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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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…?«
    Ihre Augen musterten mich abschätzend. Ihre rechte Hand tastete schon wieder nach einer Zigarette.
    Als Steamers noch schärfer die Luft einsog, gab sie die Suche auf.
    »Sie sollten sich vorerst auf keinen Fall erwischen lassen. Ziehen Sie sich sofort zurück. Sie können die Fremden orten. Nicht jeder wird parataub sein.«
    »Und wenn doch?«
    »Dann spüren Sie wenigstens die Anwesenheit. Ziehen Sie sich zurück, notfalls mit Waffengewalt. Sie müssen Ihre Rolle als Wissender weiterspielen. Wissen bedeutet Macht, und ein Mann wie Professor Toterlay schätzt die Macht. Er wird sie nicht leichtfertig aufgeben, nur um zu beweisen, wie großartig er ist. Dennoch sollen Sie das tun, aber aus einer unangreifbaren Position heraus. Sie sollten demzufolge in den Bahnstollen zurückkehren und ihn durch Kampfroboter sperren lassen. Beim ersten Hochenergieschuß der Maschinen, die unsere Herren Fachleute natürlich zu programmieren haben, wird man seitens der Calthur-Priester sofort vorsichtiger werden. Die Ortungsgefahr ist erheblich. Ein GWA-Raumschiff mit empfindlichen Tastergeräten schwebt über der Rückseite des Mondes. Der Naahrgar hat es nicht leicht. Darf ich Sie mit einem Gedanken vertraut machen, der mir selbst als abwe gig, zumindest aber abenteuerlich erscheint?«
    »Ich bin neugierig, Anne!« ermunterte ich sie.
    Sie zündete sich ihre Zigarette an.
    »Schimpfen Sie nicht, Reg. Mein Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Thor, ich an Stelle des Naahrgar würde darauf verzichten, mich mit Ihnen nochmals einzulassen. Ihr Wissen scheint ungeheuer zu sein. Sie sind per Transmitter zum Mond gekommen. All das wäre unschätzbar wertvoll, wenn Sie ein anderer Mensch wären. Ich würde Sie schweren Herzens als erhebliches Sicherheitsrisiko einstufen – Sie gewissermaßen den Ordnungsbehörden ans Messer liefern und danach versuchen, wenigstens einen Teil Ihrer Entdeckungen für die Sekte zu erbeuten. Natürlich gezwungenermaßen, denn zusammen mit Ihnen wäre es wesentlich einfacher.«
    Sie lächelte mich an. Diesmal holte ich tief Luft.
    »Anne, Sie sind wirklich ein kluges Mädchen. Genau daran denke ich seit vielen Stunden. Hier weist der Plan der GWA nämlich eine Lücke auf. Ich bin ebenfalls der Meinung, daß der Naahrgar freundschaftlich die Hand reichen würde, wenn es hier keine GWA gäbe. Vielleicht war unser Feuerüberfall auf die antarktische Basis zuviel des Guten. Er zeigte überdeutlich, wie sehr die GWA an Toterlay interessiert ist.«
    »Ich hatte dringend davon abgeraten. Eine oberflächliche Suchaktion ohne Ergebnis hätte es auch getan.«
    »Befehl von oben«, wehrte sich Steamers, der sich angesprochen fühlte. »Meine Idee war das auch nicht. Immerhin ist Toterlay dadurch noch interessanter geworden. Der Naahrgar muß ihn haben.«
    »Es fragt sich nur, wie«, spöttelte die Psychologin. »Wissen Sie, Reg – nach den ungeschriebenen Gesetzen eines jeden Geheimdiensts ist ein Wissender nur dann brauchbar, wenn man sein Wissen auch verwenden kann. Ist es zu gefährlich, es zu erlangen, zieht man es vor, ihn zum Schweigen zu bringen. Das ist immer noch besser, als ihn der Gegenseite zu überlassen.«
    »Vergeßt eure Rede nicht«, meldete sich Hannibal mit ausdrucksloser Stimme. »Die ›1418‹ kreuzt die Berge und steuert die Albara-Senkung an. Ich empfange Relings Impulse.«
    »Ich bestätige das«, rief Kiny Edwards herüber. Sie saß jenseits der großen Hufeisenschalttische der Basiszentrale. »Kann ich übernehmen, Hannibal?«
    »Ja, gerne. Reling ist beunruhigt. Etwas ist passiert.«
    Ich schaute unwillkürlich zu den Beobachtungsbildschirmen der Stollenüberwachung hinüber. Ein marsianischer Riesenroboter vom Allzweck-Typ ›Trannot‹ durchbrach soeben die letzten Verschüttungen und legte den seit Jahrzehntausenden verschlossenen Bahnschacht wieder frei.
    Aus dem schlangenförmigen, achtundachtzig Meter langen Ungetüm glitten viele andere Roboter hervor. Sie begannen augenblicklich mit der Instandsetzung zerrissener Stromschienen und der Auskleidung des großen Doppelschachts.
    Dieses Vorhaben war schon gelaufen! Es ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Wenn der erste Kontakt zum jenseitigen Endbahnhof hergestellt wurde, würde ZONTA blitzartig zu reagieren beginnen.
    Auf den Bildschirmen der Oberflächenbeobachtung erschien das Kugelraumschiff. Ich verzichtete darauf, ebenfalls meine te lepathischen Fühler auszustrecken. Kiny würde das für uns erledigen. Wieso

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