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Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Titel: Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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seine Chips auf den Tisch fallen. »Die Karten«, sagte er.
    Die anderen sahen ihn teils überrascht, teils feindselig an. Torve blickte auf, senkte den Kopf, blickte wieder auf. »Sie sind der Kartengeber, Meister? Dann her damit.«
    »Ah – tut mir leid, ich bin's nicht«, sagte Torve mit einem Blick zu dem dicken Mann an seiner Seite.
    »Und wir haben schon angefangen«, sagte der Dicke abwehrend. »Sie müssen bis zur nächsten Runde warten.«
    »Wieso, Sie haben doch noch nicht mal gesetzt«, protestierte Han. Der Sabaccpot war gut gefüllt – sie mußten schon seit ein paar Stunden spielen. Wahrscheinlich war das der Grund dafür, warum der Kartengeber kein frisches Blut im Spiel haben wollte, das womöglich den ganzen Pot gewann. »Kommen Sie, geben Sie mir schon meine Karten«, sagte er und warf einen Chip auf den Tisch.
    Langsam, ihn dabei düster anstarrend, nahm der Dicke die beiden obersten Karten vom Stapel und schob sie zu ihm hinüber. »So gefällt's mir«, meinte Han zufrieden. »Läßt einen richtig in Erinnerungen schwelgen. Zuhause hab ich die Jungs mit den langen Nasen, die sie dauernd in anderer Leute Angelegenheiten stecken, jedesmal ausgenommen.«
    Torve sah ihn scharf an, und sein Gesicht wurde hart. »Haben Sie, ja?« sagte er ruhig. »Nun, Sie spielen hier mit Männern, nicht mit kleinen Jungs. Vielleicht läuft's heute ganz anders.«
    »Ich bin nicht gerade ein Amateur«, meinte Han leichthin. Die Sicherheitsbeamten hatten die Landegrube Dreiundsechzig durchsucht… »Ich habe… na, allein im letzten Monat dreiundsechzig Spiele gewonnen.«
    In Torves Gesicht zuckte es. Also war es seine Landegrube. »Klingt nach einer lohnenden Zahl«, brummte er und griff unter den Tisch. Han straffte sich, aber die Hand tauchte leer wieder auf. Torves Blicke huschten durch den Raum, verharrten kurz bei Lando und kehrten dann zu Han zurück. »Sind Sie zum höchsten Einsatz bereit?«
    Han hielt seinem Blick stand. »Ich biete bis zum Ende mit.«
    Torve nickte bedächtig. »Vielleicht nehme ich Sie beim Wort.«
    »Das ist bestimmt alles sehr interessant«, warf einer der anderen Spieler ein. »Aber einige von uns würden trotzdem gerne Karten spielen.«
    Torve sah Han einladend an. »Der Einsatz beträgt vier«, sagte er.
    Han betrachtete seine Karten: die Versdame und Münz Vier. »Sicher«, meinte er, nahm sechs Chips von seinem Stapel und warf sie in den Pot. »Vier zum Sehen, und ich erhöhe um Zwei.« Hinter ihm raschelte es…
    »Betrüger!« dröhnte ihm eine tiefe Stimme ins Ohr.
    Han sprang auf und wirbelte herum, griff reflexartig nach seinem Blaster, doch im selben Moment entriß ihm eine große Hand die beiden Karten. »Sie sind ein Betrüger, Sir«, dröhnte die Stimme.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Han und legte den Kopf in den Nacken, um seinem Gegenüber ins Gesicht zu sehen.
    Er wünschte, er hätte es nicht getan. Der Mann, der wie eine zottelbärtige Sturmwolke von seiner doppelten Größe vor ihm aufragte, starrte mit einem Gesichtsausdruck auf ihn hinunter, der sich nur als religiöser Fanatismus beschreiben ließ. »Sie wissen genau, wovon ich rede«, preßte der Mann hervor. »Diese Karte« – er wedelte mit einer von Hans Karten – »ist gezinkt.«
    Han blinzelte. »Das stimmt nicht«, protestierte er. Die Menge um den Tisch wurde immer größer: Sicherheitsbeamte und andere Angestellte des Kasinos, Spieler und ein paar Schaulustige, die hofften, Blut fließen zu sehen. »Das ist die Karte, die ich bekommen habe.«
    »Oh, tatsächlich?« Der Mann umschloß die Karte mit seiner riesigen Hand, hielt sie Han vors Gesicht und tippte mit der Fingerspitze gegen eine Ecke.
    Die Versdame verwandelte sich abrupt in die Säbel Sechs. Der Mann tippte wieder gegen die Ecke, und sie wurde zum Gesicht des Gemäßigten. Und zur Flakon Acht… und zum Gesicht des Idioten… und zum Münzkönig…
    »Das ist die Karte, die ich bekommen habe«, wiederholte Han. Er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Soviel zur Unauffälligkeit. »Wenn sie gezinkt ist, dann ist es nicht meine Schuld.«
    Ein kleiner Mann mit einem harten Gesicht drängte sich an dem Bärtigen vorbei. »Halten Sie Ihre Hände auf dem Tisch«, befahl er Han mit einer Stimme, die zu seinem Gesicht paßte. »Zur Seite, Reverend – wir kümmern uns schon darum.«
    Reverend? Han sah wieder zu der finsteren Sturmwolke auf, und diesmal sah er das schwarze, kristalldurchwirkte Band, das durch seinen Bart geflochten war.

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