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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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war Reling persönlich an Bord?
    Ich sah auf den Zeitmesser. Seit unserer Ankunft in der Basis Götterwind waren sechsundzwanzig Stunden vergangen.
    Wir schrieben bereits den 23. Juni 2011. Es war 20:09 Uhr.
    Über uns lagen tausend Meter Felsgestein. Die Ortung war dennoch so einwandfrei, wie man es von marsianischen Gerätschaften gewohnt war. Von hier aus hatte man ehemals bis in die Tiefen des interplanetarischen Raumes hineingetastet und anfliegende Feindverbände schon in Höhe der Saturnbahn einwandfrei ausgemacht. Dann waren augenblicklich die gigantischen Waffenkuppeln aus dem Fels geglitten, und die diversen Schutzschirme hatten sich über die Stellung gelegt. Hier hatten sich große denebische Kampfverbände vergeblich geopfert. Die Feuerkraft der fünf Thermopulsgeschütze war gewaltig. Sie reichten zehn Millionen Kilometer tief in den Raum hinaus. Das war ihre Kernschußweite.
    Ich legte den oberen Teil des Kampfanzugs zur Seite. Der Tornister mit dem Lebenserhaltungssystem war ohnehin noch nicht angeschlossen gewesen.
    Professor David Goldstein, unser genialer Hyperphysiker, der uns mit dem Zeitdeformator in die Atlantische Epoche gebracht hatte, saß vor den Hauptschaltungen der alten Festung. Er wußte, was er zu tun hatte. Nishimura assistierte ihm.
    Augenblicke später kam der erwartete Anruf; aber nicht über die marsianischen Frequenzen, sondern auf der streng geheimen Sup-Ultra-Welle der GWA.
    Auf dem Bildschirm eines von uns installierten Zusatzgeräts erschien Relings Gesicht.
    Der Alte begann übergangslos zu sprechen.
    »Wir liegen auf Schärfstbündelung Supultra«, ertönte seine Stimme. »Wir sind abhörsicher. Rückholpeilstrahl steht. Benut zen Sie ihn als ebenfalls abhörsicheren Antwort-Leiter. HC-9, bitte ans Gerät.«
    Ich trat vor. Goldstein machte mir Platz.
    »Rückholverbund steht. Absorbieren Sie die Streureste. HC-9 spricht.«
    »Das höre und sehe ich. Haben Sie schon Anne Burners Theorie vernommen?«
    »Wenn Sie die Negativreaktion des Naahrgar meinen – ja.«
    »Genau das ist eingetreten. In Luna-Port ist die Hölle los. Deshalb bin ich hier. Die ISK beschuldigt uns, einen menschheitsgefährdenden Verbrecher leichtfertig auf freien Fuß gesetzt zu haben. Unser Unternehmen in der Antarktis ist von Satelliten beobachtet worden. Man glaubt zu wissen, daß Sie mit Hilfe eines gestohlenen Marstransmitters zum Mond entkommen sind. Die Vertreter des Großasiatischen Staatenbundes weisen Schockwellendiagramme vor, aus denen rechnerisch hervorgeht, daß nahe Zonta-City ein Empfangsgerät angelaufen war.«
    »Blödsinn!«
    Er lachte sarkastisch auf.
    »Das sagen wir uns auch, mein Lieber; aber das trifft nicht den Kern der Dinge. Tatsache ist, daß die autorisierten Vertreter der ISK allmählich in Panik geraten. Alles wird zielstrebig gesteuert, das ist klar. Unsere unbekannten Gegner, aller Wahrscheinlichkeit nach identisch mit den Vertretern des Sehenden Calthur, sind mächtiger als angenommen. Nachzuweisen ist ihnen nichts. Sie werden sich daher hüten, mit einem derart gefährdeten Mann wie Sie engeren Kontakt aufzunehmen.«
    »Das hatte Anne befürchtet.«
    »Ich neuerdings auch. Ich bin seit gestern auf dem Mond. Vor einer Stunde kam eine neue Auswertung des GWA-Großrechners PLATO an. Ahnen Sie, was unser positronisches Gehirn fordert? Moment, Konnat – nicht nur vorschlägt, sondern unter Gefahren-Alphastufe fordert !«
    »Toterlays und Quasimodos Verhaftung. Richtig?«
    »Ich bin zutiefst erleichtert. Sie können denken. Ja, aber nicht nur Ihre Verhaftung! PLATO fordert, Sie als Menschheitsfeinde Nummer Eins einzustufen. Sie sollen als vogelfrei erklärt werden. Das bedeutet, daß Sie von jedem Banditen erschossen werden können. Verzeihen Sie den Begriff.«
    »Ich habe verstanden, Sir. Mein Gehirn läuft seit Annes Erklärungen auf Hochtouren. Sir, Sie können im Interesse der GWA die Forderungen des Großrechners nicht mehr mißachten; nicht mehr in diesem Stadium. Sie müssen darauf eingehen.«
    »Ausgezeichnet. Weiter, Konnat. Sie haben hier die Entscheidungsgewalt.«
    »Danke, Sir. Ihre Billigung ist allerdings Voraussetzung. Ich werde trotz meiner Alpha-Vollmachten nichts ohne Ihre Zustimmung unternehmen. Geschähe das, hätten wir im Stab der GWA das absolute Chaos, und das möchte der Gegner erreichen.«
    »Einverstanden. Ich bin erleichtert. Ihre Vorschläge?«
    »Sie haben wenig Zeit, ich fasse mich kurz. PLATOs Forderungen sind zu erfüllen, oder Sie werden

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