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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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die Flammen weiter mit. »Sie scheinen voll darauf abzufahren!«, fügte er prustend hinzu.
    Über kurz oder lang hatte sich eine beträchtliche Menge um die Tankstelle versammelt, als sei sie das Freudenfeuer für irgendein heidnisches Ritual. Sie verhielten sich wie die ersten Menschen, ehrfürchtig gar vor dem Flammenspektakel. Es wirkte, als lernten sie etwas aufregend Neues für ihr Dasein und teilten eine fromme Erfahrung, die sie voller Respekt miteinander vereinte. Einige standen wie Betende mit geneigten Häuptern da, andere latschten mit ausgestreckten Armen ins Feuer, als könnten sie kaum erwarten, die zerstörerische Hitze an ihren Fingern zu spüren. Wie die Ersten gingen diese Eiferer rasch und lautstark in Flammen auf. Sie sprangen in der Feuersbrunst herum wie Wiedergeborene, ehe sie die Energie aushauchten, die sie gerade noch beflügelt hatte.
    »Jesus …« Lark wusste sich nicht abwechslungsreicher zu artikulieren.
    » Machen wir, dass wir wegkommen«, erwiderte Geri und langte nach dem Zündschlüssel.
    »Nein«, sagte Lark, indem er die Hand auf ihre legte. »Lass uns noch ein bisschen zuschauen. Nicht lange.« Die Wärme des Brandes strahlte auf sie ab, ebenso durch die vergitterten Fenstern des Autos. Lark labte sich daran und kam nicht umhin, sich ein wenig stolz zu fühlen, was er seit Jahren nicht getan hatte. »Mein Werk«, bemerkte er mit einem Lächeln.

    McFall trat durch die Küchentür auf die Terrasse, um der stehenden Luft zu entgehen, deretwegen man sich kaum im Haus aufhalten konnte. Er fühlte sich allmählich wie ein Gemüse im Gewächshaus, drohte vor lauter Platzangst in seinem eigenen Schweiß zu ersaufen. Deshalb wollte er bloß die Hintertür öffnen und eine Minute lang in den Garten schauen. Einfach nur, um seine klamme Maske ein wenig an der frischen Luft trocknen zu lassen.
    Nachdem er die Glastür, die in den Garten hinterm Haus führte, aufgesperrt hatte, öffnete er sie weit und stapfte wie ein Gefangener auf Freigang hinaus. Sofort spürte er die warme, aber unverbrauchte Luft an seinen Armen, die ihm vergleichsweise kühl vorkam, während sie die Härchen umspielte. Kühl und beruhigend, ein sehr angenehmes Gefühl. Seitdem sie das Mädchen aufgenommen hatten, war er nicht mehr draußen gewesen. Vermisst hatte er es keineswegs; nach diesen … Dingern sehnte er sich gewiss nicht, nur eben nach dem Freien.
    Vom Garten aus hörte er sie ächzen. Ein Blick über den Zaun zeigte ihm eine ältere Frau, die durch die Spalte im Holzzaun lugte, als sonne er sich nackt dahinter. Er lächelte kurz, da sie ihn an seine Ehefrau erinnerte. Sie war genauso angezogen, trug das gleiche Hauskleid, das er Mrs McFall zwei Jahre zuvor zu Weihnachten geschenkt hatte.
    Schließlich kehrte er zurück und sperrte ab. Ehe er die Terrasse verließ und ins Wohnzimmer ging, kontrollierte er das Schloss mehrere Male. Drinnen müffelte es immer noch, und sie hatten kaum noch Wasser übrig. Er hoffte inständig, dass die anderen bald wieder eintrafen mit sackweise Futter und Getränken, vor allem Tee. Er war es leid, den alten Beutel x-mal auszuwringen, denn der schmeckte nach gar nichts mehr.
    Die bedrückende Feuchtigkeit im Raum machte ihn mit einem Mal schläfrig, also legte er sich aufs Sofa und nahm das Buch wieder zur Hand, das er zu lesen begonnen hatte. Er versuchte, die Augen aufzuhalten und im Text weiterzukommen.
    Die einer Sauna würdigen Zustände forderten jedoch ihren Tribut: Minuten später nickte er ein.
    Schon bald fing McFall zu träumen an. Er war wieder draußen und trug nach wie vor seine Haube. Die Tote vorm Zaun war seine Frau und lebte wieder. Ein altes Grammofon im Garten spielte ihr Hochzeitslied, und sie bat ihn mit einem Lächeln zum Tanz, indem sie die Hand ausstreckte. So gut gelaunt hatte er sie gar nicht in Erinnerung.
    »Ich sehe, du hast das dumme Ding immer noch an«, meckerte sie, urplötzlich wieder ganz die Alte.
    »Immer noch?«, fragte er konfus. »Ich trage sie doch erst, seitdem –«
    »Oh, du hast sie seit jeher getragen.« Sie seufzte. »Ich kenne dich gar nicht ohne.«
    Die Musik plätscherte weiter, während sich Mr und Mrs McFall sanft zur Melodie wiegten. Er dachte darüber nach, was sie gerade behauptet hatte, und suchte nach einem tieferen Sinn dahinter.
    »Tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte«, entgegnete er schließlich, indem er ihr mit einer Hand über den dichten, dunklen Schopf fuhr. Hatte sie sich wieder die Locken

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