Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
Vom Netzwerk:
Männern und hat mehr Zeit im Beta-Haus verbracht als die
meisten Mitglieder. Sie konnte drei von uns unter den Tisch trinken und hatte
immer jede Menge Pillen in der Handtasche. Der Ursprung ihrer Probleme liegt
lange vor ihrem Studienbeginn in Duquesne. Glauben Sie mir, sie will nicht vor
Gericht gehen."
    "Wie
oft hatten Sie Sex mit ihr?"
    "Einmal,
ungefähr einen Monat vor der angeblichen Vergewaltigung."
    "Wissen
Sie, ob Baxter Tate in der fraglichen Nacht Sex mit Elaine Keenan hatte?"
     
Kyle atmete tief durch. "Nein, weiß ich nicht. Ich hatte einen
Filmriss."
    "Hat
Baxter Tate zugegeben, in dieser Nacht Sex mit ihr gehabt zu haben?"
    "Mir
gegenüber nicht."
     
Wright machte sich eine lange Notiz. Kyle glaubte förmlich zu hören, dass die
Kamera lief, und hob den Blick. Das kleine rote Licht starrte ihn nach wie vor
an.
    "Wo
ist Baxter?", fragte Wright nach einer langen, unangenehmen Pause.
    "Irgendwo
in Los Angeles. Er hat seinen Abschluss mit Müh und Not geschafft und ging dann
nach Hollywood, um Schauspieler zu werden. Er ist nicht besonders stabil."
    "Soll
heißen?"
    "Er
kommt aus einer reichen Familie, wo die menschlichen Beziehungen noch gestörter
sind als in den meisten anderen reichen Familien. Er lässt keine Party aus.
Jede Menge Alkohol, Drogen, Frauen. Und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass
sich daran etwas ändern wird. Sein Lebensziel ist es, ein großer Schauspieler
zu werden und an einer Leberzirrhose zu verrecken. Er will jung sterben, a la
James Dean."
    "Hat
man ihn jemals in einem Film gesehen?"
    "In
keinem einzigen. Dafür aber in jeder Menge Bars." Plötzlich schien Wright
von der Fragerei gelangweilt zu
    sein.
Er machte sich keine Notizen mehr, und sein Blick irrte ziellos in dem Zimmer
umher. Nachdem er die Papiere wieder in den Aktenordner geschoben hatte,
klopfte er mit dem Zeigefinger auf die Mitte der Tischplatte. "Wir haben
Fortschritte gemacht, vielen Dank. Der Ball liegt im Mittelfeld. Möchten Sie
das Video sehen?"
     
    Kapitel
4
          
Wright stand zum ersten Mal auf, streckte die Glieder und trat in eine Ecke, wo
ein kleiner Karton auf ihn wartete. Er war weiß und ordentlich mit einem
schwarzen Filzstift beschriftet: "In der Sache KYLE L. MCAVOY et al."
Nachdem er etwas herausgenommen hatte, kam er zurück, entschlossen wie ein
Henker, der gleich den Schalter des elektrischen Stuhls umlegen wird. Er zauberte
eine Silberscheibe hervor, legte sie in das Laufwerk des Laptops, drückte ein
paar Tasten und setzte sich. Kyle hatte Mühe zu atmen.
     
Während der Laptop klickte und summte, begann Wright zu reden. "Das Handy
war ein Nokia 6000, ein im Jahr 2003 produziertes Smartphone mit installierter
ETI-CamcorderSoftware und einer Speicherkarte mit einer Kapazität von einem
Gigabyte, was für komprimierte Videodaten mit einer Spieldauer von etwa
dreihundert Minuten reicht. Megapixelqualität mit fünfzehn FPS, Sprachbefehle,
Stimmaktivierung, alles auf dem neuesten Stand der damaligen Technik. Ein
richtig nettes Handy."
    "Wem
gehörte es?"
     
Wright grinste. "Tut mir leid, Mr McAvoy." Aus irgendeinem Grund
schien er es für sinnvoll zu halten, Kyle das Handy zu zeigen. Er drückte eine
Taste, und auf dem Monitor erschien ein Foto des Nokia 6000. "Kennen Sie
es?", fragte er.
    "Nein."
    "Hatte
ich mir gedacht. Also, nur für den Fall, dass Ihnen die Einzelheiten entfallen
sind, die Szenerie sah damals folgendermaßen aus: 25. April 2003, die
Lehrveranstaltungen sind gelaufen, die Prüfungen beginnen in einer Woche. Es
ist ein Freitag und angesichts der Lage von Pittsburgh für die Jahreszeit zu
warm, über dreißig Grad, fast ein Rekord. Die Studenten von Duquesne tun, was
auch anderswo alle guten Collegestudenten an so einem Tag tun würden. Sie
beginnen nachmittags zu trinken und haben vor, die ganze Nacht hindurch damit
weiterzumachen. Eine Gruppe versammelt sich bei dem Apartmentkomplex, in dem
Sie mit drei anderen eine Wohnung gemietet haben. Die Party beginnt am Pool.
Die Jungs sind größtenteils Mitglieder der Studentenverbindung, ein paar
Mädchen sind auch da. Man schwimmt, sonnt sich, trinkt Bier, hört Phish. Die
Mädchen tragen Bikinis. Man genießt das Leben. Irgendwann nach Einbruch der
Dunkelheit geht die Party in Ihrer Wohnung weiter. Jemand bestellt Pizza. Die
Musik - zu der Zeit Widespread Panic - ist laut. Mehr Bier. Dann taucht jemand
mit zwei Flaschen Tequila auf, die natürlich so schnell wie möglich geleert
werden. Erinnern Sie sich an das

Weitere Kostenlose Bücher