Große Tiere
wette, das ist seine Frau.«
»Unmöglich«, sagte Danny Pogue. Er konnte sich nicht vorstellen, daß man mit jemandem verheiratet sein konnte, der so etwas tat.
Die Einbrecher folgten dem Klang des Fernsehers durch einen Flur zu einem Schlafzimmer. Bud Schwartz war noch nie so flatterig gewesen. Danny Pogues pfeifendes Atmen schien den gesamten Flur auszufüllen. Bud Schwartz funkelte ihn beschwörend an und legte einen Finger auf die Lippen. Die Tür des Schlafzimmers stand weit offen; jemand sprang zwischen den TV-Kanälen hin und her. Reflexartig strich Bud Schwartz sich die Haare glatt; Danny Pogue tat das gleiche. Bud Schwartz nickte und machte eine Bewegung mit dem Zeigefinger; Danny Pogue nickte angespannt.
Als sie das Zimmer betraten, sahen sie die Blondine von dem Golfporträt. Sie lag nackt im Bett; zwei pfirsichfarbene Kissen waren unter ihren Kopf geschoben, und die Fernbedienung ruhte auf ihrem goldbraunen Bauch. Beim Anblick der Einbrecher verhüllte die Frau ihre Brust. Aufgeregt versuchte sie etwas zu sagen – kein Laut drang aus ihrem Mund, obgleich ihr Unterkiefer heftig arbeitete, als knetete er eine Ladung Kaugummi durch.
Reichlich albern sagte Bud Schwartz: »Haben Sie keine Angst.«
Die Frau stieß einen tiefen kehligen Schrei aus, der einige Sekunden andauerte. Sie klang wie eine Wildkatze in den Wehen.
»Das reicht«, sagte Danny Pogue gepreßt.
Plötzlich ging eine Tür auf, und ein feister Mann in kobaltblauen Boxershorts erschien aus dem Bad. Er war klein und fett, und seine Haut hatte die Farbe von gelblichem Talg. Auf seinem linken Arm befand sich eine ungewöhnliche Tätowierung: Minnie Mouse praktizierte Fellatio bei Mickey Mouse. Jedenfalls sah es so für Danny Pogue und Bud Schwartz aus, die nur wortlos darauf starren konnten. Mickey trug den Zauberhut aus Fantasia und schien ein lustiges Lied vor sich hin zu pfeifen.
Danny Pogue sagte: »Das gäbe ein tolles T-Shirt.«
Mit glühenden rötlichen Augen musterte der Mann in Boxershorts die beiden Eindringlinge.
»Liebling!« schrie die Frau im Bett.
Der Mann schüttelte ungeduldig den Kopf. »Scheiße, tut, was ihr nicht lassen könnt. Nehmt mit, was ihr wollt.«
Bud Schwartz sagte: »Wir wollten Sie nicht erschrecken, Mr. Kingsbury.«
»Bildet euch nur nicht zuviel ein. Und du, Penny, sei mit dem verdammten Ding vorsichtig.«
Immer noch liegend, zielte die nackte Mrs. Kingsbury mit einer kleinen verchromten Pistole auf Danny Pogues Bauchnabel.
»Ich wußte es«, murmelte Bud Schwartz. Er haßte die Vorstellung, zweimal in einer Woche angeschossen zu werden, und dazu noch von Frauen. Diese hatte ihre Knarre unter dem Kissen oder vielleicht auch unter der Matratze gehabt.
Danny Pogues Lippen bebten, als würde er gleich anfangen zu weinen. Er hob beschwörend die Arme.
Schnell sagte Bud Schwartz: »Wir sind nicht hergekommen, um Sie zu berauben. Wir wollten mit Ihnen verhandeln.«
Kingsbury hakte seine knubbeligen Daumen in den Gummibund seiner Unterhose. »Ich lach gleich los«, sagte er. »Brechen in mein Haus ein wie zwei Volltrottel.«
»Wir sind Profis«, sagte Bud Schwartz.
Kingsbury lachte gackernd und ließ den Gummibund gegen seinen Bauch klatschen. »Mit zwei Händen, Baby«, wies er seine Frau an.
Danny Pogue sagte: »Bud, sie soll das Ding runternehmen!«
»Es ist nur eine.25er«, sagte Kingsbury. »Sie war draußen auf dem Schießstand – wie oft? – ein halbes dutzendmal vielleicht. Offenbar hat sie Spaß dran.«
Bud Schwartz versuchte, seine Stimme gedämpft und ruhig klingen zu lassen. Er sagte zu Kingsbury: »Gestern wurde in Ihr Büro eingebrochen, nicht wahr?«
»Stimmt tatsächlich, richtig.«
»Sie vermissen einige Akten.«
Die nackte Mrs. Kingsbury sagte: »Davon hast du mir ja gar nichts erzählt, Frankie.« Ihre Hände mit der Pistole waren erstaunlich ruhig.
Kingsbury zog die Hände aus seiner Unterhose und faltete sie in einer erhabenen Geste auf seinen Brüsten, die größer waren als die von einigen Frauen, die Danny Pogue kannte.
»Ihr wart das? Quatsch.«
»Vielleicht brauchen Sie ein paar Beweise. Zum Beispiel einige Abbuchungsquittungen für die Kreditkarten.«
Kingsbury zögerte. »Ihr wollt sie mir verkaufen, nicht wahr?«
Ein kluger Geschäftsmann, dachte Bud Schwartz. Dieser Kerl war ein Gauner, ein Betrüger. Das merkte man sofort.
»Sagen Sie Ihrer Frau, sie soll die Kanone weglegen.«
»Penny, du hast den Mann gehört.«
»Und dann soll sie sich in der Toilette
Weitere Kostenlose Bücher