Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fröhlich
Vom Netzwerk:
nehmen. Er hatte keine Lust zu sterben! Das würde er nicht zulassen! Niemals!
    "Ich sag's nicht noch mal! Loslassen!" dröhnte Johannes plötzlich in seiner dunklen Vampirstimme. Gleichzeitig nahm er all seine Kraft zusammen und sprengt sich förmlich aus Igors Umarmung.
    Die Wucht seines Ausbruchversuchs war so groß, dass Igor mit ungeheurer Kraft gegen die nächstliegende Häuserwand geschleudert wurde. Dabei schlug er mit dem Kopf heftig gegen die Wand und knallte ohnmächtig auf die Straße.
    "Igor?" Johannes war über seinen Ausbruch erschrocken. Was hatte er da nur wieder angestellt? Das hatte er nicht gewollt. Er hastete zu Igor, der reglos auf dem Boden lag. "So eine Scheiße aber auch", ärgerte er sich über sich selbst. Johannes untersuchte seinen Cousin sogleich. Er atmete noch. Vorsichtig hob Johannes Igors Oberkörper vom Pflaster und schüttelte ihn leicht. "Igor? Kannst du mich hören?"
    Langsam kam Igor zu sich. "Da, mamă. Ich stehe gleich auf", murmelte er verwirrt und glitt erneut in die Ohmacht zurück.
    Vorsichtig bettete Johannes ihn wieder auf den Gehsteig und blickte sich um. Zum Glück war die Straße leer und niemand hatte ihre Auseinandersetzung mitbekommen. Es war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit bis irgendjemand hier vorbeikam und sie sehen würde. Was sollte er nur tun? Da sah er ein paar Schritte entfernt eine leere Bierflache an der Hauswand stehen und hatte einen Einfall. Er packte Igor und schleifte ihn an die Hauswand. Dort zog er ihn so weit in die Höhe, dass der Oberkörper aufrecht an der Wand lehnte. Igor sah jetzt aus, als sei er im Sitzen eingeschlafen. Dann hob Johannes die leere Bierflasche auf und platzierte sie zwischen Igors Händen auf dessen Schoss. Perfekt. Igor wirkte jetzt wie jemand, der einen über den Durst getrunken, es nicht mehr nach Hause geschafft und sich lieber auf der Straße zum Schlafen niedergelegt hatte. So einer fiel in Berlin nicht auf. Davon gab es in dieser Stadt reichlich. Er blickte noch einmal in den Himmel. Die Sonne war gerade hinter den Häusern verschwunden und bald würde sie untergegangen sein. Er musste sich also deswegen keine Sorgen machen.
    "Es tut mir Leid, Igor. Ich muss dich hier lassen. Den Rest des Weges werde ich alleine gehen müssen. Adieu." Er bückte sich noch einmal zu seinem ohnmächtigen Cousin herab und klopfte ihm liebevoll auf die Schulter. Dann machte er sich auf den Weg.
    Die Stadt hatte zu dieser Stunde ihre hektische Betriebsamkeit verloren. Die Menschen wirkten lockerer, waren auf den Weg nach Hause oder kauften schnell noch etwas im Supermarkt ein. Es hatte eine gelassene Trägheit eingesetzt und es fehlte an der gehetzten Gereiztheit, die den Morgen bestimmte.
    Zügig schritt Johannes die Strassen entlang. Nun konnte er seine nächsten Schritte in Ruhe überlegen. Sollte er fliehen? Mit ein wenig Glück konnte er unerkannt aus der Stadt entkommen und sich zu seinen Eltern nach Niederbayern durchschlagen können. Dort würde er sich so lange verstecken, bis der Vampirmörder erneut zuschlug und er so ein perfektes Alibi hatte. Dann mussten Arno und die Vampire ihm glauben, dass er mit nichts den Morden zu tun hatte. Gleichzeitig war ihm aber bewusst, dass er sich da etwas einredete. Es war glatter Selbstbetrug. Klar, die Hoffnung stirbt zuletzt und blüht noch auf dem Grabe. Aber was blieb ihm übrig? Sich wie ein Schaf zur Schlachtbank führen zu lassen, würde er nicht zulassen. Aber gegen die anderen Vampire zu kämpfen, war ebenfalls selbstmörderisch. Da hatte er keine Chance. Die Flucht schien ihm da noch das Vernünftigste.
    Und da war noch Caroline. Sie ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Er wollte es nicht bei dem Streit belassen. Dafür bedeutete sie ihm zu viel. Es war einfach eine saudumme Situation am Morgen gewesen. Irgendwie musste er das wieder zurechtbiegen. Dass er sie nicht verlieren wollte, hatte er ernst gemeint. Das galt für gestern Abend auf dem Hinterhof genauso, wie für heute in der Wohnung. Irgendwie musste er ihr das noch einmal sagen, ihr das klarmachen.
    Doch darum würde er sich erst kümmern können, wenn sich die ganze Aufregung etwas gelegt hatte. Irgendwie musste er auch noch eine Lösung für Igor finden. Zugleich wusste er aber, dass es Igor eigentlich irgendwie immer gelang, sich selbst aus brenzligen Situationen zu befreien oder raus zu reden. Das war schon immer so gewesen. Schon damals vor Wien. Dennoch fühlte er sich verpflichtet und zermarterte sich das

Weitere Kostenlose Bücher