Grober Unfug mit Blondinen
.«
»Ich
will Ihnen mal was sagen«, warf er eilig ein. »Ich möchte diesen Film unbedingt
machen. Das Drehbuch ist großartig — und mir bietet sich hier endlich die
Gelegenheit, etwas zu zeigen, was ich während meiner ganzen Karriere noch nicht
zu zeigen brauchte — schauspielerisches Können. Darrach verfügte nicht über die
nötigen Mittel, deshalb sprang Stellar ein. Das bedeutet, daß ich bei Stellar
unter Vertrag stehe, und dieser Vertrag beinhaltet eine Moralklausel. Die Stellar-Gesellschaft
ist der letzte der alten Hollywood-Titanen, und die Leute dort halten an den
althergebrachten Bräuchen fest. Wenn die Geschichte mit Gloria herauskommt, bin
ich weg vom Fenster, und zwar ruckzuck !«
»Ich
darf Sie meiner Teilnahme versichern, Mr. Travers«, versetzte ich höflich,
»aber ich muß selbst auch an meinen Ruf denken. Darrach beauftragte mich, das
Mädchen zu suchen, und genau das werde ich tun .«
»Mr.
Holman, Sie haben in der Branche einen ausgezeichneten Ruf, aber selbst Ihnen
kann doch einmal etwas mißlingen , oder ?«
»Richtig«,
stimmte ich zu.
»Vielleicht
wäre dies der Zeitpunkt für einen Fehlschlag«, meinte er. »Selbstverständlich
werden Sie den Schein wahren, hier ermitteln und dort ermitteln, um Darrach von
Ihrer guten Absicht zu überzeugen. Aber Sie finden das Mädchen nicht und nehmen
deshalb das Honorar nicht an. Reeller geht es doch nicht .«
»Kommt
nicht in Frage«, versetzte ich.
Ȇberlegen
Sie es sich. Kein Theater mit Dan Larsen. Sie brauchen sich nur einverstanden
zu erklären, und Sie haben einen neuen Auftraggeber. Und um Ihnen mein
Vertrauen zu beweisen, Mr. Holman, bin ich bereit, Ihnen einen Scheck über — «,
er legte eine kurze Pause ein — , »über fünftausend
Dollar auszustellen. Auf der Stelle.«
»Nichts
zu machen«, entgegnete ich.
»Sie
sind dumm .«
»Vielleicht.«
Ich zuckte die Achseln. »Aber auf solche Geschäfte habe ich mich noch nie
eingelassen und habe auch nicht vor, es je zu tun .«
»Und
Sie haben ja auch einen großartigen Auftraggeber«, bemerkte er spöttisch. »Was
wissen Sie überhaupt über Darrach ?«
»Er
ist ein > packager <«, erwiderte ich.
»Und
in der ganzen Branche verrufen. Wenn es ihm nicht irgendwie gelungen wäre,
dieses Drehbuch zu fassen zu bekommen, hätte Stellar ihn nicht mit der
Feuerzange angerührt. Soll ich Ihnen mal was sagen? Es würde mich gar nicht
wundern, wenn er Willie Schultz umgebracht hätte .«
»Wenn
ich es mir recht überlege, würde es mich eigentlich auch nicht wundern .« Ich stand auf und stellte mein leeres Glas auf den
überdimensionalen Servierwagen. »Danke für Ihre Gastfreundschaft, Mr. Travers .«
Mit
einer geschmeidigen, katzenhaften Bewegung sprang er auf.
»Ist
Ihnen klar«, fragte er, »daß wir beide hier ganz allein sind? Keine Zeugen.
Ein, zwei gutplacierte Karateschläge dürften genügen,
um Sie für die nächsten Wochen ins Krankenhaus zu befördern .«
»Begehen
Sie nur nicht den schlimmsten Fehler, den ein Filmstar machen kann«, warnte
ich.
»Und
der wäre ?«
»Auf
Ihre Publicity selbst hereinzufallen«, antwortete ich.
Er
duckte sich plötzlich, die Arme gespreizt vor sich ausgestreckt. Ich war
überzeugt, daß er Karate nur vom Fernsehen her kannte. Aber ich konnte mich
täuschen, qualvoll täuschen.
»Ha!«
Er machte unvermittelt einen Sprung, der ihn näher zu mir brachte, und wie ich
feststellte, näher an den Rand des Schwimmbeckens.
Der
überdimensionale Servierwagen hatte große Gummiräder und Schiebegriffe. Ich
packte mit beiden Händen den nächstliegenden Griff und versetzte dem Wagen einen
harten Stoß. Travers war offenbar völlig verdattert, denn er machte keine
Anstalten, auszuweichen. Im nächsten Moment rammte ihn der Wagen in Brusthöhe,
und er verlor das Gleichgewicht.
Seine
Füße suchten verzweifelt am äußersten Rand des Schwimmbeckens einen Halt, dann
stürzte er, gefolgt von fünf Flaschen besten Whiskys und einem Sortiment von
Gläsern, ins Wasser. Einen Moment lang war ich versucht, den Karren
hinterherzustoßen. Doch dann fand ich, genug wäre genug. Außerdem mußte ich mir
Energie für den Besuch bei Dan Larsen sparen. Ich hatte das üble Gefühl, daß
ich dort meine ganze Kraft brauchen würde.
7
Dan Larsen war ein Gangster oder ein Gangster im
Ruhestand. Er war außerdem ein Mafia-Pate oder ein Mafia-Pate im Ruhestand.
Früher war er einer der großen Macher in Las Vegas gewesen und hatte sich vor
etwa
Weitere Kostenlose Bücher