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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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Studium gefährden könnte. Ein Junge wie du, all das Geld; woher will ich wissen, daß du nicht schreiend zum Dekan läufst, wenn du es verloren hast?«
    Jeff zuckte die Achseln. »Ich schätze, das ist der Punkt, wo für dich das Wagnis beginnt. Aber ich bin nicht so ein Typ, und ich habe nicht vor, zu verlieren.«
    »Das hat nie jemand.«
    Eine rauhe Nummer erklang aus der Jukebox, Jimmy Soul mit ›If You Wanna Be Happy‹. Jeff erhob seine Stimme über die Musik. »Kennst du also einen Buchmacher, oder nicht?«
    Maddock starrte ihn lange neugierig an. »Siebzig-dreißig, hm?« »Richtig.«
    Der Ältere schüttelte den Kopf, seufzte resigniert. »Hast du das Geld dabei?«

    Die Bar in der North Druid Road war an diesem Samstagnachmittag überfüllt. Als Jeff eintrat, plärrte die mit Werbespots gespickte Vorschau auf das Rennen aus dem Fernseher; Wilkinson Sword posaunte sein neuestes Produkt heraus, rostfreie Rasierklingen.
    Jeff war nervöser, als er erwartet hatte: Die Planung schien perfekt gewesen zu sein, aber was, wenn irgend etwas schief ging? Soweit er hatte erkennen können, hatten die Weltereignisse der vergangenen Woche die Vergangenheit, an die er sich erinnerte, wiederholt; aber – sein Erinnerungsvermögen war ebenso fehlbar wie das eines jeden anderen, und nach fünfundzwanzig Jahren konnte er nicht mit Sicherheit sagen, ob nicht tausend, eine Million verschiedener Ereignisse des Jahres 1963 anders ausgefallen waren als beim erstenmal. Ihm waren bereits ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die ein wenig daneben zu liegen schienen, und natürlich hatte sich sein eigenes Verhalten drastisch verändert. Dieses Rennen konnte ebenso leicht einen neuen Ausgang nehmen.
    Wenn es das täte, wäre er alles los, was er besaß, und er hatte die in der Mitte des Semesters fällige Zahlung diese Woche ausfallen lassen und seinen Aufenthalt am College damit ernsthaft gefährdet. Es konnte sein, daß er, so wie die Dinge lagen, nicht einmal mehr dann die Chance hatte, seine Collegekarriere zu wiederholen, wenn er sich am Riemen riß. Es konnte sein, daß er vom College flog und pleite auf der Straße landete.
    Mit Vietnam am Horizont.
    »Heh, Charly«, schrie jemand. »Noch eine Runde für alle, Doppelte, bevor sie aus der Startmaschine kommen!«
    Ein Chor von Hochrufen und Gelächter antwortete ihm. Einer der Kumpel des Mannes sagte: »Gibst es ein bißchen früh aus, findest du nicht?«
    »Ist doch gelaufen, Mann«, sagte der Freigebige, »ist doch echt schon gelaufen!«
    Auf dem Fernsehschirm wurden die Pferde in ihre Startboxen eingesperrt, sie waren unruhig, haßten die Enge, wollten laufen, wie man’s ihnen angezüchtet hatte.
    »Jetzt ist alles möglich, Jimbo. Genau darum geht’s bei einem Pferderennen.«
    Der Barkeeper teilte die Doppelten aus, die der Fremde allen spendiert hatte. Bevor Jeff sein Glas hochheben konnte, waren die Pferde heraus, mit Never Bend vorneweg, als wäre er elektrisch aufgeladen, und No Robbery fast mit ihm gleichauf. Candy Spots, von Willie Shoemaker lässig geritten, lag in der ersten Kurve nur drei Längen zurück.
    Chateaugay war sechster. Noch eine Meile bis zum Ziel, und zehn Längen zurück.
    Jeff stürzte seinen Drink hinunter, verschluckte sich beinahe am fast unverdünnten Whisky.
    Die führenden Pferde flogen an der Halbmeilenfahne vorbei. Chateaugay hatte nicht einen Zentimeter gutgemacht.
    Eine kleinere Schule, dachte Jeff. Wenn er aus Emory herausflog, würde ihn irgendein städtisches College bestimmt noch aufnehmen. Er könnte stundenweise bei einer kleinen Radiostation arbeiten. Seine langjährige Berufserfahrung existierte nicht auf dem Papier, aber sie würde ihm bei dem Job sehr zugute kommen.
    Die Bargesellschaft schrie zum Bildschirm hinüber, als könnten die Pferde und die Jockeys sie hören, vierhundert Meilen weit entfernt. Jeff kümmerte sich nicht darum. Chateaugay hatte gegen Ende der Gegengerade ein wenig aufgeholt, aber es war so gut wie vorbei; ein Drei-Pferde-Rennen, genau wie ein Quotenmacher es vorausgesagt hatten.
    Shoemaker nahm Candy Spots auf der Bahn nach innen, als sich das Feld zum Ziel zuwandte, dann brachte er ihn wieder heraus. Chateaugay lag an vierter Stelle, drei Längen zurück, und mit dieser Konkurrenz vor sich würde er niemals…
    An der Viertelfahne schien No Robbery plötzlich zu ermüden, die Lust am zu Ende gehenden Kampf zu verlieren. Er fiel zurück, und nun stürmten Never Bend und Candy Spots auf das Ziel zu, aber

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