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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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selbst. Er meinte, jeder Mann verdient eine zweite Chance.«
    »Diese Philosophie bewundere ich«, sagte Joe Winder, »die meiste Zeit jedenfalls.«
    »Ja, wirklich, Mr. X scheint eine Menge für mich übrig zu haben. Deshalb mache ich mir wegen Ihrem Blödsinn nicht allzu viele Sorgen.«
    »Ja«, sagte Joe Winder. »Ich fange an zu verstehen.«
    »Weil Sie mich überhaupt nicht rausschmeißen können, egal warum«, sagte Pedro Luz. »Und wissen Sie was? Drohen Sie mir nicht mehr, wenn Sie wissen, was gut für Sie ist.«
    »Ich glaube, das weiß ich nicht«, sagte Joe Winder. »Offenbar.«

7
    Bud Schwartz blieb an der Tür stehen und drehte sich um. »Das finde ich irgendwie nicht richtig«, sagte er. »Vielleicht nur den Videorecorder.«
    »Vergiß es.« Danny Pogue stand, auf seinen Krücken schwankend, vor dem Fahrstuhl. »Wo sollen wir das Ding verstecken? Komm schon, Bud, laß uns einfach abhauen.«
    Der Fahrstuhl kam, und Danny Pogue humpelte hinein. Mit einer Krücke hielt er die Fahrstuhltür auf und wartete auf seinen Partner. Bud Schwartz versuchte, sich von Molly McNamaras schicker Wohnung loszureißen. »Sieh dir doch nur das ganze Zeug an, das wir zurücklassen«, sagte er sehnsüchtig. »Wir könnten für die Dolbys glatt fünfhundert bekommen.«
    Danny Pogue lehnte sich aus dem Fahrstuhl. »Und wie zum Teufel sollen wir sie tragen? Ich mit diesen Zahnstochern und du mit nur einem heilen Arm. Würdest du vielleicht deinen Arsch bewegen, ehe die Alte zurückkommt?«
    Während sie ins Erdgeschoß hinunterfuhren, sagte Danny Pogue: »Außerdem haben wir keinen Wagen.«
    Bud Schwartz knurrte säuerlich und fragte sich, was wohl aus dem blauen Pickup geworden war. »Ich habe das Gefühl, sie schuldet uns eine Menge.«
    »Sie ist uns allerdings was schuldig. Sie schuldet uns genau neun Riesen. Aber wir waren uns einig, daß es sich nicht mehr lohnt zu warten, richtig?« Sie verließen den Fahrstuhl, und wieder ging Danny Pogue voraus und schwang seine Krücken.
    Sie konnten das Pförtnerhaus am Haupteingang sehen, der sich auf der anderen Seite des Apartmentkomplexes befand. Anstatt sich auf den Bürgersteigen zu halten, beschlossen sie, ihren Marsch abzukürzen und quer über das Gelände zu laufen, das nur dürftig bewachsen und schwach erleuchtet war. In der Stille des Abends war die Hochhausgemeinde Eagle Ridge schlafen gegangen, abgesehen von einem lautstarken Bridgeturnier, das im Tagesraum abgehalten wurde. Auf den Veranden der Erdgeschoßapartments waren Paare zu sehen, die ihre Grünpflanzen gossen oder ihre Katzen fütterten.
    Als die beiden sich über die dunklen Shuffleboardfelder stahlen, rutschte Danny Pogues linke Krücke weg, und er stürzte mit einem Schrei zu Boden.
    »Gottverdammt«, sagte er, als er auf dem Beton lag. »Sieh dir das mal an, jemand hat einen Puck liegenlassen.«
    Bud Schwartz meinte: »Das ist kein Puck. Pucks braucht man beim Eishockey.«
    Danny Pogue hielt die Plastikscheibe wie ein Stück Gebäck. »Wie nennt man das Ding denn dann?«
    »Ich weiß nicht, wie man es nennt«, sagte Bud Schwartz, »aber die Leute schauen schon rüber. Warum stehst du nicht endlich auf, ehe irgendein Samariter die 911 anruft?«
    »Ich sollte diese Arschlöcher verklagen, weil sie das verdammte Ding hier rumliegen lassen.«
    »Gute Idee, Danny. Gleich morgen früh suchen wir uns einen Anwalt. Wir verklagen diese Schweine auf eine Milliarde Dollar. Dann setzen wir uns im Club Med zur Ruhe.« Mit einiger Mühe half Bud Schwartz Danny Pogue vom Boden hoch und stützte ihn, damit er sich wieder richtig auf seine Krücken stellen konnte.
    Während sie sich dem Pförtnerhäuschen näherten, sagte Danny Pogue: »Wo ist nun das Taxi?«
    »Immer alles der Reihe nach«, sagte Bud Schwartz. Dann, flüsternd: »Vergiß nicht, was wir verabredet haben. Der Name von der Frau ist Annie. Annie Lefkowitz.«
    Er hatte sie am Nachmittag am Swimmingpool kennengelernt und war mit ihr nicht weitergekommen – aber sie war es, die sie besuchten, falls jemand fragen sollte. Ganz bestimmt würden sie Molly McNamara nicht erwähnen; von ihr hatten sie noch nie gehört.
    Ein Mietcop trat aus dem Pförtnerhaus und grüßte die beiden Männer mit einem neutralen Kopfnicken. Er war ein junger muskulöser Schwarzer in einer frisch gebügelten Uniform und auf Hochglanz polierten Schuhen. Danny Pogue und Bud Schwartz entdeckten zu ihrer Überraschung, daß er an der Hüfte anscheinend einen echten Smith & Wesson trug.
    Der

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