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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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beiden Fäusten nach ihm. Dies wiederholte er alle paar Sekunden auf dem ganzen Weg zum Pavianbaum.
    Die Diebe-sie mußten es sein, schmierige Primitivlinge – saßen auf einer Bank. Niemand sonst war in der Nähe.
    Pedro Luz sagte leise zu Churrito: »Denk dran, ihnen die Wagenschlüssel abzunehmen. Sie haben die verdammten Akten bestimmt im Wagen gelassen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Jede Wette. Und jetzt sei still.«
    Danny Pogue achtete nicht auf seine Umgebung. Er erzählte gerade von einem Fernsehbericht, in dem gezeigt wurde, wie ein männlicher Pavian ein Zebra tötete, so stark wären sie. Ein Affe, der ein Tier so groß wie ein Pferd töten konnte! Bud Schwartz hatte dafür überhaupt keine Antenne; er taxierte gerade die beiden neuen Männer. Der große, allmächtiger Gott, das bedeutete Ärger. Eine Figur wie ein Grisly, aber das war nicht mal das Schlimmste; das Schlimmste waren die Augen. Bud Schwartz erkannte einen Süchtigen auf zwei Meilen gegen den Wind; und dieser Typ stand voller Strom. Der andere zählte kaum, leere, kalte Augen, aber er wies wenigstens normale Maße auf. Was Bud Schwartz’ besonders fesselte, war der Aktenkoffer, den der kleinere Mann trug.
    »Halt dich bereit«, sagte Bud Schwartz zu Danny Pogue.
    »Aber das ist nicht Kingsbury.«
    »Dir entgeht auch gar nichts.«
    »Bud, das gefällt mir nicht.«
    »Tatsächlich? Mir macht das alles einen Riesenspaß.« Bud Schwartz stand auf und ging auf die beiden Fremden zu. »Wo ist der alte Knabe?«
    »Wo sind die Akten?« fragte Pedro Luz.
    »Wo ist das Geld?«
    Churrito hob den Aktenkoffer hoch. Er war mit etwas gefüllt, möglicherweise mit fünfzigtausend in bar.
    »Also«, sagte Pedro Luz, »wo sind die verdammten Akten?«
    »Wir geben sie nur dem alten Knaben und niemand sonst.«
    Pedro Luz schaute über beide Schultern, um sich zu vergewissern, daß keine Touristen in der Nähe waren. Gleichzeitig glitt seine rechte Hand wie von selbst zum Hosenbund und griff nach dem Colt. Ehe er zugreifen konnte, bohrte sich etwas in sein rechtes Ohr. Ein Einbrecher mit einer Kanone! Pedro Luz schäumte innerlich vor Wut.
    Bud Schwartz sagte: »Keine Bewegung.« Die Worte kamen etwas zitternd heraus. Danny Pogue verfolgte mit gequälter Miene das Geschehen.
    Churrito lachte. »Gute Arbeit«, sagte er zu Pedro Luz. »Hervorragend.«
    »Ich will ganz ehrlich sein«, sagte Bud Schwartz, »ich hab von Pistolen keinen Schimmer.«
    Die Adern in Pedro Luz’ Hals pulsierten wie ein ganzes Knäuel aufgeregter Schlangen. Er kochte innerlich, bis zum Bersten angefüllt mit Hormonen, und wartete auf den richtigen Moment. Der Lauf der Pistole drückte heftig gegen seine Ohrmuschel, aber er spürte nichts. Indem er sich bemühte, nicht zu knurren wie ein Tier, sagte er: »Treib’s nicht zu weit, Chico.«
    »Ich mach keine Witze«, sagte Bud Schwartz, dessen Stimme so hoch klang, daß er sie kaum wiedererkannte. »Laß einen Furz, und schon blase ich dir das Hirn aus dem Schädel. Erklär das deinem Freund.«
    Churrito schien nichts dagegen zu haben. Er zuckte die Achseln und reichte Danny Pogue den Aktenkoffer.
    »Aufmachen«, befahl Bud Schwartz.
    Erneut fragte Pedro Luz: »Wo sind die Akten?« Er rechnete damit, daß die Diebe schon bald die Frage nicht mehr beantworten könnten, da er die Absicht hatte, sie zu töten. Und wahrscheinlich auch Churrito, weil er gerade in der Stimmung war.
    Sogar die Paviane witterten Unrat. Sie waren im Geäst des Feigenbaums verstummt. Danny Pogue klappte den Kunstlederkoffer auf und zeigte Bud Schwartz den Inhalt: Damenbinden.
    »Das ist schlecht«, sagte Bud Schwartz. Und es war schlecht. Er hatte keine Ahnung, was er als nächstes tun sollte. Danny Pogue nahm eine der Binden aus dem Aktenkoffer und betrachtete sie, als suche er nach einem Hinweis.
    Pedro Luz’ steroidgetränkte Muskeln begannen zu brodeln. Erfüllt mit der Kraft von tausend Kriegern verkündete er, er lasse nicht zu, daß eine Kugel Mr. Kingsburys Plan zum Scheitern bringe. Er forderte Bud Schwartz auf, zu feuern, und ging sogar so weit, nach oben zu reichen und den Arm des Einbrechers zu packen.
    Während sie miteinander rangen, sagte Pedro Luz: »Na schieß doch, du Memme! Erschieß mich!«
    Aus den Augenwinkeln beobachtete Bud Schwartz, wie Danny Pogue in Richtung der Gorillaanlage davonrannte – und zwar beeindruckend schnell für jemanden, der vor kurzem noch Krükken gebraucht hatte.
    Gerade als Pedro Luz Anstalten machte, Bud Schwartz’ Arm

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