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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sagte Carrie, »die Gründe, weshalb man Sie gefeuert hat.«
    »Mr. X bringt nicht alle seine ehemaligen Angestellten um, oder?«
    Sie beugte sich weiter vor. »Es ist kein Scherz. Es heißt, Sie seien die Nummer eins auf Pedros Liste.«
    »So heißt es also.«
    »Joe, ich komme herum. Wenn man den ganzen Tag in dem Waschbärkostüm ist, vergessen die Leute, daß ein richtiger Mensch da drin steckt. Ich könnte genausogut unsichtbar sein – was ich alles aufschnappe, Sie würden es nicht glauben.«
    »Der Spion mit dem Schwanz! Und jetzt hören Sie, daß Pedro wütend ist.«
    »Ich hab es von zwei anderen Wächtern während der Mittagspause gehört. Sie haben sich hinter dem Magischen Haus einen Joint reingezogen.«
    Winder konnte kaum fassen, wie wunderschön Carrie mit ihren ernsten Augen im bernsteinfarbenen Licht aussah. Impulsiv gab er ihr einen Kuß auf die Wange. »Machen Sie sich wegen mir keine Sorgen«, sagte er. »Sie können wieder nach Hause fahren.«
    »Sie hören nicht zu.«
    »Doch, ich -«
    »Nein, das tun Sie nicht.« Ihre Stimme hatte einen Unterton mütterlicher Mißbilligung. Sie riet ihm, sich zu beeilen und einige Kleidungsstücke einzupacken.
    »Ich kann nicht weg«, sagte er. »Vielleicht ruft Nina an.«
    »Joe, es ist nicht Pedro, vor dem Sie sich in acht nehmen müssen. Es ist die Polizei.«
    Winders Kinn sackte nach unten. »Jetzt schon?«
    »Mr. X hat heute nachmittag einen Haftbefehl gegen Sie erwirkt«, sagte Carrie. »Ich hab es von seiner Sekretärin erfahren.«
    Francis Kingsburys Sekretärin besuchte regelmäßig die Katakomben, wo sie ein sportliches Verhältnis mit dem Schauspieler unterhielt, der Bartholomew darstellte, den schüchternsten und geilsten von Onkel Elys Kobolden.
    Carrie sagte: »Sie erzählte etwas von der Zerstörung von Privateigentum.«
    »Es gab einen Unfall«, bestätigte Joe Winder, »aber es wurde kein einziger Schuß abgefeuert.«
    Nach seinen Anweisungen hatten die beiden Planierraupen die dreidimensionale Tafel umgelegt, die die zukünftige Heimat des Falcon Trace Golf and Country Clubs markierte. Die Planierraupen hatten außerdem den mit einer Klimaanlage ausgestatteten überbreiten Wohnwagen (komplett mit Kühlschrank und Billardtisch) demoliert, der als Büro der Baufirma diente. Sie hatten sich auch die transportablen Toilettenhäuschen vorgenommen und dabei einen der Vorarbeiter mit seiner Jubiläumsausgabe des Hustler- Magazins vorübergehend eingesperrt.
    Anschließend hatte Joe Winder die Planierraupenfahrer ermutigt, ihre Kleider auszuziehen, die er dann in die Tanköffnungen der Fahrzeuge gestopft hatte. Dann – nachdem er sich das Feuerzeug des neunmalklugen Fahrers ausgeliehen hatte – hatte Joe Winder die Männer gebeten, ihre Maschinen in Fahrtrichtung zum Atlantik aufzustellen, den Vorwärtsgang einzulegen und schnell abzuspringen. Anschließend hatte er Wetten angeboten, welcher Bulldozer wohl als erster in die Luft flöge.
    »Sie haben die Flammen sogar noch auf dem Luftwaffenstützpunkt in Homestead gesehen«, berichtete Carrie Lanier. »Channel 7 erschien in einem Hubschrauber, daher ließ Kingsbury von Chelsea eine Presseerklärung verfassen.«
    »Ein ungewöhnlicher Baustellenunfall, nehme ich an.«
    »Gut geraten. Ich habe eine Fotokopie in der Handtasche.«
    »Vielen Dank.« Joe Winder war nicht in der richtigen Stimmung für Chelseas goldene Lügen. Er stand auf und streckte sich. Auf der kahlen Wand blinkten plötzlich blaue, grüne und rote Lämpchen, und Winder vermutete, daß die Erschöpfung sich seiner Sehfähigkeit bemächtigt hatte.
    Er blinzelte angestrengt, und die Lichter verschwanden. Als er die Augen öffnete, blinkten die Lichter wieder. »Scheiße, jetzt geht’s rund.« Winder trat ans Fenster und lugte durch den Vorhang.
    »Wie viele?« fragte Carrie.
    »Zwei Cops, ein Streifenwagen.«
    »Gibt es noch einen anderen Weg nach draußen?«
    »Klar«, sagte er.
    Sie hörten die müden Schritte auf dem Gehsteig, das dumpfe Gemurmel einer Unterhaltung, das Knistern von Papier. Im Spalt unter der Tür sahen sie das gelbliche Geflacker einer Taschenlampe, als die Polizisten den Haftbefehl ein weiteres Mal überprüften und wahrscheinlich noch einmal die Adressen verglichen.
    Winder schob die Pistole in seinen Hosenbund. Carrie Lanier folgte ihm in die Küche, wo sie durch die Hintertür hinausschlüpften, als die Cops gerade ihr Klopfen verstärkten. Sobald sie draußen waren und im fahlblauen Mondlicht standen, zog sie

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