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Grober Unfug mit Blondinen

Grober Unfug mit Blondinen

Titel: Grober Unfug mit Blondinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zwei Jahren in Los Angeles zur Ruhe gesetzt. Gerüchte wollten wissen, daß
er immer noch aktiv war und mehr Macht besaß denn je. Vielleicht hatten die
Gerüchte recht . Jedenfalls stand er in dem Ruf, alles
zu bekommen, was er wollte, und jedes Hindernis wegzuräumen, das ihm im Weg
stand. Jetzt führte er ein bescheidenes Leben in Bel Air. Das Haus stand auf
einem Grundstück von gut viertausend Quadratmetern, abseits von einer sehr
ruhigen und vornehmen Straße, und hatte ihn wahrscheinlich nicht mehr als zwei-
bis dreihunderttausend Dollar gekostet.
    Als
ich den Wagen die Auffahrt hinaufsteuerte, überkam mich plötzlich das
beängstigende Gefühl, daß der ganze Weg mit Minen gepflastert sein könnte. Die
ängstliche Nervosität ließ auch nicht nach, als ich die Stufen zur Veranda
hinauf stieg und auf die Klingel neben der Haustür drückte. Ich wartete nur
darauf, daß sich Gewehrläufe willkommenheißend aus
den Fenstern schieben würden. Aber nichts dergleichen geschah. Nach ein paar
Sekunden öffnete sich die Tür und vor mir stand ein reizendes, kleines
Dienstmädchen und lächelte mich an. Es trug ein kurzes, schwarzes Kleidchen und
schwarze Strümpfe, dazu ein weißes Spitzenhäubchen auf dem dunklen Haar und eine
adrette, kleine, weiße Schürze. Die Augen blickten wissend, und das Lächeln war
herausfordernd.
    »Hallo«,
grüßte sie im breitesten Western-Akzent.
    »Ich
dachte, Sie wären Französin«, gab ich heiser zurück.
    »Das
liegt an diesem verrückten Kostüm«, meinte sie. »Mr. Larsen hat mir
Französischstunden geben lassen, aber ich habe überhaupt kein Sprachtalent .«
    »Schade«,
meinte ich.
    »Es
war ein einzige Schinderei. Ich war heilfroh, als Mr.
Larsen sagte, ich könnte die Stunden aufgeben. — Also, kommen Sie herein, Mr.
Holman .«
    Sie
trat einen Schritt zurück und hielt mir die Tür auf.
    »Ich
werde erwartet ?«
    »Natürlich.«
Sie lächelte wieder. »Sonst wären Sie gar nicht bis zur Veranda gekommen .«
    Ich
folgte dem herausfordernden Wippen ihres wohlgebildeten Gesäßes durch das große
Foyer in ein Wohnzimmer. Es war mit schweren, teueren Möbeln eingerichtet,
Bezüge und Vorhänge waren aus schwerem, burgunderrotem Damast. Es war beinahe
so, als träte man unvermittelt in eine Zeit, die vierzig Jahre zurücklag.
Larsen stand wartend in der Mitte des Zimmers, ein höfliches Lächeln der
Begrüßung auf dem Gesicht. Ein ganzes Stück von ihm
entfernt stand ein zweiter Mann, der gelangweilt zum Fenster hinausblickte.
    Dan Larsen war ein Mann Mitte Fünfzig, groß und
schlank, mit eisengrauem Haar und schmalem Oberlippenbärtchen. Sein Anzug
stammte offensichtlich von einem erstklassigen Schneider, und die Briarpfeife , die zwischen den großen weißen Zähnen hing,
war das Tüpfelchen auf dem I. Er bot das bis ins letzte Detail richtige Bild
eines Wall-Street-Bankiers, der sich eben über einem Stoß mündelsicherer
Papiere entspannte.
    »Bitte
nehmen Sie Platz, Mr. Holman«, sagte er mit angenehmer Stimme.
    Ich
ließ mich in einem tiefen Sessel nieder und sah fasziniert zu, wie die Hüften
des kleinen Dienstmädchens herumschwangen.
    »Brauchen
Sie mich noch, Mr. Larsen ?« fragte sie.
    »Ich
vermute, Mr. Holman wird nichts gegen einen Drink haben ?« Er blickte mich fragend an.
    »Einen
Campari mit Soda bitte«, sagte ich.
    »Gut.«
Sein Lächeln wurde noch höflicher. »Sie müssen verzeihen, wenn ich Ihnen nicht
Gesellschaft leiste, aber ich trinke nicht .«
    »Und
Chuck ?« fragte das Mädchen.
    »Chuck
trinkt jetzt auch nicht«, erwiderte er. »Danke, Françoise.«
    »Bin
gleich wieder da .«
    Sie
segelte mit schwingenden Hüften aus dem Zimmer.
    »Françoise ?« echote ich gedämpft.
    »In
Wirklichkeit heißt sie Katie Lou«, erklärte er. »Ich vertreibe mir meinen
Lebensabend damit, daß ich versuche, all meine pubertären Träume Wirklichkeit werden
zu lassen. Françoise ist das, was man ein Werk unerwiderter Liebe nennen könnte .«
    »Der
schwarze Satin ist nicht übel«, stellte ich fest.
    »Ich
sehe schon, Sie sind ein Mann, der einen guten Wachtraum zu schätzen weiß, Mr.
Holman .«
    Er
ließ sich auf der Couch mir gegenüber nieder.
    »Ich
weiß auch Ihre unerwartete Gastfreundlichkeit zu schätzen«, bemerkte ich.
    »Sie
wurden erwartet, Mr. Holman .«
    »Jason
Travers hat Sie angerufen ?«
    Er
nickte. »Er schien von dem Wahn getrieben, daß Sie mir ebenso unsympathisch
sein müßten wie ihm .«
    »Und
das war ein Irrtum

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