Große Tiere
fleißig im Diebstahl der Mangowühlmäuse.«
»Fotos«, sagte Bud Schwartz. »Das ist raffiniert.«
Molly lächelte zufrieden und riet den beiden Männern, genau zuzuhören. »Ich habe für euch einen blauen Cutlass gemietet. Er parkt drüben an der Haltestelle der Parkbahn. Da sind die Schlüssel.«
Bud Schwartz steckte sie in die Tasche. »Irgendwie hab ich so eine Ahnung, als sollten wir nicht nach Key West runterfahren.«
»Nicht, wenn ihr wißt, was für euch gut ist«, sagte Molly.
Danny Pogue begann wieder zu jammern. »Ma’am, ich hab keine Ahnung vom Aktenstehlen«, sagte er. »Ich kenn mich nur mit Kassettendecks und Camcordern und diesem Zeug aus, aber mit, äh Lesen hab ich nicht viel am Hut. Das ist nicht mein Ding.«
Molly sagte: »Ihr werdet das Kind schon schaukeln. Ihr geht rein, schnappt euch soviel ihr könnt, und kommt wieder raus.«
»Und hoffen, daß niemand uns wiedererkennt.« Bud Schwartz hob die Augenbrauen. »Was passiert dann? Oder haben Sie daran nicht gedacht?«
Molly kicherte belustigt. »Macht euch nicht lächerlich. Niemand wird euch erkennen, so wie ihr angezogen seid.«
Sie hatte ihnen komplette Golfanzüge gekauft, aus Polyester bis runter zu den passenden Socken. Danny Pogues Ensemble war himbeerrot, und Bud Schwartz trug babyblau. Die Hosen waren dünn und weit; die Hemden hatten kurze Ärmel und grelle Querstreifen und einen winzigen gestickten Fuchs auf der linken Brust.
Bud Schwartz sagte: »Ihnen ist doch klar, daß wir total behämmert aussehen.«
»Nein, ihr seht aus wie Touristen.«
»So schlimm ist das nun auch nicht«, sagte Danny Pogue versöhnlich.
»Hört zu«, sagte Molly wieder. »Wenn ihr die Sache erledigt habt, dann steigt in den Cutlass und fahrt sofort in meine Wohnung. Das Telefon klingelt dort um Punkt ein Uhr. Wenn ihr nicht da seid, dann gehe ich sofort zur Post und schicke diese Schnappschüsse zusammen mit euren Namen an die Polizei. Traut ihr mir das zu?«
»Aber klar«, sagte Bud Schwartz.
Sie stieg aus dem Cadillac und hielt den Einbrechern die Türen auf. »Wie geht es deiner Hand?« fragte sie Bud Schwartz. »Laß lieber deinen Freund die Fototasche tragen.«
Während die Männer davonhumpelten, rief Molly ihnen noch gute Wünsche nach und winkte, als wäre sie ihre Mutter oder eine besonders liebe Tante.
Mit einem Anflug von Zärtlichkeit sagte Danny Pogue: »Sieh sie dir an.«
»Sieh uns an«, sagte Bud Schwartz. »Echt beschissene Profis.«
»Nun ja, aber wenigstens ist es für einen guten Zweck. Du weißt schon, um diese Schmetterlinge zu retten.«
Bud Schwartz betrachtete seinen Partner wie ein Arzt einen kritischen Fall. »Danny, hast du schon mal dein Gehirn untersuchen lassen?«
»Nein, wieso?«
»Ach, nichts.«
Danny Pogue zeigte nicht die Spur von Nervosität, als sie an den Ort ihres Verbrechens zurückkehrten. Für ihn war das Wunderland der Abenteuer ein phantastischer Ort, und er spazierte dort mit einem ständigen Grinsen auf dem Gesicht herum. Bud Schwartz dachte: Er ist schlimmer als diese verdammten Kinder.
Vor dem magischen Haus blieb Danny Pogue stehen, um Petey Possum die Hand zu schütteln. Eine Touristin aus Atlanta machte ein Foto, und Danny Pogue bat sie, ihm einen Abzug zu schicken. Zu diesem Zeitpunkt zog Bud Schwartz in Erwägung, den dämlichen Hund einfach stehenzulassen und den Job allein durchzuziehen.
Trotz der Golfkluft war Bud Schwartz ziemlich flatterig, so kurz nach der Rattenentführung wieder auf dem Gelände zu erscheinen; es war ihm höchst zuwider, ein sinnloses Risiko einzugehen. Er wollte sich beeilen und schnellstens verschwinden.
Es war nicht leicht, Francis X. Kingsburys Büro zu finden, denn es erschien nicht auf einer der farbenfrohen Karten oder Diagramme, die überall im Vergnügungspark aufgestellt waren. Bud Schwartz und Danny Pogue sahen sich alles genau an; da waren der Cimarron Trail Ride, Orkys Unterseeparadies, der Wet Willy, die Jungle-Jerry-Amazonasbootsfahrt, Bigfoot Mountain, der Excitement Boulevard und so weiter ohne jeden Hinweis auf das Verwaltungsgebäude. Bud Schwartz entschied, daß Kingsburys Hauptquartier irgendwo in der Nähe des geographischen Zentrums des Wunderlands liegen müsse, und daß es aus Sicherheitsgründen wahrscheinlich nicht besonders gekennzeichnet war.
»Warum fragen wir nicht einfach jemand?« schlug Danny Pogue vor.
»Sehr schlau«, sagte Bud Schwartz. »Ich habe eine bessere Idee: Warum malen wir uns nicht das Wort >Dieb< in
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