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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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nicht –«
    »Die Säcke jagen, die sie gelinkt haben, damit sie einen elenden Tod sterben? Komm schon, Alter. Du hast selbst gesagt, dass die zwei mehr oder weniger geliefert sind. Sie haben nicht viel zu verlieren, wenn sie Rache schwören.«
    Lark ließ die Worte seines Komplizen sacken. Er sah verängstigt aus.
    »Okay«, entgegnete er schließlich. »Wir müssen wohl wieder auf die Piste.«
    »Nehmen wir sie mit?«, fragte McFall leise und zeigte zur Treppe.
    »Was?« Lark stellte sich dumm, doch sein Freund wusste genau, dass er ihn verstanden hatte.
    »Ich mein ja nur. Weißt du, sie hat nichts als Stress gemacht und so. Wäre vielleicht nicht dumm, einfach abzuhauen und so, ohne was zu sagen und so …«
    Lark starrte ihn böse an. Die Miene war McFall hinlänglich bekannt.
    »Du bist so ein Arschloch«, schalt Lark ihn. »Keine Frage, wir nehmen sie mit. Sind doch keine Unmenschen.«
    Mit diesen Worten ließ er den Maskierten wieder allein und ging hinauf.
    McFall schaute auf den Fernseher in der Ecke, da fiel ihm auf einmal die Lieblingsserie seiner Frau ein. Die spielte in einem Ferienressort mit sonnigen Stränden unter strahlend blauem Himmel. Währenddessen hatte sie sich immer nach ihm umgedreht und gefragt, warum sie nicht mehr verreisten, woraufhin ihm natürlich nie mehr eingefallen war als »Ich hab zu viel mit dem Taxijob zu tun« oder »Uns fehlt hier doch nichts.« In Wirklichkeit blieben sie jedoch daheim, weil McFall Veränderungen scheute. Er bevorzugte den Status quo und routinemäßiges Handeln, die Sicherheit des Geregelten und Vorhersehbaren.
    Plötzlich fühlte er sich schlecht, weil er seiner Holden den Urlaub nie spendiert hatte. Das viele Geld, das auf der Bank zusammengekommen war – vollkommen wertlos. Damit hätte er einen tollen Trip finanzieren, sie glücklich machen können. Nun war es zu spät dazu.
    Seine Blicke ruhten auf dem Fernseher, der seinen Dienst wahrscheinlich für immer geleistet hatte. Der Flachbildschirm setzte schon Staub an; beinahe sah es aus wie Sand.

19

    »Woher kommt das?«, fragte Karen.
    Pat wusste keine Antwort. Sein Gehör hatte stark nachgelassen, seit sein Gewehr 1987 unerwartet losgegangen war. Er hatte einen recht bekannten Unionisten töten sollen und den Mistkerl bereits im Visier gehabt, doch nicht alle Teile, die aus einer dubiosen Lieferung aus Libyen stammten, waren von astreiner Qualität gewesen, um es gelinde auszudrücken.
    »Es kann nur in diesem Stock sein«, log er, denn er hörte rein gar nichts.
    »Hab ich auch gedacht«, flüsterte sie wie aus Angst, was immer den Lärm veranstaltete, würde flüchten, sobald es sich entdeckt wusste. Sie ging mit Pat über den Gang zu der Wohnung zurück, die sie zuvor passiert hatte. Nummer 23. Als sie sich näherten, lauschte Karen wieder angestrengt. »Es kommt von diesem Apartment«, vermutete sie.
    »Welchem?«, fragte Pat, der immer noch nicht verstand.
    »Hörst du es denn nicht?«, fragte sie plötzlich wesentlich befangener. Sie schien nicht glauben zu wollen, dass das Geräusch real war, bis jemand es ihr bestätigte.
    »Nicht so richtig.« Er lachte verlegen. »Meine Ohren sind nicht mehr die besten, verstehst du?«
    Pats Ohren interessierten sie scheinbar nicht. Sie horchte an der Tür, indem sie sich das Haar mit einer Hand hinters Ohr klemmte und die Pistole mit der anderen festhielt. Sie sah aus, als stelle sie einen Radiosender ein, wie sie hochkonzentriert die Augen zukniff.
    »Was ist es?«, fragte er. »Was hörst du?«
    »Pssst.«
    Bei Licht und ohne Haare vor den Augen sah man ihr Gesicht besser. Ein langer Striemen zog sich über die Wange, wo er sie mit dem Gewehrkolben geschlagen hatte. Er schämte sich auf einmal und verspürte einen Hustenreiz, gerade als Karen zusammenzuckte – und er mit ihr. Was immer sie hörte, hatte sich wieder bemerkbar gemacht. Diesmal bildete sich Pat jedoch ein, gleichfalls etwas mitbekommen zu haben.
    »Oh mein Gott«, flüsterte sie, drehte sich um und starrte ihn an.
    Er musste nicht mehr heucheln. »Das hab ich definitiv gehört.« Es war ein Klopfen wie von etwas oder jemandem hinter der Tür. Zuerst dachte er an eine weitere Leiche, die wie alle anderen zur vorgeblichen Quarantäne auf ihrem Totenbett eingesperrt worden war, doch als er genauer hinhörte, indem er das andere Ohr zur Tür drehte und sich darauf konzentrierte, interpretierte er es anders. Es beschränkte sich nicht auf ein Pochen. Da waren andere Geräusche, neben dem

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