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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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bestimmt«, sagte sein Partner. »Du bist ein Killer, und ich bin in der nächsten Saison Quarterback bei den Dolphins.«
    »Ich meine es ernst, Bud. Sieh mal, was er mit ihr gemacht hat.«
    »Ich sehe es, glaub mir.« Bud Schwartz gab Molly McNamara zwei Percodan-Tabletten und sagte, sie würden ihr beim Einschlafen helfen. Sie schluckte die Pillen auf einmal und bedankte sich noch einmal bei den Einbrechern. »Es ist sehr nett von euch, daß ihr euch um mich kümmert«, sagte sie.
    »Nur bis Sie sich besser fühlen«, sagte Bud Schwartz. »Wir haben etwas zu erledigen, wobei wir verdammt vorsichtig sein müssen.«
    »Natürlich. Ich verstehe.«
    »Wir haben heute fünf Riesen verdient!« Das war Danny Pogue. Er duckte sich schnell unter dem Blick seines Partners.
    »Fünftausend ist sehr gut«, sagte Molly. »Mit dem Geld, das ich euch schulde, ist das ein ganz schöner Batzen.« Sie rutschte tiefer zwischen die Laken und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch.
    »Ruhen Sie sich aus«, sagte Bud Schwartz. »Morgen bringen wir Sie ins Haus.«
    »Ja, schlafen Sie etwas.« Danny Pogue musterte sie mit schmerzlichem Gesicht. Bud Schwartz war gespannt, ob er gleich zu weinen anfangen würde.
    »Bud?« Molly redete wie aus einem dichten Nebel.
    »Ja?«
    »Habt ihr vielleicht auf dem Fußboden ein Stück Finger gefunden?«
    »Nein«, antwortete Bud Schwartz. »Warum?«
    »Würdest du auch noch mal in der Küche nachsehen, bitte?«
    »Kein Problem.« Er fragte sich, wie die Tabletten sie so schnell hatten durcheinanderbringen können. »Sie meinen einen menschlichen Finger?«
    Aber Mollys Augen waren bereits zugefallen.

19
    Charles Chelsea arbeitete den ganzen Vormittag fieberhaft. Um halb zwölf war die Parade organisiert. Das Tor zum Wunderland der Abenteuer war mit bunten Papiergirlanden und Hunderten von Plastikluftballons geschmückt. Cheerleader übten Radschlagen auf den Drehkreuzen, während die Band der Tavernier High School die Filmmusik aus Exodus noch einmal probierte. Mehrere der beliebtesten Tierfiguren – Robbie Raccoon, Petey Possum und Barney das Bison – wurden aus ihren Mittagspausen in den Katakomben geholt, um mit dem großen Gewinner fotografiert zu werden. Über einer hastig zusammengezimmerten Bühne verkündete ein von Hand bemaltes Spruchband: »UNSER FÜNFMILLIONSTER GAST!!!«
    Und dort, auf dem Platz geparkt, stand ein frisch restaurierter 1966er Chevrolet Corvair, eine der beliebtesten Todesfallen Detroits. Charles Chelsea hatte keinen Falcon im Topzustand auftreiben können, und die guterhaltenen Mustangs überstiegen Francis Kingsburys Budget. Der Corvair war Chelseas nächste Wahl als Geschenk, denn er war eine echte Kuriosität, und er war billig. Auf den von Chelsea gekauften war 1972 von hinten ein Milchtankwagen aufgefahren, und die darauffolgende Explosion hatte vier Staubsaugervertreter ausgelöscht. Der restaurierte Corvair war von Stoßstange zu Stoßstange fast zwanzig Zentimeter kürzer als an dem Tag, an dem er das Fließband verlassen hatte, doch Charlie Chelsea war überzeugt, daß niemand es merken würde. Zwei zusätzliche Schichten kirschroter Farbe, und der Corvair sah aus wie ein Oldtimer. Es war genau die Art von aufgeschrilltem Schrottmobil, auf das irgendein dämlicher Yuppie abfahren würde.
    Die Bühne war vorbereitet für die Krönung des angeblich fünfmillionsten Besuchers im Wunderland. Das einzige, was in diesem Arrangement fehlte, stellte Chelsea kummervoll fest, waren Besucher. Der Park hatte vor mehr als zwei Stunden geöffnet. Jedoch war noch keine einzige Wagenladung Touristen eingetroffen. Die Schienenbahnen waren leer, die Registrierkassen schwiegen; niemand war durch die Sperren gegangen. Chelsea verstand das nicht – das Unternehmen hatte kein derartiges Abrutschen auf der Beliebtheitsskala mehr verzeichnet, seit Salmonellen eine ganze Gruppe Rotarier im Sally Cimarron Saloon umgehauen hatten.
    Chelsea betete voller Inbrunst, daß einige Touristen erschienen, ehe die Wagen der Fernsehgesellschaft kamen. Er wußte nicht und konnte auch nicht ahnen, daß ein Neunachser, beladen mit den verrottenden Überresten von Orky dem Wal, auf der Card Sound Road umgekippt war und jeglichen Verkehr in Richtung Wunderland unterbrach. Die Highway Patrol hatte schnell eine Straßensperre an der Kreuzung unweit Florida City aufgebaut, wo Beamte allen Bussen, Wohn- und Mietwagen, die mit Francis X. Kingsburys Besuchern besetzt waren, die Umkehr nach Miami

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