Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
seine Männer die Kälte ertragen würden, solange sie dauerte. Sie vertrauten ihm, er hatte sie bisher stets gut geführt. Doch die Idee eines magischen Schildes schien ihm gar nicht allzu dumm. Eine solche magische Barriere könnte dafür sorgen, dass Groheim nie wieder hungern würde. Man könnte Sommer und Winter hindurch immerzu die Felder bewirtschaften. Doch er verwarf die Idee vorerst. Es war sicher ein Vanthara-Stein dafür nötig. Wie sonst sollte derartige magische Kraft freigesetzt werden? Dabei überlegte er, wie es in Furtolthara gehandhabt würde. So weit wie Furtolthara abseits von allen Handelsrouten lag, mussten sie eine eigene Bezugsquelle für diese Steine haben. Er vermutete, dass es ein gutes Geschäft werden würde. Vanthara-Steine, oder auch nur Vanthara genannt, kamen aus dem Königreich Vanthia. Dort, in einem schroffen Gebirge auf der weit entfernten Insel Sorgo, wurden sie abgebaut und in alle Welt gehandelt. Sie hatten meist eine saphirblaue Färbung und waren deutlich am Schimmern zu erkennen, wenn man sie in der Hand wog. Ihre Leuchtkraft sank, wenn man die in ihnen gebundene Magie entzog. Übrig blieb dann ein schwarzer, kohleartiger Klumpen, wie Grogarda einmal gesehen hatte.
„Was soll das denn?“, bemerkte plötzlich Drengir, der eine tönerne Flasche umdrehte. Einzelne Tropfen kamen herausgeflossen. „Die ist fast voll, ich hab vorhin noch davon getrunken.“
Grogarda musste wie die anderen schmunzeln, als Drengir seine Flasche über einer Feuerstelle erwärmen musste, um wieder von dem Wasser trinken zu können. Doch ihm wurde dabei klar, dass sie diese Reise nicht ewig fortsetzen konnten. Bereits jetzt schmolz der Schnee tagsüber nicht mehr und wenn es so weitergehen würde, würden sie Schwierigkeiten mit ihren Süßwasserfässern bekommen. Grogarda hatte schon einmal erlebt, wie das frierende Wasser sich bei extremer Kälte in den Fässern ausdehnte und sie aufsprengte.
Als langsam die Sonne hinter dem Horizont versank, begannen die Temperaturen einen neuen Tiefstand zu erreichen, und Grogarda fragte sich nicht zum ersten Mal, ob sie nicht umkehren sollten.
Die Nacht war kalt und trotz der kleinen Feuer, die sie an Deck in Metallschalen entzündeten, konnten sie die Kälte nicht vertreiben. Nicht einmal der Schnaps, den Grogarda zuteilte, vermochte es.
„Wir werden bald umkehren müssen“, bemerkte Trojus an Grogarda gewandt, während sie auf den Fluss vor ihnen blickten. Der eisige Wind hatte aufgehört, doch es wurde dadurch kaum wärmer. Die Sonne wärmte schon lange nicht mehr.
„Noch ein paar Tage, dann drehen wir um“, stimmte Grogarda zu. „Wenn Hagadan uns etwas zeigen will, soll er das im Sommer tun.“
Grogarda stand früh auf, erneut geplagt von seinen Albträumen. Er stand an Deck und sog die kalte, eisige Luft ein. Langsam erhob sich die Sonnenscheibe am Horizont, doch ihre Strahlen schienen hier so weit im Norden keine Wärme zu enthalten.
Grogarda stockte plötzlich der Atem. Hinter einer weiten Biegung des Meeresarmes tauchte eine leuchtende Erscheinung auf.
Es schien wie eine bronzen schimmernde Halbkugel, die dort am entfernten Ufer zu sehen war. Sie leuchtete matt wie bronzene Schüsseln und reflektierte ein wenig, so dass sich die umstehenden Bäume in ihr spiegelten. Während sie näherkamen, merkte er, dass sie durchschimmernd war. Auf der anderen Seite waren Türme und Mauern zu erkennen, fremde spitze Dächer und Gebäude, die mehr als zwei Stockwerke besaßen. Im Hintergrund erhob sich eine schwere Mauer und ein Teil der Halbkugel ragte in den Meeresarm hinein. Dahinter war ein befestigter, aus Stein gebauter Hafen zu sehen. Eine Handvoll Schiffe waren aufgrund ihrer Masten gut zu erkennen.
„Die Stadt Furtolthara“, murmelte Trojus, der neben Grogarda stand. Er war gerade an Deck gekommen und hatte die schimmernde Halbkugel auch sofort gesehen. „Das muss sie sein.“
Die Mannschaft hatte sich am Bug des Schiffes versammelt, nachdem Drengir unter Deck geeilt war und es allen erzählt hatte, und betrachte erstaunt die fremde Stadt unter der schimmernden Kuppel. Hin und wieder wirkte es, als würde eine leichte Erzitterung über die Kuppel ziehen, wie Wellen in einem völlig flachen Teich.
„Ich kenne diese Stadt“, stellte Filius begeistert fest, während er neben Grogarda stehend auf Furtolthara blickte. „Ich war schon hier.“
In der Kuppel konnten sie Gestalten sehen. Sie konnten einzelne Personen im Hafen hinter der
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