Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
Vom Netzwerk:
Weynelle meinte: »Du hast doch vorhin etwas von der Himmelskuppel gesagt. Das ist es! Sieh nur, die Buchstaben ergeben Sinn.« Rasch nahm sie die Lettern wieder in die Hand und legte damit das Wort:

    GEWOELBE

    Grimpow umarmte die junge Frau stürmisch und beide hoben den Blick zur Kuppel über ihren Köpfen und betrachteten überwältigt die atemberaubende Schönheit der Deckenbemalung mit der Sternenkuppel.
    »Das Universum!«, rief der Knappe.
    Einen Moment lang war es totenstill, dann tat sich der achteckige Tisch wie durch Zauberhand auf und legte in seiner Mitte eine kleine goldene Schatulle frei. Darin fanden sie die wunderlichste Karte, die sie je zu Gesicht bekommen hatten.
    Die Tür der versiegelten Kammer öffnete sich wieder und Grimpow erinnerte sich an den Text auf der fehlenden Seite von Aidor Bilbicums Handschrift, die ihm die Stimme der Schatten im Straßburger Münster hinterlegt hatte:
Folge dem Weg des Zeichens und suche die versiegelte Kammer, wo die Zeit Leben wie auch Tod ist. Doch nur wenn du Unsterblichkeit erlangst, kannst du den Unsichtbaren Weg sehen.
    Da war er also, der Unsichtbare Weg, direkt vor ihren tränengefüllten Augen.

Der Sturm auf die Festung

    D ie feindliche Armee hatte den felsigen Tafelberg erreicht und bezog Stellung, um die Festung in der Mitte des Steinkreises zu belagern. Niemand würde mehr dort ein und aus gehen können, ohne auf die feindlichen Soldaten zu treffen. Selbst den Weg zum Fluss im Tal schnitt ein Trupp Ritter ab, die ihren Posten auf einer Steinbrücke einnahmen.
    Die Soldaten begannen, ihre Zelte und Kriegsgeräte am Fuß des mächtigen Tafelberges aufzubauen, während es an den Burgmauern schon zu ersten Scharmützeln gegen eine Vorhut aus Kletterern kam, die über Felsvorsprünge zum Eingang der unteren Burg zu gelangen versuchten. Herzog Ulf von Österbergs Schützen spannten auf den Zinnen ihre Bogen und Armbrüste und zwangen die ersten Angreifer mit ihren Geschossen zum Rückzug. Etliche starben auf der Stelle und viele wurden verwundet und brachten sich rasch im Schutz der Felsen in Sicherheit.
    Salietti stand ebenfalls auf den Zinnen des Wehrturms und beobachtete jede Bewegung von Fenio de Vokkos Kriegsvolk. Ganze Hundertschaften begannen, den Tafelberg zu Fuß von Nordosten aus zu erklimmen, wo die Bogenschützen von der Festung sie nicht erreichen konnten. Doch Radogil de Curnillonn befahl seinen Mannen immer wieder, Hunderte von Pfeilen von der Wehrmauer aus so in die Luft zu schießen, dass sie in hohem Bogen nach unten sausten und wie Giftstachel auf die Angreifer niederprasselten.
    »Habt ihr den Unsichtbaren Weg ausfindig machen können?«, fragte Salietti, als sich Grimpow und Weynelle wie zwei strahlende Kinder wieder zu ihm gesellten.
    »Ich weiß zwar nicht, ob wir Unsterblichkeit erlangt haben, aber es ist uns immerhin gelungen, der Falle in der versiegelten Kammer lebend zu entkommen«, sagte Weynelle.
    Sie gingen in eine Ecke des Turms, wo die junge Frau Salietti berichtete, welche Überraschung Grimpow und sie in der versiegelten Kammer erwartet hatte.
    »Hier ist er!«, sagte Grimpow begeistert und zeigte Salietti die seltsame Karte aus der Schatulle.
    »Aber da ist doch überhaupt nicht eingezeichnet, wo ihr den Unsichtbaren Weg finden könnt!«, erwiderte dieser verwundert.
    Weynelle runzelte die Stirn und ließ die Suche nach dem Unsichtbaren Weg für einen Moment außer Acht. »Wie meinst du das? Warum sagst du >wo ihr den Unsichtbaren Weg finden könnt    »Ich habe beschlossen, bei Herzog Ulf und seinen Rittern zu bleiben, bis der Krieg zu Ende ist«, verkündete Salietti mit einem Anflug von Traurigkeit in den Augen.
    »Aber das ist doch nicht dein Krieg! Du kannst uns jetzt nicht im Stich lassen! Wir sind hergekommen, um die versiegelte Kammer zu finden!«, protestierte Grimpow. Er sah nun wahrlich nicht ein, dass er sich ein weiteres Mal von seinem besten Freund trennen sollte.
    Salietti ging auf Grimpow zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du warst mir der beste Schildknappe, den sich ein Ritter nur wünschen kann, Grimpow. Weynelle dagegen ist für mich der schönste Traum, der sich mir offenbaren kann, wenn ich mich in die Sterne oder in die Vollmondnächte vertiefe. Trotzdem ist dieser Krieg genauso der meine wie der von Herzog Ulf. Denn in diesem Krieg kämpfen Unwissenheit und Aberglaube gegen Wissen und Weisheit. Die

Weitere Kostenlose Bücher