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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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lachte schadenfroh, und Samy schob schleunigst den präparierten Energiegleiter aus der Deckung, in die er ihn vorher hineinbugsiert hatte.
     
     
10.
     
    Die GWA hatte sieben vertraute Mitarbeiter zur Basis Götterwind geschickt. Hannibal und ich waren die Nummern acht und neun.
    Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir auf einen größeren Stab von Fachleuten hätten zurückgreifen können, aber das verbot sich wegen der hohen Geheimhaltungsstufe von selbst.
    Die sieben Personen, die hier anwesend waren, hatten das schreckliche Ende unserer Doubles miterlebt. Sie wußten, worum es ging.
    Dr. Dr. Kenji Nishimura, Elektroniker und Programmlogist, außerdem fähiger Mediziner, hatte sich in vielen Einsätzen als Kampfgefährte bewährt. Der ruhige, entschlossen handelnde Japaner war verläßlich. Überdies war er ein Könner, der seine Aussagen knapp und gezielt machte.
    Er kam zusammen mit dem Mathematiker Dr. Ahmid el Haifara aus dem großen Rohrbahnstollen zurück.
    Haifara klappte den Druckhelm zurück, holte tief Luft und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Es sieht gut aus, Sir«, berichtete er ohne Umschweife. »Der Bahnstollen ist bis auf die Verschüttung in der Mitte der Strecke intakt. Kenji hat eine große Reparaturmaschine angesetzt. Der Durchbruch wird in einer halben Stunde fertig sein. Anschließend geben wir Energie auf die Feldprall-Leiter. Hier ist alles klar.«
    »Mit einer Einschränkung«, gab Nishimura zu bedenken. »Die Instandsetzung mit den vorhandenen Mitteln ist in der Tat problemlos. Es ist jedoch sicher, daß ZONTA augenblicklich reagieren wird, sobald der erste Stromimpuls die Strecke durcheilt. Sie lag seit der Explosion still. Die technische Abwicklung ist sichergestellt, da gebe ich Ahmid recht. Wie aber wird sich der Kommandoroboter verhalten? Sie dürfen ihn keinesfalls mit dem Kodator beeinflussen.«
    Kenji sprach das Problem der Probleme gelassen aus. Ich sah mich nach Dr. Anne Burner, unserer GWA-Psychologin, um.
    Sie stand im Hintergrund des Raumes und rauchte wie ein Schlot. Groß, hager, von wenig attraktivem Äußeren, kam sie schließlich auf uns zu.
    »Die marsianischen Klimaanlagen werden durch Ihren Zigarettenqualm empfindlich gestört«, murrte Steamers. »Nein, drücken Sie den Rest nicht auf dieser Geräteverkleidung aus. Das ist ein hochwertiger Rechner.«
    Auf Annes Pferdegesicht bildeten sich zahllose Falten. Als sie ironisch lächelte, wurden ihre großen, gelben Zähne sichtbar. Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Steamers holte tief Luft, als sie die Zigarette mit dem Absatz ihres Druckstiefels auf dem Boden zertrat.
    »Sie werden uns doch nicht erkranken, Reg?« erkundigte sich Anne besorgt. In ihren Augen lauerte der Schalk.
    »Beruhigen Sie sich«, nörgelte Steamers. »Anne, ich hätte Sie zu Hause lassen sollen.«
    »Wogegen ich etwas gehabt hätte«, fiel ich schärfer als beabsichtigt ein. »Also, Anne, was halten Sie von der psychologischen Seite der Angelegenheit? Wir können durchbrechen. Die Technik macht mit. Sie waren mit mir auf Mars und Venus. Die Verhaltensweise marsianischer Robotgehirne ist Ihnen bekannt. Wie koordinieren Sie ZONTAs zwangsläufige Reaktion mit jener unserer menschlichen Gegner?«
    Sie lachte. Ihr Gesicht verschönte sich dadurch und strahlte eine eigentümliche Anziehungskraft aus.
    »Das ist ziemlich klar. ZONTA dürfte zwar nicht von den Calthur-Priestern beherrscht werden, aber man kann den Rechner beeinflussen. Das wird dazu führen, daß unsere verräterische Reparaturmaßnahme zweierlei Effekte ausübt.«
    »Welche?« wollte Hannibal wissen.
    »Nun, einmal wird ZONTA, der ja seltsamerweise keinen Zeitbegriff hat, die Wiederherstellung der alten Ordnung einleiten. Das dürfte für uns harmlos sein. Für mich sind die Reaktionen der Unbekannten maßgeblich. Sie sollten versuchen, sofort nach dem Anspringen der alten Rohrbahn nach Zonta-City hinüberzufahren. Man sollte Sie sehen, zumindest aber hören. Der Zweck des Einsatzes besteht darin, die Priester des Sehenden Calthur von Toterlays überlegenem Geheimwissen zu überzeugen. Das ist die grundsätzliche Voraussetzung für eine beginnende Einsickerung. Hier, auf dem Mond, wird man Ihnen anders entgegentreten als auf der Erde. Hier gibt es keine Beobachter, keine aufmerksame internationale Presse, keine Televisionsreporter. Man kann sich wesentlich mehr ›künstlerische‹ Freiheiten erlauben.«
    »Prächtig ausgedrückt, Anne«, schmunzelte ich. »Und

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