Groheim - Stadt der Magier (German Edition)
Grogarda ein Tau. „Du hast vorhin gesagt, dass wir uns festbinden sollen, Kapitän, und du sagtest: keine Ausnahmen.“
Grogarda nickte und band sich das Tau um die Hüfte.
Die Küste war bereits zu sehen, eine Reihe dicht an dicht gewachsener Tannen stand dort. „Obacht“, rief nun Linga, der zusammen mit Trojus ein Tau hielt, um das Segel weiter zu reffen, um ihre Geschwindigkeit zu verringern. Der Wind hatte weiter zugenommen.
Vor ihnen war eine Welle, wie sie Grogarda noch nie gesehen hatte. Hoch wie ein Gebäude, über ein Dutzend Mannslängen hoch ragte sie vor ihnen auf. Dann krachte sie über ihnen zusammen und Grogarda wurde von den Füßen gerissen. Die Darnagl wurde einmal herumgeworfen. Eben noch war Grogarda im Wasser, fast schwerelos über dem Deck und dann krachte er auf selbiges mit einer Wucht, dass sein Blickfeld an den Rändern schwarz wurde. Einige Taue hatten sich gelöst, so dass das Segel sich auf einer Seite komplett entfaltete und im Wind aufblähte. Der Wind riss sie förmlich mit Gewalt vorwärts. Weg von der Küste. Eine weitere Welle krachte über ihnen zusammen, nicht mehr so hoch wie die erste, doch immer noch vier oder fünf Mannslängen. Grogarda prustete das Wasser aus, dass er versehentlich geschluckt hatte und sah sich um. Trojus klammerte sich an die Reling, nicht weit von ihm. Linga hielt sich am Mast fest, als es geschah. Ein weiteres Tau löste sich und das Segel entfaltete sich fast vollkommen. Der Wind riss daran und es krachte. Das Schiff ächzte unter der Belastung. „Löst das Segel“, rief Grogarda und zog sein Messer, mit dem er ein Tau durchschnitt, das das Segel hielt. Trojus folgte seinem Beispiel, so dass sich das Hauptsegel auf einer Seite löste. Doch die andere Seite war immer noch fest. Das Schiff ächzte erneut unter einer Sturmböe und auf einmal splitterte der Hauptmast ein wenig. Linga ließ ihn vor Schreck los. Denn da, wo gerade noch sein Kopf gewesen war, ragten nun unterarmlange Splitter aus dem Mast. Dann schlug eine neue Welle über ihnen zusammen und Grogarda konnte Linga nicht mehr sehen. Er blickte auf das Wasser hinaus und sah Lingas roten Zopf für einen kurzen Moment auftauchen. Dann schlug eine Welle über ihm zusammen und Grogarda verlor ihn aus dem Blick.
Vermutlich hatte sich das Tau gelockert, das Linga sich um die Hüfte gebunden hatte.
„Wir müssen weiter“, sagte er. „Wir müssen an Land und hoffen, dass er es schafft.“ Trojus nickte. Er wusste, sie konnten nichts mehr tun. Sie kontrollierten den Sitz ihrer eigenen Taue.
Grogarda kletterte zu Einar und wollte ihm beim Ruder helfen, doch dieser kam ihm bereits panisch entgegen.
„Gerissen“, war alles, was Grogarda durch den tosenden Wind verstand. Erneut schlug Wasser über ihm zusammen, so dass er kaum Luft bekam und Wasser spuckte.
„Was hast du gesagt?“, rief er zu Einar.
„Das Ruder, es ist abgerissen“, schrie er.
„Geh unter Deck, frag Foteviken, wo das andere ist. Wir haben ein Ersatzruder dabei“, befahl Grogarda. Einar nickte und machte sich auf den Weg.
„Das ist aber für Reparaturen in lauschigen Buchten“, merkte Trojus an. Seine Stimme war gegen den tosenden Sturm kaum zu hören. „Ich hoffe ja sehr, du hast schon eine im Auge.“
„Hilf mir lieber“, erwiderte Grogarda und kletterte zusammen mit Trojus die Reling entlang zu einem der anderen zentralen Taue, die das Segel noch hielten. Er ließ das Seil lockerer, so dass das Segel fast horizontal im Wind hing. Grogarda wollte es nicht völlig abtrennen, denn er hatte Sorge, dass sie ohne den Schub, den sie durch den Wind erhielten, von den Wellen völlig umgeworfen würden.
„Wollen wir beten, dass wir es schaffen“, sagte Trojus.
„Wir müssten doch eigentlich bei den Göttern etwas gut haben, für die Rettung einer Stadt“, erwiderte Grogarda.
Kapitel 13: Fremde Ufer
Linga Skipari öffnete die Augen. Er schmeckte salziges Wasser im Mund und spuckte es aus. Er fror erbärmlich am ganzen Leib. Seine Kleidung war durchnässt und sein langer roter Zopf hatte sich geöffnet, so dass ihm die Haare nun am Kopf klebten. Er strich sie sich aus dem Gesicht und blickte sich um. Er zitterte, doch schaffte er es aufzustehen.
Sein Bogen war weg, ebenso seine Pfeile. Doch sein Schwert war noch immer in seiner Scheide, er trug es immer in einer Lederscheide, an der ein kleines Band war, das man um die Parierstange band, so dass es nicht einfach herausrutschen konnte. Er wusste,
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