte, er müßte nun sterben; und er setzte sich hin und weinte. Als es nun Mittag war, da sagte der König: »Eine von euch Mädchen muß ihm etwas zu essen bringen.« – »Nein«, sagten die beiden ältesten, »wir wollen ihm nichts bringen; die, bei der er die letzte Nacht gewacht hat, die kann ihm auch etwas bringen.«
     
    Da mußte die Jüngste weg und ihm etwas zu essen bringen. Wie sie nun in den Wald kam, da fragte sie ihn, wie es ihm gehe? Oh, sagte er, es gehe ihm ganz schlecht. Da sagte sie, er solle herkommen und erst ein bißchen essen; nein, sagte er, das könne er nicht, er müßte ja doch sterben, essen wollte er nicht mehr. Da gab sie ihm so viele gute Worte, er möchte es doch versuchen; da kam er und aß etwas. Als er etwas gegessen hatte, da sagte sie: »Ich will dich erst ein bißchen kraulen, dann wirst du auf andere Gedanken kommen.«
     
    Als sie ihn nun kraulte, da ward er so müde und schlief ein. Und da nahm sie ihr Tuch und band einen Knoten hinein und schlug es dreimal auf die Erde und sagte: »Arbeiter, heraus!«
     
    Da kamen sogleich viele, viele Erdmännchen hervor und fragten, was die Königstochter befehle. Da sagte sie: »In der Zeit von drei Stunden muß der große Wald abgehauen und all das Holz in Stapel aufgesetzt sein!« Da gingen die Erdmännchen herum und boten ihre ganze Verwandtschaft auf, daß sie ihnen bei der Arbeit helfen sollte. Da fingen sie gleich an, und als die drei Stunden um waren, da war alles zu Ende; und da kamen sie wieder zur Königstochter und sagten es ihr. Da nahm sie wieder ihr weißes Tuch und sagte: »Arbeiter, nach Haus!«
     
    Da sind sie alle gleich wieder weg gewesen.
     
    Als der Königssohn aufwachte, da war er von Herzen froh. Sie aber sagte zu ihm: »Wenn es nun sechs geschlagen hat, dann kommt nach Haus!« Das hat er auch befolgt; und da fragte der König: »Hast du den Wald ab?« – »Ja«, sagte der Königssohn. Als sie dann bei Tisch saßen, da sagte der König: »Ich kann dir meine Tochter noch nicht zur Frau geben!«
     
    Er müßte noch etwas für sie tun. Da fragte er, was es denn sein solle? »Ich habe so einen großen Teich«, sagte der König, »da mußt du am anderen Morgen hin und mußt ihn ausschlämmen, daß er so blank ist wie ein Spiegel, und es müssen auch allerhand Fische darin sein.« Am anderen Morgen da gab ihm der König eine gläserne Schippe und sagte: »Um sechs Uhr muß der Teich fertig sein.«
     
    Da ging er fort, und als er zu dem Teich gekommen war, da steckte er die Schippe in den Sumpf, da brach sie ab; da stach er mit der Hacke in den Sumpf; und da war sie wieder entzwei. Da wurde er ganz betrübt. Am Mittag brachte die jüngste Tochter ihm etwas zu essen und fragte ihn, wie es ihm gehe? Da sagte der Königssohn, es gehe ihm ganz schlecht und er werde wohl seinen Kopf verlieren müssen. »Das Geschirr ist mir wieder entzweigegangen.«
     
    Oh, sagte sie, er solle nur kommen, und etwas essen. »Dann wirst du schon auf andere Gedanken kommen.«
     
    Nein, sagte er, essen könne er nicht, dazu sei er gar zu traurig. Da redete sie ihm wieder gut zu, bis er kam und etwas aß. Da kraulte sie ihn wieder, und er schlief ein. Da nahm sie wieder ihr Tuch, schlug einen Knoten darein und klopfte mit dem Knoten dreimal auf die Erde und sagte: »Arbeiter, heraus!«
     
    Da kamen gleich so viele, viele Erdmännchen, und alle fragten, was ihr Begehren wäre. In Zeit von drei Stunden müßten sie den Teich ganz ausgeschlämmt haben, und er müßte so blank sein, daß man sich drin spiegeln könnte, und es müßten auch allerhand Fische darin sein. Da gingen die Erdmännchen hin und boten ihre

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