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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Mietcop sagte: »Sieht so aus, als hättet ihr beide einen heißen Abend hinter euch.«
    »Der Grill ist explodiert«, sagte Bud Schwartz. »Alles war voller Grillrippchen.«
    Danny Pogue streckte seinen verwundeten Fuß vor, als wolle er ihn zur Untersuchung darbieten. »Nur Verbrennungen«, sagte er. »Das heilt schnell.«
    Der Mietcop schien es nicht eilig zu haben, den Weg freizugeben. Er erkundigte sich nach ihren Namen, und Bud Schwartz dachte sich aus dem Stegreif zwei besonders raffinierte aus. Ron Smith und Dick Jones.
    »Wo wohnen Sie?« fragte der Mietcop. »In welchem Gebäude?«
    »Bei Amy Leibowitz«, antwortete Danny Pogue.
    »Lefkowitz«, korrigierte Bud Schwartz und knirschte mit den Backenzähnen. »Annie Lefkowitz. Haus K.«
    »Welches Apartment?« hakte der Mietcop nach.
    »Wir kommen aus dem Norden«, sagte Bud Schwartz. »Wir sind nur auf Besuch. Sie ist keine Verwandte. Nur eine Freundin, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Aber welches Apartment?«
    Bud Schwartz machte ein dümmliches Gesicht. »Ich kann mich nicht mehr erinnern. Aber der Nachname ist Lefkowitz, Sie können nachschauen.«
    Der Mietcop sagte: »Es gibt vier verschiedene Lefkowitz, die hier wohnen. Warten Sie, ich bin gleich wieder da.«
    Der Wächter ging hinein, und Danny Pogue beugte sich zu seinem Partner. »Ich möchte bloß wissen, ob diese Kanone geladen ist«, sagte er. »Und ob er sie auch benutzen darf.«
    Bud Schwartz sagte, deshalb brauche er sich keine Sorgen zu machen, sie könnten sich immer noch herausreden. Als der Mietcop wieder aus dem Pförtnerhaus trat, hielt er in der einen Hand ein Klemmbrett und eine riesige, gefährlich aussehende Mag-Light-Taschenlampe in der anderen.
    »Miss Lefkowitz sagt, sie hat keinen Besuch gehabt.«
    Bud Schwartz sah verblüfft aus. »Annie? Sind Sie sicher, daß Sie mit der richtigen gesprochen haben?« Er blieb bei seiner Geschichte und ritt sie noch tiefer hinein. »Wahrscheinlich ist sie sauer, daß wir die Fliege machen, mehr nicht. Hat einen guten Geschmack und will uns nicht weglassen.«
    Der Mietcop richtete den grellweißen Lichtstrahl seiner Mag-Light auf Bud Schwartz’ Gesicht und sagte: »Warum kommt ihr Wichsköpfe nicht mal eben mit?«
    Danny Pogue wich zwei Schritte zurück. »Wir haben nichts Schlimmes gemacht.«
    »Ihr habt gelogen«, widersprach der Mietcop. »Und das ist schlimm.«
    Halb geblendet von der Taschenlampe schirmte Bud Schwartz seine Augen ab und sagte: »Hören Sie, das mit Annie kann ich erklären.« Er erging sich in vielen Ahs und Ähs und Ohs und versuchte verzweifelt, irgendeine glaubwürdige Geschichte zu konstruieren, als er ein scharrendes Geräusch von links hörte. Der Mietcop richtete seine Taschenlampe auf Danny Pogue, aber Danny Pogue war verschwunden.
    Bud Schwartz sagte: »Das glaub ich nicht.«
    Der Mietcop grinste leicht verärgert. Sie konnten das hektische Klappern hören, das sich auf der unbeleuchteten Straße entfernte.
    »Schwein«, stieß Bud Schwartz hervor. Er spürte harte Finger – erstaunlich kräftig -, die sich in das weiche Fleisch gruben, wo der Hals in die Schultern überging.
    »Ehe ich mir den Krüppel hole«, sagte der Mietcop und drückte fester zu, »wie wäre es, wenn du mal mit der Wahrheit rauskämst?«
    »Wirklich, das kann ich nicht«, sagte Bud Schwartz. »Würde ich wirklich gerne tun, aber es ist einfach nicht möglich.«
    Dann krachte die Taschenlampe auf seine Stirn, und die offenen Fenster seines Gehirns klappten gleichzeitig zu und ließen es im Innern seines Schädels sehr kalt, schwarz und leer werden.
    Joe Winder parkte am Ende der Schotterstraße und schlüpfte aus seiner Arbeitskleidung. Er zog eine abgeschnittene Jeans und ein Paar zehenfreie Turnschuhe an, schmierte sich etwas Cutter’s auf die Haut und nahm seine Spinnrute aus dem Wagen. Er fand den Pfad durch die Mangroven – seinen Pfad zum Ufer. Er kam fast jeden Tag nach der Arbeit hierher, je nachdem, wie schlimm es am Tag gewesen war. Manchmal angelte er, manchmal saß er nur da und genoß die Aussicht.
    Heute beeilte er sich, weil er die Flut nicht versäumen wollte. Als er zum Ufer kam, setzte er seine Polaroidbrille auf und suchte mit seinen Blicken die seichten Stellen ab. Er entdeckte einen kleinen Schwarm Bonitos, die sich gegen die Ebbeströmung stemmten und lange Schlammfahnen im Wasser hochwirbelten. Er grinste und watete behutsam die knapp vierzig Meter hinaus, wobei er seine Füße dicht über den lockeren Meeresboden

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