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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das zweite Spiel
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Shoemaker bekam nicht den letzten Spurt aus dem kalifornischen Braunen heraus, den er brauchte.
    Chateaugay zog am Favoriten vorbei und kam Never Bend stetig und unbarmherzig näher.
    Der Lärm in der Bar erreichte tumultarische Ausmaße. Jeff blieb still, unbewegt, seine Hand fast eingefroren, obwohl er nicht bemerkte, daß er das eisige Glas umklammert hielt.
    Chateaugay gewann das Rennen mit eineinviertel Längen vor Never Bend und verwies Candy Spots auf den dritten Platz. No Robbery lag irgendwo im Feld zurück, auf dem fünften oder sechsten Platz, erschöpft.
    Jeff hatte es geschafft. Er hatte gewonnen.
    Die anderen Männer in der Bar fingen an, das eben gesehene Rennen lautstark und erbost zu analysieren, wobei sich ihr Zorn größtenteils auf Willie Shoemakers Taktik während der letzten halben Meile konzentrierte. Jeff verstand kein Wort von dem, was sie sagten. Er wartete darauf, daß die Zahlen auf dem Totalisator erschienen.
    Chateaugay brachte 20.80$ auf Sieg. Jeff griff automatisch nach der Casio-Rechnerarmbanduhr, dann lachte er, als ihm einfiel, wie lange es dauern würde, bis so etwas existierte. Er nahm eine Cocktailserviette von der Bar, kritzelte mit einem Kugelschreiber ein paar Zahlen darauf.
    Die Hälfte von 2300 mal 20.8, minus Frank Maddocks Dreißig-Prozent-Anteil für das Plazieren der Wette… Jeff hatte fast siebzehntausend Dollar gewonnen.
    Noch wichtiger, das Rennen war so ausgegangen, wie er es in Erinnerung gehabt hatte.
    Er war achtzehn Jahre alt, und er wußte über alles Wichtige Bescheid, was sich während der nächsten zwei Jahrzehnte auf der Welt ereignen würde.

4
    Jeff warf die Karten eine nach der anderen auf die dunkelgrüne Tagesdecke des Holliday Inn, mit der Bildseite nach oben. Er schnippte sie von dem abnehmenden Packen herunter, so rasch er seine Finger bewegen konnte, und während er dies tat, leierte Frank in einem inzwischen vertrauten hypnotischen Singsang: »Plus vier, plus vier, plus fünf, plus vier, plus drei, plus drei, plus drei, plus vier, plus drei, plus vier, plus fünf – stopp! Verdeckte Karte ist ‘n As.«
    Jeff drehte das Karo-As langsam um, und dann grinsten sie beide.
    »Scheiße noch eins!« gluckste Frank, indem er auf die Tagesdecke schlug, daß die Spielkarten herumflogen. »Wir sind ein Team, Mann, wir sind unschlagbar!«
    »Willst ‘n Bier?« »Aber klar doch.«
    Jeff legte seine Beine gerade, ging durchs Zimmer zum Kühlbehälter auf dem Tisch. Die Vorhänge des Erdgeschoßzimmers waren offen, und während er zwei Flaschen Coors aufmachte, blickte Jeff mit stolzer Bewunderung auf seinen neuen grauen Studebaker Avanti am Bordstein, der im Licht der Parkplatzleuchten des Tucumari Motels schimmerte.
    Der Wagen hatte den ganzen Weg von Atlanta herüber neugierige Blicke und Kommentare auf sich gezogen und würde es wahrscheinlich auch den Rest der Fahrt nach Las Vegas über tun. Jeff war vollkommen damit zufrieden, fand sogar einen gewissen Trost in seinem ›futuristischen‹ Design und seiner Ausstattung. Der langnasige Wagen mit dem gestutzten Heck würde 1988 angenehm modern gewirkt haben; tatsächlich glaubte er sich zu erinnern, daß eine unabhängige Firma noch in den Achtzigern eine begrenzte Auflage von Avantis hergestellt hatte. Für ihn, hier im Jahre 1963, war das Auto wie ein Gefährte auf seiner Zeitreise, ein feudaler Kokon, gesponnen nach dem Muster seiner eigenen Epoche. So nostalgisch auch die Gefühle gewesen waren, die er dem alten Chevy entgegengebracht hatte, dieser Wagen löste sogar ein noch stärkeres Heimweh aus.
    »Heh, wo bleibt der Saft?«
    »Kommt schon.«
    Er reichte Frank das kalte Bier, nahm einen langen Zug von seinem. Sie waren gleich nach Maddocks Examen aufgebrochen, Ende Mai. Jeff hatte seit langem aufgehört, Vorlesungen zu besuchen, rasselte durch Prüfungen durch und scherte sich nicht mehr darum. Frank hatte die südliche Route nehmen und in New Orleans Zwischenstation machen wollen, um ein paar Tage zu feiern, aber Jeff hatte darauf bestanden, einen direkteren Weg zu nehmen und über Birmingham und Memphis und Little Rock zu fahren. Außerhalb der Städte gab es alle paar hundert Meilen neu eröffnete Highwaystücke mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 oder 75, und Jeff hatte ihren glatten, breitspurigen Belag dazu benutzt, den Avanti bis nahe an seine Spitzengeschwindigkeit von 160 mph zu treiben.
    Die Niedergeschlagenheit und Verwirrung, die Jeff nach dem mißlungenen Abend mit Judy Gordon

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