Großstadtvampire (German Edition)
länger warten. Sie ergriff einfach seine Hand. Sofort verstummte Igor und blickte sie etwas verunsichert an. Mona küsste die Hand, um ihm die Angst zu nehmen.
"Oh, Mona! Du Schönste aller Frauen!", Igor war überwältigt.
Mona rückte mit ihrem Stuhl näher und beugte sich vor. "Oh, Igor! Du, mein Held, du!"
Igor kam ihr entgegen und ihre Lippen trafen sich. Sofort machten sie sich über einander her, umschlangen und küssten sich wild. Es fühlte sich an, als seien sie seit jeher für einander bestimmt.
Da stapfte Johannes in die Küche. "Los Igor, wir gehen!", herrschte er seinen Cousin an.
Igor erschrak und blickte von Mona auf, die nicht aufhörte, seinen Hals mit Küssen zu übersäen. "Das ist jetzt ein ganz ungünstiger Zeitpunkt. Du siehst doch, oder?", brachte Igor entschuldigend hervor.
"Man hat dich dazu verpflichtet auf mich aufzupassen, aber wenn du was Besseres vorhast, mach doch was du willst!", giftete Johannes, drehte sich um und marschierte aus der Küche.
Igor war völlig verdutzt. Was war nur mit seinem Cousin geschehen? So kannte er ihn gar nicht. Er wusste nur eins: Johannes brauchte seine Hilfe und er musste mit ihm gehen, sonst würde etwas Schreckliches passieren. Das war klar.
"Willst du mich nicht küssen?" Mona wartete auf ihn. Diese Augen, dachte Igor. Er küsste Mona schnell und leidenschaftlich auf den Mund.
Dann löste er sich wieder von ihr. "Du musst verstehen. Meinem Cousin droht die Todesstrafe. Wenn ich ihm nicht helfe, wird er sterben müssen!"
Mona schaute ihn verliebt an. Sie hatte sich nicht geirrt. Er war wirklich ein Held.
"Ich komme so schnell ich kann zurück in deine Arme", flüsterte er ihr zu, während er ihre beiden Hände drückte.
"Versprochen?", hauchte sie ihm entgegen.
"Versprochen", antwortete er ihr mit festem Blick, der keine Zweifel zuließ.
"Ich werde auf dich warten", gab ihm Mona auf den Weg.
"Und ich werde mich beeilen", lächelte Igor sie erleichtert an.
"Bis dahin, mein Geliebter", sagte Mona und küsste ihn noch ein weiteres Mal.
"Bis dahin", Igor löste sich nur widerwillig von ihren Lippen und seufzte. Doch dann sprang er auf, stürzte Johannes hinterher und aus der Wohnung.
Mona blieb alleine in der Küche zurück und blickte ihrem entschwunden Liebhaber sehnsüchtig, aber glücklich hinterher.
Kurz darauf kam Caroline in die Küche.
"Ist die Liebe nicht wunderschön?", schwärmte Mona verträumt.
"Scheiß Kerle", war alles, was Caroline dazu zu sagen hatte.
Mona schrak abrupt aus ihrer träumerischen Stimmung auf. Erst jetzt bemerkte sie, dass es Caroline nicht gut ging und ihr die ersten Tränen über die Backe rollten. Sie sprang sofort aus ihrem Stuhl auf und ging auf Caroline zu. "Ach du Arme. Was ist denn passiert?" Sie war wirklich erschrocken über den Zustand ihrer Freundin. Als Mona sie in die Arme schloss, gab es für Caroline kein Halten mehr und sie fing hemmungslos an zu weinen.
Was hatte er nur falsch gemacht, wunderte sich Johannes, als er die Strasse hinuntermarschierte. Er hatte Caroline doch nur nach ihrem Mörder gefragt. Gut, er hatte etwas arg frustriert reagiert, als sie sich nicht erinnern konnte, aber musste sie ihn deswegen gleich rausschmeißen? Ihm war klar, dass es ihr auch nicht blendend ging. Das Vampirwerden steckte man nicht so einfach weg. Natürlich musste man sich erst daran gewöhnen. Aber deshalb gleich so überreagieren? Der Morgen war so schön gewesen. Warum musste der Nachmittag in so eine falsche Richtung laufen? Wieso war in den letzten vierundzwanzig Stunden überhaupt so ziemlich alles falsch gelaufen? Genug gejammert, befahl er sich. Jetzt musst du dich erst mal um dich selber kümmern.
"Stopp! Johannes! Warte auf mich!" Es war Igor der hinter ihm hergelaufen kam. Doch offensichtlich hatte er sich noch nicht ganz an seine neue Erkenntnis über die Sonne gewöhnt. Er lief die Strasse in einem bizarren Schlangenlinienmuster entlang, immer darauf bedacht den Stellen, auf die die Sonne schien, aus dem Weg zu gehen. Johannes musste lächeln. Die Sonne würde bald untergehen und stand längst nicht mehr so stark und strahlend am Himmel wie am Morgen. Dennoch hatte Igor einen enormen Respekt vor ihr. Tja, Igor mochte zwar jetzt in Berlin angekommen sein, aber trotzdem war er immer noch tief im ländlichen Rumänien verwurzelt. Es würde auch auf ewig so bleiben, überlegte Johannes.
"Ah!" Igor war versehentlich in eine sonnendurchflutete Stelle gelaufen. Geblendet kam er ins
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