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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Abstinenz hatte sich nicht als schwierig erwiesen, außer wenn Mrs. Kingsbury in der Nähe war.
    »Ich mag keine Nadeln«, erklärte sie. »Sie tun weh, wenn man sie einsticht.«
    Erneut begann Churrito lüstern zu schnurren. Pedro Luz sagte: »Nach einer Weile merkt man es gar nicht mehr.« Er zeigte Mrs. Kingsbury, wie der Tropfständer auf Rollen lief.
    »Wie ein Einkaufswagen«, sagte sie fröhlich. Ihr Mann gab ihr einen Hundertdollarschein und entließ sie mit einem Winken.
    »Da geht sie hin«, sagte Kingsbury. »Pedro, haben Sie unserem kleinen Freund das Golfbild gezeigt? Das wir in Biltmore gemalt haben?«
    »Ich habe gesehen«, sagte Churrito. »Im Wohnzimmer.«
    »Nicht schlecht, was?« Kingsbury lachte meckernd. »Aber jetzt zu heute nachmittag, zu diesen Arschlöchern – ich bin nicht an Einzelheiten interessiert. Absolut nicht.«
    Das war Pedro Luz nur recht. Das letzte Mal hatte er auch die Einzelheiten ausgelassen, als sie die alte Lady in ihrer Hütte aufgemischt hatten. Obgleich Churrito ihn gedrängt hatte, gnädig zu sein, waren die Prügel für Pedro wie eine Therapie gewesen, ein Ablassen giftiger Hirndämpfe. Ähnlich wie dieser befreiende Schub, den er erlebt hatte, als er die Köpfe von Joe Winders Goldfischen abknipste.
    »Ich glaube nicht, daß in diesem Affentheater viel Betrieb sein wird«, sagte Kingsbury, »außer bei den Pavianen natürlich.«
    »Wir sind vorsichtig«, versicherte Pedro Luz.
    Kingsbury schnippte mit den Fingern. »Die Akten. Ich geb euch eine Liste. Unternehmt nichts, bevor ihr meine Akten habt. Danach könnt ihr machen, was ihr wollt.«
    Pedro Luz sah auf seine Armbanduhr und sagte, es würde allmählich Zeit. Die Räder des Tropfständers quietschten leise, als er durch die Tür hinter ihm herrollte.
    »Ich habe noch Frage«, sagte Churrito, »darf ich noch mal Bild ansehen? Das von Ihrer Frau?«
    »Aber immer«, sagte Kingsbury strahlend. »Deshalb hängt es doch da.«
     
    Ein Problem war, wie Bud Schwartz erkannte, daß er und sein Partner noch nie jemand erpreßt hatten. Tatsächlich war er sich nicht mal sicher, ob es, technisch gesehen, eine Erpressung war oder eine Art Lösegeldforderung.
    »Nenn es einen Handel«, sagte Danny Pogue.
    Bud Schwartz lächelte. Nicht übel, dachte er. Es ist ein Handel.
    Sie warteten in dem gemieteten Cutlass auf dem Parkplatz von Monkey Mountain. Mrs. Kingsburys verchromte Pistole lag auf dem Sitz zwischen ihnen. Keiner der beiden wollte sie anfassen.
    Danny Pogue öffnete eine Burger-King-Tüte, und der fettige Geruch frischer Pommes frites breitete sich im Wagen aus. Bud Schwartz drehte das Fenster herunter und erhielt eine volle Ladung von dem überwältigenden Affengestank.
    Er hielt Ausschau nach einem Saab. Am Telefon hatte Kingsbury ihm erklärt, er käme in einem marineblauen Saab mit getönten Scheiben; bisher keine Spur von dem Wagen.
    Er fragte seinen Partner: »Hast du schon mal einen Saab geknackt?«
    »Nein, die haben doch alle eine Alarmanlage«, sagte Danny Pogue. »Das reinste Radar, wie ich gehört hab. Die brauchst du nur schief anzusehen, und schon gehen sie los. Das gleiche mit den Porsches. Wenn ich an so einem vorbeigehe, dann flüstere ich höchstens.«
    Um zwei Minuten nach vier sagte Bud Schwartz, es würde Zeit. Vorsichtig schob er die Pistole in seine Hosentasche. »Laß die Akten unter dem Sitz«, sagte er. »Wir rücken sie erst raus, wenn wir das Geld haben.«
    Am Kartenschalter verlangten sie einen Lageplan von Monkey Mountain. Es war kein allzu großes Gelände.
    »Hey, die haben sogar einen Gorilla«, sagte Danny Pogue.
    »Wie aufregend«, sagte Bud Schwartz. Er hatte mittlerweile genug von Tierkunde. In letzter Zeit hatte Danny Pogue einfach zu viele Stunden damit verbracht, sich im Bildungskanal Tierfilme anzusehen. Er redete ständig darüber, er und Molly, und es trieb Bud Schwartz die Wände hoch. Einen Abend hatte er sich anstatt des Spiels der Cubs neunzig Minuten lang gottverdammte Kolibris ansehen müssen. Für Bud Schwartz sahen sie aus wie Motten mit Schnäbeln; er wurde ganz benommen, wenn er den verfluchten Dingern zusah, sogar wenn sie in Zeitlupe gezeigt wurden. Danny Pogue hingegen war wie gebannt. Die Tatsache, daß Kolibris sogar auf North Key Largo vorkamen, bestärkte ihn noch in seiner Entschlossenheit zum Kreuzzug gegen Francis X. Kingsbury.
    Als sie sich auf den Weg zum Pavianbaum machten, sagte Danny Pogue: »Warum hast du dir diesen Platz ausgesucht, Bud?«
    »Weil er

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