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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Einbrecher umzubringen.
    Mit einem wütenden Schnauben sagte Kingsbury: »Diese Arschlöcher, wer weiß, woher die ihre raffinierten Ideen haben. Wahrscheinlich aus dem Fernsehen.«
    »Was ist denn dieser Monkey Mountain?« fragte Churrito.
    »Verdammt noch mal, das, was der Name sagt, es sind nur Affen. Zweitausend dieser verdammten Bestien rennen da rum.« Kingsbury verabscheute Affen und hatte grundsätzlich alle Pläne für ein Primatenhaus im Wunderland der Abenteuer abgelehnt. Er meinte, daß Affen die Einnahmen senkten. Disney hatte sich auch von ihnen getrennt, und das reichte eigentlich als Grund.
    »Zum einen beißen sie. Und zweitens scheißen sie wie wandelnde Kanalrohre.« Kingsbury legte das Thema zu den Akten. »Wenn sie so verdammt schlau sind, warum halten sie es dann nicht ein? Wie Menschen?«
    »Sie gut schmecken«, sagte Churrito und leckte sich die Lippen.
    Pedro Luz saugte laut am offenen Ende des Tropfschlauchs. Er hatte sich ein Dutzend transparenter Beutel fünfprozentiger Dextroselösung in einem pharmazeutischen Großhandel in Perrine besorgt. Er zerkleinerte die Steroidtabletten mit dem Kolben seines Colts und füllte das Pulver in die Beutel. Niemand im Fitneßzentrum hatte jemals von dieser Verabreichungsmethode gehört; Pedro Luz prahlte damit, daß es ganz allein seine Idee war und daß er noch nicht einmal bei einem Arzt gewesen war. Das einzige, was ihn etwas störte, war der Einsatz der Nadel – ein problematisches Unterfangen, weil anabole Steroide gewöhnlich in Muskulatur injiziert wurden und nicht in Venen. Immer wenn Pedro Luz deshalb etwas unruhig wurde, dann riß er den Schlauch heraus und steckte ihn sich direkt in den Mund.
    Churrito wies auf den Tropfgalgen und sagte: »Nicht mal Affen so blöd.«
    »Halt den Rand«, knurrte Pedro. Er dachte: Kein Wunder, daß diese Pfeifen den Krieg verloren haben.
    »Das Zeug machen Eier klein. Schwanz wird ganz winzig.« Churrito schien sich wegen der eruptiven Stimmungsumschwünge, die Pedro Luz alle paar Stunden heimsuchten, keine Sorgen zu machen. Zu Francis Kingsbury sagte er: »Sollten mal Pickel auf seinen Schultern sehen.«
    »Ein andermal«, sagte Kingsbury. »Und ich will, daß ihr aufhört, euch zu streiten. Es gibt Arbeit – ich will diese Arschlöcher vom Hals haben, und ich will die Akten. Also laßt den Quatsch. Spart eure Energie lieber für den Job auf.«
    Pedro Luz winkte ab. »Keine Panik.«
    Ohne Vorwarnung kam Mrs. Kingsbury ins Zimmer. Sie trug Tennisshorts aus Frotteestoff und das Oberteil eines limonenfarbenen Bikinis. Sie nickte Churrito zu, der ein tiefes Katerschnurren von sich gab. Pedro Luz musterte ihn wütend von der Seite.
    Sie sagte: »Frankie, ich brauche etwas Geld für meine Trainerstunden.«
    Churrito murmelte: »Ich geben ihr schon ein paar Stunden. Und was für welche.«
    Kingsbury sagte: »Ich hab dir doch gerade – wann war es? gestern, nicht wahr? – zweihundert Bucks gegeben.«
    »Das war gestern.« Mrs. Kingsburys Blick wanderte weiter zu Pedro und zu dem Beutel Flüssigkeit am Haken. »Was ist mit ihm los?« fragte sie.
    »Eine dieser Intensivdiäten«, sagte ihr Mann.
    Churrito sagte: »Ja, machen Muskeln riesig dick und Schwanz so schlapp wie Nudel.«
    Pedro Luz errötete. »Das sind Vitamine, mehr nicht.« Er kaute gierig auf dem Schlauchende, als wäre es ein Stück Rindfleisch.
    »Was für Vitamine?« fragte Kingsburys Ehefrau.
    »Für Männer«, sagte Pedro Luz. »Vitamine nur für Männer.«
    Wie immer war es ein Test, sich im gleichen Raum aufzuhalten wie Mrs. Kingsbury mit ihren phänomenalen Brüsten. Pedro Luz hatte den Sex schon vor drei Jahren in der irrigen Annahme aufgegeben, daß die Ejakulation eine Verschwendung wertvoller Hormone sei. Irgendwie hatte sich bei Pedro Luz die falsche Überzeugung festgesetzt, daß Samen aus hundert Prozent reinem Testosteron bestand, und deshalb war er beunruhigt, als ein bekanntes Gewichthebermagazin meldete, daß ein durchschnittlich aktiver Mann in seinem Leben circa 19,6 Gallonen auf diese Weise von sich gab. Für einen Fitneßfanatiker wie Pedro Luz war diese statistische Berechnung ein Schock. Einen einzigen winzigen Tropfen maskulinen Saftes bei einer Freizeitbeschäftigung zu verschleudern, war frivol und schädlich und verstieß eindeutig gegen den Plan Gottes; was konnte es anderes bewirken als eine Schwächung des Körpers?
    Im Laufe der Zeit hatte Pedro Luz’ Weizenkeim- und Steroiddiät seinen Sexualtrieb abstumpfen lassen.

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