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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Vernunft zurückfinden zu lassen, das ihm nach allem noch geblieben war.
    Nun, während er im Streifenwagen des Polizisten saß, polierte Skink sein Glasauge mit einem Halstuch und entschuldigte sich bei seinem Freund dafür, daß er ihm so viele Unannehmlichkeiten bereitete. »Wenn du mich jetzt verhaften mußt«, sagte er, »dann habe ich dafür Verständnis.«
    »Das würde überhaupt nichts bringen«, sagte Jim Tile. »Aber ich sag dir eins – ich würde es begrüßen, wenn du mich darüber informierst, was hier unten im Gange ist.«
    »Das übliche«, sagte Skink. »Die Bösen treten uns allen wieder mal in den Arsch.«
    »Wir haben einen Toten gefunden, der an der Brücke hing, einen Burschen namens Angel Gaviria. Davon weißt du doch, oder?« Der Trooper wartete nicht auf die Antwort. »Der Coroner meint, es wäre Selbstmord oder ein Unfall gewesen, aber ich war dort, und ich glaube, es war keins von beidem. Der Verblichene war ein allseits bekannter Mistkerl, und solche Typen haben normalerweise nicht den Anstand, sich selbst aus dem Verkehr zu ziehen. Gewöhnlich tut jemand anderer der Gesellschaft den Gefallen.«
    »Jim, wir leben in unruhigen Zeiten.«
    »Neulich hab ich eine blaue Ford-Limousine angehalten, die mit hundertzehn über die Brücke raste. Es war ein Fed.«
    »FBI?« Skink wurde wachsam. »So weit hier unten?«
    »Hawkins ist sein Name, er zeigt mir seine Marke, wir kommen ins Gespräch. Wie sich herausstellt, arbeitet er an einem Fall unten im Wunderland. Es hat irgendwas mit militanten Tierfreunden und vermißten blauzüngigen Ratten zu tun.« Jim Tile lachte träge. »Typisch FBI, verhören den ganzen Tag Kobolde und Cowboys und Feen. Ich nehme nicht an, daß du mir weiterhelfen kannst.«
    Skink freute sich, daß die Bundespolizei auf die Vorgänge auf Key Largo aufmerksam geworden war. Er sagte: »Ich weiß auch nur das ein oder andere.«
    »Na dann los, was kannst du mir von den Mörderwalen erzählen? Heute morgen kippt ein Truck um, und ich bekomme toten Wal auf meinen schönen Streifenwagen. Und zwar tonnenweise.«
    Skink sagte: »Das wäre immerhin eine Erklärung für die Geierkacke auf diesem staatseigenen Fahrzeug.« Insgeheim wünschte er sich, er wäre bei diesem Spektakel zugegen gewesen.
    »Du hältst das für lusti g ?«
    »Ich glaube«, sagte Skink, »du solltest dich auf das Schlimmste vorbereiten.«
    Jim Tile nahm seinen Stetson ab und hielt sein Gesicht vor die Frischluftdüsen im Armaturenbrett; die kühle Luft umfächelte angenehm seine Wangen. Ein kleiner Sportwagen brauste mit mehr als hundertfünfzig Sachen vorbei, und der Polizist machte sich noch nicht einmal die Mühe, den Kopf zu heben. Er funkte die Zentrale in Miami an und teilte mit, daß er seinen Dienst beendete. »Ich bin müde«, sagte er zu Skink.
    »Ich auch. Du hast nicht jemand aus der Abteilung Fisch und Wild hier gesehen?«
    »Die Panther-Patrouille? Nein, habe ich nicht.« Jim Tile richtete sich auf. »Ich hab das Flugzeug schon seit mindestens einem Monat nicht mehr gehört oder gesehen.«
    Skink nickte. »Dann ist es wohl defekt. Oder sie sind am Fokahatchee unterwegs.«
    »Hör mal«, sagte der Trooper, »ich frage nicht nach dem Toten auf der Brücke, und ich frage nicht nach dem Wal -«
    »Ich hatte mit dem Wal nicht das geringste zu tun.«
    »Na schön«, sagte Jim Tile, »aber was ist mit den Planierraupen oben an der 905, die in Flammen aufgegangen sind? Hast du da mitgemischt?«
    Skink sah ihn verständnislos an. Der Polizist berichtete, was nachmittags auf dem Bauplatz von Falcon Trace passiert war. »Sie suchen einen Burschen, der mal im Wunderland gearbeitet hat. Sie sagen, er sei durchgedreht. Er soll eine Pistole haben.«
    »Tatsächlich?« Skink zupfte nachdenklich an seinem Bart.
    »Kennst du diese Person?«
    »Möglicherweise.«
    »Könntest du ihm dann möglicherweise auch die Nachricht zukommen lassen, er soll mit diesem Scheiß aufhören, ehe alles außer Kontrolle gerät?«
    »Es ist schon außer Kontrolle«, sagte Skink. »Diese Hurensöhne verprügeln kleine alte Damen.«
    »Verdammt.« Der Trooper starrte durch die Windschutzscheibe. Ein Moskito-Trio prallte gegen die Scheibe und umkreiste dann seinen Kopf. Skink streckte die Hand aus und fing die Insekten aus der Luft. Dann öffnete er das Fenster und ließ sie in die schwüle Nacht davonsummen.
    Jim Tile sagte: »Ich mache mir Sorgen wegen dir.«
    Skink grinste. »Das finde ich stark.«
    »Vielleicht sollte ich dich trotz

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