Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
seit mindestens dreihundert Jahren bewohnt ist, aber sowohl von der Alten Republik als auch von den Jedi strikt gemieden wurde.« Er hob eine blauschwarze Augenbraue. »Was schließen Sie daraus, Captain?«
Pellaeon zuckte mit den Schultern. »Daß es sich dabei um einen Grenzplaneten handelt, zu abgelegen, um für irgend jemand von Interesse zu sein.«
»Sehr gut, Captain. Das war auch mein erster Gedanke… nur daß es nicht stimmt. Myrkr ist in Wirklichkeit nicht mehr als hundertfünfzig Lichtjahre von hier entfernt — dicht an unserer Grenze zu der Rebellion und innerhalb der Grenzen der Alten Republik.« Thrawn sah die Datenkarte in seiner Hand an. »Nein, die richtige Antwort ist viel interessanter. Und weitaus nützlicher.«
Pellaeon richtete die Blicke ebenfalls auf die Datenkarte. »Und bei dieser Antwort handelt es sich um das erste Teil Ihres Puzzles?«
Thrawn lächelte ihn an. »Sehr gut, Captain. Ja. Myrkr — oder genauer gesagt, eine der dort lebenden Tierarten – war das erste Teil. Das zweite ist eine Welt namens Wayland.« Er wedelte mit der Datenkarte. »Eine Welt, deren Koordinaten ich dank der Obroaner inzwischen kenne.«
»Ich gratuliere Ihnen«, sagte Pellaeon, des Spieles plötzlich überdrüssig. »Darf ich fragen, um was für eine Art Puzzle es sich handelt?«
Thrawn lächelte — ein Lächeln, das Pellaeon frösteln ließ. »Nun, das einzige Puzzle, das die Beschäftigung lohnt«, antwortete der Großadmiral sanft. »Die vollständige, totale und endgültige Niederschlagung der Rebellion.«
2
»Luke?«
Die Stimme war leise, aber hartnäckig. Luke Skywalker blieb inmitten der vertrauten Landschaft von Tatooine stehen — vertraut, aber dennoch seltsam verzerrt – und drehte sich um.
Eine gleichermaßen vertraute Gestalt stand nicht weit von ihm und sah ihn an. »Hallo, Ben«, sagte Luke mit schwerfällig klingender Stimme. »Es ist lange her.«
»In der Tat«, bestätigte Obi-Wan Kenobi ernst. »Und ich fürchte, daß bis zu unserer nächsten Begegnung noch mehr Zeit vergehen wird. Ich bin gekommen, um dir Lebewohl zu sagen, Luke.«
Die Landschaft schien zu erbeben; und abrupt erinnerte sich ein Teil von Lukes Bewußtsein, daß er schlief. Er schlief in seiner Suite im Imperialen Palast und träumte von Ben Kenobi.
»Nein, ich bin kein Traum«, versicherte Ben und beantwortete damit Lukes unausgesprochene Frage. »Aber die Entfernung, die uns trennt, ist zu groß geworden, als daß ich dir auf andere Weise erscheinen könnte. Und selbst dieses letzte Tor wird bald für mich versperrt sein.«
»Nein«, hörte Luke sich selbst sagen. »Du darfst uns nicht verlassen, Ben. Wir brauchen dich.«
Ben hob leicht die Brauen, und die Andeutung seines alten Lächelns umspielte seine Lippen. »Du brauchst mich nicht, Luke. Du bist ein Jedi, und die Macht ist stark in dir.« Das Lächeln verblaßte, und einen Moment lang schienen sich seine Augen auf etwas zu richten, das Luke nicht sehen konnte. »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, »es ist nicht meine Entscheidung. Ich habe bereits zu lange gezögert, und ich kann meine Reise in die Regionen jenseits des Lebens nicht länger verschieben.«
Eine Erinnerung regte sich: Yoda auf seinem Totenlager und Luke, wie er ihn anflehte, nicht zu sterben. Stark bin ich dank der Macht, hatte der Jedi-Meister leise zu ihm gesagt. Aber jetzt nicht mehr. »Die Vergänglichkeit gehört zum Muster des Lebens«, erinnerte ihn Ben. »Auch du wirst eines Tages diese Reise antreten müssen.« Erneut schweifte seine Aufmerksamkeit ab und kehrte wieder zu ihm zurück. »Die Macht ist stark in dir, Luke, und mit Entschlossenheit und Disziplin wirst du immer stärker werden.« Sein Blick wurde hart. »Aber du darfst nie in deiner Wachsamkeit nachlassen. Der Imperator ist tot, aber die dunkle Seite ist noch immer mächtig. Vergiß das niemals.«
»Ich werde es nicht vergessen«, versprach Luke.
Bens Gesicht wurde weich, und er lächelte wieder. »Dennoch wirst du dich großen Gefahren stellen müssen, Luke«, sagte er. »Aber du wirst auch neue Verbündete finden, an Zeiten und Orten, wo du sie am wenigsten erwartest.«
»Neue Verbündete?« wiederholte Luke. »Wer sind sie?«
Die Vision schien zu flimmern und zu verblassen. »Und jetzt — Lebewohl«, sagte Ben, als hätte er die Frage nicht gehört. »Ich habe dich wie einen Sohn geliebt, wie einen Schüler und wie einen Freund. Bis wir uns wiedersehen, möge die Macht mit dir sein.«
»Ben…!«
Aber
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