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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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gafften neugierig, während Bud Schwartz Danny Pogue langsam aus dem Corral führte. Mittlerweile war die Wild-Bill-Hiccup-Attraktion zu einem totalen und peinlichen Halt gekommen (ein Mann mit einem Kettenschraubenschlüssel hatte Danny Pogues Bullen enthauptet), und Bud Schwartz wollte diese Arena schnellstens verlassen, ehe sein Partner den Plan dadurch vereitelte, daß er etwas unmöglich Dummes von sich gab.
    In Danny Pogues Ohr flüsterte er: »Das hast du prima gemacht.«
    »Das war nicht mit Absicht.«
    »Ja, so was hatte ich mir schon gedacht.«
    Während sie Danny Pogues echtes Humpeln beobachteten, machten die drei Cowboys aus dem Risikomanagement sich Sorgen, daß sie während ihrer schnellen medizinischen Untersuchung irgend etwas übersehen hatten.
    Einer von ihnen rief: »He, wie wär’s mit einem Rollstuhl?«
    Ohne sich umzudrehen, lehnte Bud Schwartz das Angebot mit einem Winken ab.
    »Nein, danke, Partner«, antwortete er.
     
    Das gleiche Werkzeug, welches das Schloß in Francis X. Kingsburys Bürotür öffnete, schaffte auch den Aktenschrank aus Rosenholz.
    »Und was nun?« fragte Danny Pogue.
    »Wir lesen.« Bud Schwartz teilte die Akten in zwei Stapel auf. Er zeigte seinem Partner, wie man Zeit sparen konnte, indem man die Rückenaufkleber überprüfte.
    »Alles, was mit Banken und Grundstücken zu tun hat, steckst du in die Fototasche. Auch alles, was irgendwie persönlich aussieht.«
    »Was ist mit Falcon Trace?« fragte Danny Pogue. »Das war es doch, was Mrs. McNamara haben wollte.«
    »Das auch.«
    Sie benutzten Taschenlampen, um die Akten zu untersuchen, weil Bud Schwartz nicht das Licht in Kingsburys Büro anknipsen wollte. Sie befanden sich im zweiten Stock des Verwaltungsgebäudes, über Sally’s Cimarron Saloon. Durch die Vorhänge konnte Bud Schwartz die Wildwestshow auf der staubigen Straße unter ihnen verfolgen. Touristen schrien auf, als zwei zerlumpte Bankräuber plötzlich das Feuer auf den Sheriff eröffneten; blutend schaffte der Sheriff es, beide Banditen von ihren Pferden zu schießen, als sie zu fliehen versuchten. Die Touristen applaudierten wild.
    Auf dem Fußboden inmitten von Kingsburys Akten sitzend, sah Danny Pogue wie ein armes Waisenkind aus. Er sagte: »Ich kenne Anwälte, die würden aus diesem Scheiß auch nicht schlau.« Er konnte seinen Blick nicht von einem tragbaren Canon-Fotokopierer, Wert fünfundsiebzig Bucks, lösen, der ihn geradezu anzugrinsen schien.
    »Wir geben der Sache eine Stunde«, sagte Bud Schwartz, aber er brauchte gar nicht so lange, um zu erkennen, daß sein Partner recht hatte. Die Akten waren unentschlüsselbar, vollgestopft mit Graphiken und Verteilungsplänen und Computerausdrucken, die für den durchschnittlichen Einbruchskünstler überhaupt keine Bedeutung hatten. Die Indexstreifen trugen hoffnungslos gestelzte Titel wie »Bermuda Intercontinental Services, Inc.« und »Ramex Global Trust, N. A.« und »Jersey Premium Market Research«.
    Bud Schwartz suchte sich willkürlich die drei dicksten Akten aus und stopfte sie in die Fototasche. Das würde die alte Krähe für einige Zeit ablenken.
    »Sieh doch mal«, sagte Danny Pogue und hielt eine dünne Akte hoch. »Kreditkarten.«
    Der Indextitel lautete »Persönlich Vermischtes«. Darin befand sich ein Schnellhefter von der American Express Company, in dem sämtliche Aktivitäten auf Francis X. Kingsburys Platinkarte während der vergangenen zwölf Monate aufgelistet waren. Bud Schwartz’ Gesicht nahm eine hitzige Röte an, als er die Einträge überflog.
    Indem er ihm über die Schulter sah, sagte Danny Pogue: »Der Kerl weiß aber, wohin man gut essen geht.«
    »Er weiß auch, wo man Schmuck kauft.« Bud Schwartz zeigte auf einige größere Zahlen. »Sieh mal.«
    »Ja«, sagte Danny Pogue. »Ich frage mich nur, wo er all diesen Schmuck hintut.«
    Bud Schwartz schob Kingsburys American-Express-Hefter in die Fototasche. »Das ist für uns«, sagte er zu seinem Partner. »Zeig ihn nicht der alten Dame, bevor ich es sage.«
    Danny Pogue sagte: »Von diesem Laden in New York habe ich schon mal gehört. Cartier’s.« Mit der Aussprache klappte es noch nicht so ganz. »Dort verkaufen sie ganz schön teuren Scheiß.«
    »Das kannst du annehmen«, sagte Bud Schwartz. Ein weiterer dünner Ordner fesselte seine Aufmerksamkeit. Er klappte ihn auf seinem Schoß auf und hielt die Taschenlampe mit seiner heilen Hand, während er las. Die Akte enthielt Fotokopien von zahlreichen alten

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