Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
Furtolthara gesehen hatte. Ob es sich um eine Schrift oder um reinen Schmuck handelte, wusste er natürlich nicht.
Etwas knirschte unter seinem Stiefel. Als er herunterblickte, sah er, dass er auf etwas getreten war, das aussah wie ein menschlicher Oberarmknochen.
Grogarda sog scharf die Luft ein, während er seine anfangs aufkeimende Panik niederkämpfte. Wer immer diesen Arm einst gehabt hatte, sein Tod war lange her.
Der Magier blickte zu Grogarda.
„Damals ging es sehr schnell, müsst Ihr wissen“, erklärte Lilarif. „Es war ein Gemetzel. Einige kämpften, um den anderen Zeit zu erkaufen, doch die Bestien schlachteten jeden ab. Jeden, den sie in die Klauen bekamen.“
Sie gingen weiter, eine seltsame Schwere schien auf diesem Ort zu liegen.
Kapitel 7: Betrug
„Herr, eine größere Gruppe Aufständischer hat sich erneut vor der Residenz der Magier versammelt“, erklärte Reliram, einer der Hauptmänner, die Ishfashir regelmäßig Bericht erstatteten.
„Könnt ihr sie nicht zerstreuen?“, fragte Ishfashir und sah von seiner Lektüre auf. Er hatte vor einigen Stunden mehrere Männer losgeschickt, die für ihn das Volk aufhetzten. Er hatte sie gut bezahlt dafür, dass sie Hassreden auf die von ihnen verachteten Magier und das System hielten.
Natürlich wusste keiner von ihnen, in wessen Auftrag sie dort den Aufstand probten. Es war nicht einfach gewesen Männer zu finden, die die Magier so sehr hassten. Doch es gab immer Unzufriedene, Leute, die er oft schon monatelang für diesen Augenblick im Auge gehabt hatte. Sie glaubten an eine Rebellion, eine Revolution. Nun wartete er auf das Ergebnis seines Plans, es würde sich verselbstständigen und wie ein Feuer verbreiten. Wenn der Hass am Zenit wäre, würde er sich an die Spitze dieser Flutwelle setzen und ihre Triebkraft lenken.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass er scheitern sollte, hätte er zudem gleich ein paar passende Sündenböcke gehabt.
„Nein, Herr, nur mit Gewalt. Es sind Hunderte, einige scheinen extrem gewaltbereit. Sie lassen sich nicht zur Vernunft bringen. Sie sagen, die Magier sollen tun, was ihre Aufgabe ist. Sie haben Angst und brauchen Führung. Der Schild ist immer wieder schwach, vereinzelt fällt Schnee innerhalb der Stadt. Es ist merklich kälter geworden. Die Schwäche der Magier, sofern ich das sagen darf, Herr, ist allen offenbar.“
„Ich werde mich der Sache persönlich annehmen“, erklärte Ishfashir. Er nahm ein Buch von seinem Tisch und ging, gefolgt von Reliram, aus seinem Arbeitszimmer. Nun würde sich zeigen, wie gut seine Vorbereitungen waren. Er war froh, dass Lilarif nicht hier war, weswegen die Magier keinen rechten Vorsteher hatten, der die ungeteilte Unterstützung aller besaß. Zudem untermauerte es nur die Gerüchte, wenn der höchste Magier der Stadt in der Stunde der Krise nicht zugegen war.
Dass er sich auf einer Rettungsmission befand, hatte Ishfashir natürlich zu Lilarifs eigener Sicherheit geheim gehalten. Wieso denn auch sonst?
Er erreichte den Platz Jorashans, benannt nach dem legendären Magier, der einst das Volk hierhergeführt hatte, weitab allen Übels, wie es hieß.
Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt und rief nach den Magiern. Ein junger Magier hatte versucht sich Gehör zu verschaffen und um Ruhe gebeten, doch man hatte ihn gerade erst ausgebuht und beworfen. Man wollte keine einfachen Floskeln wie „Bitte seid ruhig. Es ist alles unter Kontrolle“, nein, man wollte eine Lösung. Die Masse hatte Angst.
Ishfashir kletterte auf den Sockel einer Statue, die den Platz an einer Seite begrenzte. Sie war gute vier Schritte hoch, mit Sockel sechs Schritte. Es war die Statue eines bedeutenden Kommandanten der Fog‘wa, der Protagonist in einigen Volksgeschichten war.
„Hört mich an“, brüllte Ishfashir mit der höchsten Lautstärke, zu der er fähig war. Die Aufmerksamkeit der Menge wandte sich von dem ins Gebäude fliehenden jungen Magier ab und Ishfashir zu. „Volk von Furtolthara, tapfere Bürger. Ihr giert nach Antworten. Ihr fragt euch, was los ist mit dem Schild. Die Magier sagten euch, dass sie nichts dafür könnten. Man habe sie dessen beraubt, was ihnen ermöglicht, den Schild so stark zu machen, um die Eisbestien fernzuhalten. Ich sage euch, es ist eine Lüge! Die Unruhen der letzten Zeit haben ihnen Angst gemacht. Angst, dass ihr sie der Macht enthebt. Sie haben den Schild geschwächt, um euch leiden zu lassen. Denn dann können sie sich als die Helden
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