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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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los?«
    »Köpfschmerzen.« Winder blinzelte so fest er konnte, um die Schmerzen aus seinen Augäpfeln zu drücken. »Hören Sie, ich habe bei Dr. Koocher zu Hause angerufen. Er ist gestern abend nicht dort angekommen. Seine Frau macht sich wahnsinnige Sorgen.«
    »Vielleicht war er nur etwas deprimiert und hat sich einen auf die Lampe gegossen. Oder er hat eine Freundin.«
    Joe Winder entschied, Chelsea nicht zu erzählen, daß Koocher versucht hatte, ihn zu erreichen. »Seine Frau ist im achten Monat schwanger, Charlie. Sie sagt, er riefe etwa neunzehnmal pro Stunde an, aber nun hat sie seit gestern nichts mehr von ihm gehört.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Sich verdammte Sorgen machen«, sagte Winder. Er stand auf. »Außerdem möchte ich von Ihnen die Erlaubnis bekommen, mit Pedro Luz zu reden. Ich denke, er verbirgt etwas.«
    Charles Chelsea sagte: »Sie können nicht mit ihm reden, Joe. Er ist im Krankenhaus.« Er schüttelte den Kopf. »Fragen Sie nicht.«
    »Nun kommen Sie schon, Charlie.«
    »Um sich gegen Tollwut impfen zu lassen.«
    »Das hätte ich mir denken können«, sagte Winder. »Mein Beileid mit dem Hund.«
    »Es war kein Hund«, sagte Chelsea. »Kann das nicht bis morgen warten? Pedro hat große Schmerzen.«
    »Nein«, sagte Joe Winder, »das ist hervorragend.«
    Pedro Luz war zur nächsten Notaufnahme gebracht worden, und die befand sich im Mariners’ Hospital unten auf Plantation Key. Die diensthabende Schwester erinnerte sich sehr gut an Pedro Luz und schickte Joe Winder nach oben in den zweiten Stock zu einem Privatzimmer.
    Er machte sich nicht die Mühe anzuklopfen, sondern öffnete einfach die Tür. Die eindrucksvolle Figur von Pedro Luz saß auf dem Bett und verfolgte eine spanische Schnulzenserie auf Kanal 23. Er saugte am Ende eines intravenösen Plastikschlauchs, den er aus seinem Arm gezogen hatte.
    »Das gehört aber nicht in Ihren Mund«, erklärte Winder ihm.
    »Na ja, sicher, aber ich habe Durst.«
    »Sie bluten doch alles voll.«
    »Was interessiert Sie das?« fragte Pedro Luz. Mit einem Lakenzipfel wischte er sich das Blut vom Arm. »Sie sollten lieber verschwinden. Und zwar gleich.«
    Joe Winder zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Pedro Luz roch wie ein Fünfzig-Gallonen-Faß Desinfektionsalkohol. Sein üppiges schwarzes Haar stand ölig glänzend vom Kopf ab, und sein massiger Hals war mit rotleuchtender Akne bedeckt, ein Nebeneffekt der Bodybuilding-Diät aus Obst und Steroiden.
    »Gefällt Ihnen Ihr Job?« fragte Joe Winder ihn.
    »Was meinen Sie – den im Wunderland? Sicher, ich glaube schon.« Der Sicherheitsmann zog die Decke von den Beinen weg, so daß Joe Winder den Verband an seinem Knöchel sehen konnte. »Bis auf solchen Scheiß«, sagte Pedro Luz. »Ansonsten ist der Job die meiste Zeit ganz in Ordnung.«
    Winder fuhr fort: »Demnach wollen Sie nicht gefeuert werden.«
    »Weswegen, zum Teufel? Reden Sie!«
    »Weil Sie lügen. Ich glaube, Sie lügen.«
    »Worüber?«
    Joe Winder sagte: »Spielen Sie mir nicht den Dummen vor.« Als hätte der Bursche wirklich eine Wahl. »Sagen Sie mir, warum Sie gestern einen Mann zu Koochers Labor geschickt haben. Ich weiß, daß Sie es getan haben, denn er hat mich deshalb angerufen.«
    Pedro Luz’ Wangen röteten sich. »Ich habe es Ihnen schon erklärt«, sagte er. »Ich habe keine Meldung über den Kerl.«
    »Er wird im Park vermißt.«
    »Dann mache ich einen Bericht«, sagte Pedro Luz. »Sobald ich hier rauskomme, mache ich einen Bericht.« Er nahm den IV-Schlauch aus dem Mund. »Das Zeug ist gar nicht so übel«, sagte er nachdenklich. »Schmeckt wie Sirup.« Er schob sich den Schlauch wieder zwischen die Lippen und lutschte schmatzend daran.
    Winder stand auf und schob den Stuhl zurück in seine Ecke. »Die letzte Chance, Herkules. Erzählen Sie mir, warum Sie gestern einen Mann zum Labor geschickt haben.«
    »Oder was passiert sonst?«
    »Oder wir spielen Das ist Ihr Leben, Pedro Scheißkopf. Ich erzähle Kingsburys Leuten alles über Ihre Personalakte bei der Polizei von Miami. Vielleicht gebe ich ihnen sogar eine Kopie des Urteils. Eine ganz spannende Geschichte, Pedro. Und nicht gerade für zartbesaitete Gemüter.«
    Pedro Luz zog den Schlauch aus dem Mund und wischte sich die Lippen am Ärmel seines Nachthemds ab. Er sah Joe Winder verwirrt an. »Aber sie wissen Bescheid«, sagte er. »Sie wissen alles.«
    »Und sie haben Sie trotzdem eingestellt?«
    »Natürlich«, sagte Pedro Luz. »Es war Kingsbury

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