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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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völlig frei und ungeschützt ist. So zieht man Erpressungen durch.«
    »Bist du sicher?«
    Die Besucherwege durch Monkey Mountain waren mit Maschendraht umschlossen, so daß der Eindruck entstand, als wären es die Menschen, die eingesperrt waren, während die wilden Tiere sich frei bewegen konnten. Bud Schwartz gefiel dieses Arrangement überhaupt nicht. Über seinem Kopf sprangen kreischende Affen herum und bettelten um Erdnüsse und Kekse, die Bud Schwartz am Kiosk am Eingang zu kaufen versäumt hatte. Die ungeduldigen Tiere – Brüllaffen, Gibbons, Rhesusäffchen und Klammeraffen – wurden von Minute zu Minute wütender. Sie fletschten gelbe Zähne und spuckten zornig und rüttelten am Maschendraht. Als Danny Pogue die Hand ausstreckte, um einem von ihnen ein glänzendes Zehncentstück zu geben, entleerte er sich auf seine Frisur.
    »Bist du jetzt zufrieden?« fragte Bud Schwartz.
    »Verdammt, das glaube ich nicht.« Danny Pogue machte halt, um seinen Kopf in den Strahl eines Wasserspenders zu halten. »Füttern sie diese verfluchten Bestien nicht?« fragte er.
    Über ihnen war die Herde pelziger, schreiender, schließmuskelschwacher Bettler auf drei Dutzend angewachsen. Bud Schwartz und Danny Pogue hielten schützend die Hände über ihre Köpfe und rannten den Rest des Weges zum Pavianbaum, einem alten Feigenbaum in der Mitte eines kleinen Platzes. Bud Schwartz war froh, dem Gekreisch und dem Regen aus Affenexkrementen entronnen zu sein. Seufzend ließ er sich neben einer japanischen Familie auf eine Zementbank fallen. Ein Graben voll trüben braunen Wassers trennte sie von der lebhaften Paviankolonie in dem großen Baum.
    Danny Pogue fragte: »Weißt du, warum sie die anderen Affen nicht zu den Pavianen lassen?«
    »Warum nicht?«
    »Weil die Paviane sie sonst fressen würden.«
    »Das wäre wirklich ein schlimmer Verlust.«
    »Komm, sehen wir uns den Gorilla an.«
    »Danny, wir haben hier etwas zu erledigen. Und jetzt halt verdammt noch mal die Klappe, wenn es geht.«
    Der japanische Familienvater verstand zumindest ein Wort Englisch, denn er musterte Bud Schwartz mit einem strafenden Blick. Die japanische Mutter, die den Fluch nicht gehört hatte, gab mit einigen Handbewegungen zu verstehen, daß sie gerne ein Foto von ihrer ganzen Familie vor dem Graben hätte. Bud Schwartz zeigte auf seinen Partner, er würde ihr den Gefallen sicher tun; Danny Pogue hatte schon viele Nikons gestohlen. Aber er hatte noch nie die Gelegenheit gehabt, auch eine zu benutzen. Er arrangierte die Japaner der Körpergröße nach und schoß mehrere Bilder. Im Hintergrund turnten viele wild aussehende Paviane herum, darunter auch ein junges Männchen, das sich mit wachsender Begeisterung selbst befriedigte.
    Bud Schwartz war froh, daß die Kinder nicht hinsahen. Nachdem die Japaner weitergezogen waren, sagte Danny Pogue: »Das waren an die zweihundert Bucks, eine Nikon mit automatischer Blende. Ich kenne einen Hehler in Carol City, der nimmt nichts anderes als Fotoapparate.«
    »Ich hab dir doch gesagt«, sagte Bud Schwartz, »das haben wir hinter uns. Wir kommen jetzt ganz groß raus.« Er klang dabei nicht so selbstsicher, wie er es sich eigentlich gewünscht hätte. Wo zum Teufel blieb Kingsbury?
    Danny Pogue setzte sich zu ihm auf die Zementbank. »Wieviel bringt er eigentlich mit?«
    »Fünfzig habe ich verlangt.« Bud Schwartz konnte das Beben seiner Stimme nicht unterdrücken. »Fünfzigtausend, wenn er wirklich kommt.«
     
    Auf dem Parkplatz entspann sich zwischen Pedro Luz und Churrito eine hitzige Diskussion über den Tropfständer. Churrito weigerte sich, ihn mitzunehmen, weil er zuviel Aufsehen errege.
    Das erste, was ihnen an Monkey Mountain auffiel, war der Gestank. Als nächstes kam das ständige Geschrei der Tiere, die sich an den Maschendraht klammerten und winzige braune Hände ausstreckten und um etwas Eßbares bettelten. Churrito zündete eine Marlboro an und reichte sie einem Rhesusaffen, der einen Zug nahm und sie zurückschleuderte. Pedro Luz fand das überhaupt nicht lustig; er tauchte gerade wieder in einen seiner Zustände einjeder Herzschlag ließ seine Schädelplatte erklingen wie einen Tempelgong. Ein Akt irrationaler Gewalt war nötig, um diese Stimmung zu vertreiben. Daher war es ein glücklicher Umstand, daß die Affen auf der anderen Seite des Maschendrahtes in Sicherheit waren. Jedesmal, wenn einer auf dem Drahtgeflecht über seinem Kopf auftauchte, sprang Pedro Luz hoch und schlug wütend mit

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