Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original

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gedreht? Er roch deutlich verbranntes Haar.
    Sie gab keine Antwort, sondern packte ein wenig fester zu und schmiegte sich weiter an ihn.

    Als sie sich dem Haus näherten, sahen sie eine überschaubare Menge Toter davor. Die wenigen Leichen der vorigen Auseinandersetzungen lagen unberührt auf der Straße. Es war seltsam, sie dort zu sehen – wirklich tot. Es bestand keine Gefahr mehr, dass sie aufstanden. Wiederkehrten. Stattdessen hatten schlicht andere ihren Platz eingenommen. Geri war sich nicht sicher, ob ihre Zahl zugenommen hatte. Vielleicht wurden sie durch die ständige Unruhe und die sporadischen Schüsse angezogen wie Maden von einem Kadaver oder wie die anderen vorhin von dem Feuer. Sie wussten, dass es ihnen nicht bekam, dieses gleißend helle Etwas, doch trotzdem wollten sie es sehen und fühlen, eine Kostprobe davon erhaschen.
    »Wie sollen wir das jetzt anstellen«, fragte Lark, der sich an das Gewehr klammerte.
    » Na ja, du schießt ein paar nieder, und dann ab durch die Mitte«, schlug Geri vor, indem sie auf die Waffe zeigte. »Vorhin hast du dir doch auch keinen Zwang angetan.«
    »Leichter gesagt als getan«, floskelte er. »Die Tankstelle war ein viel größeres Ziel, und das da sind mindestens zehn dieser Penner. Wir haben ja gesehen, wie aggressiv sie werden können.«
    »Du kannst dich wenigstens wehren«, entgegnete sie.
    »Im Handschuhfach liegt ’ ne zweite Knarre«, deutete er.
    »Hab ich vorhin schon gesehen.«
    »Glaub ich dir sofort.«
    Geri grinste hämisch und öffnete die Klappe. Sie tastete kurz hinein, und ja, tatsächlich: Hektisch zog sie eine Ersatzpistole hervor. Sie hielt sie vor sich, als könne sie jeden Augenblick losgehen.
    »Du fasst das Ding an wie ein Mädchen.« Lark lachte.
    »Halt dein Maul!«, zischte sie. »Sieht nicht so unkompliziert aus wie der Revolver im Haus.«
    »Gib her, ich zeig dir, wie sie funktioniert.« Er nahm ihr die Waffe ab. »Diese Glocks haben keine Sicherung, also pass auf.« Als er das Magazin herauszog, stellte er fest, dass es unbenutzt war, also siebzehn Patronen zählte. Er entfernte eine und warf sie ins Handschuhfach zurück.
    »Was soll das?«, fragte Geri.
    »Das ist eine Glock 17«, erklärte er, »die siebzehn Schuss abgibt, wie der Name andeutet. Wenn du allerdings eine herausnimmst, läufst du weniger Gefahr, Ladehemmungen zu kriegen.«
    » Das wäre sehr uncool«, erwiderte sie und blies geräuschvoll Luft aus.
    »Definitiv«, pflichtete er kichernd bei. Er schob das Magazin wieder hinein, lud einmal durch und reichte sie ihr vorsichtig. »Damit solltest du dich wehren können, aber denk dran: Nur sechzehn Schuss, also mach keinen auf John Wayne.«
    Geri nahm die Waffe und nickte verhalten.
    »Pass jetzt auf … oh und vergiss nicht, dass sie ungesichert ist. Ein böses Baby.«
    »Schon gut.« Sie holte tief Luft und atmete langsam aus, ehe sie sich ihm zudrehte. »Bereit?«
    »Nein warte.« Lark lachte erneut. »Bleiben wir einfach für immer hier sitzen.«
    Geri ließ sich zu einem Grinsen hinreißen. Ob sie es wollte oder nicht: Lark fing an, ihr sympathisch zu werden. Sicher, er war immer noch ein Stinkstiefel, aber vorhin hatte sie etwas Anderes an ihm bemerkt, gerade weil er so fasziniert von dem Feuer gewesen war. Es hatte sich in seinen Augen widergespiegelt, von ihnen abgestrahlt. Etwas Starkes und Stolzes. Etwas, das sie ansprach. Dann hatte er sie angesehen und auf besondere Art gelächelt. Ganz ohne Heimtücke und Gehässigkeit.
    Plötzlich tat es ihr in der Brust weh, ein heißer Stich von Schuld. Sie dachte an George und Norman, die sie an der Lagerhalle zurückgelassen hatten, wie allein sie nun im Dunkeln waren, während sich das Virus im Körper des Großen wie Öl auf einem Gewässer ausbreitete.
    Eigentlich hatten Lark und sie keinen Grund zum Lachen.
    »Okay«, sprach sie und schnaufte erneut schwer. »Ich zähle bis drei, dann öffne ich die Tür.«
    »Drei«, platzte Lark heraus und stieg frühzeitig aus.
    »Warte, du dummer –«, stotterte sie, ohne sich zu bewegen. Sie schaute zu, wie er dem ersten Toten aus der Nähe in den Kopf schoss. Selbst sie erkannte, dass er die Waffe falsch hielt, obwohl er traf. Der kläglich dreinschauende Leichnam fiel um, während sein Blut an der Windschutzscheibe hinunterlief. Ein anderer regte sich – eine andere –, doch Lark zielte schnell auf den Schädel und wiederholte das Spiel. Dann rannte er zum Haus und hämmerte gegen die