Großstadtvampire (German Edition)
Gemeinschaft zuständig war und alle Hinweise auf Johannes als Täter gedeutet hatten. Johannes hatte die Entschuldigung angenommen, wusste aber auch, dass sein Vertrauen in die Gemeinschaft erschüttert war. Zu schnell hatten sich alle gegen ihn gestellt und er wunderte sich, ob er sich jemals wieder in der Gemeinschaft in Berlin wirklich zuhause fühlen würde. Aber eigentlich war es ihm egal. Johannes wusste bereits, dass sich sein Lebensmittelpunkt verschoben hatte.
Er schaute zu Caroline und musste lächeln. Sie sah heute wieder wunderschön aus. Wie sie ihre Haarlocke hinter das Ohr geklemmt hatte und ganz entspannt dasaß. Er brauchte die Gemeinschaft nicht mehr. Mit Caroline hatte er etwas viel Wichtigeres gefunden. Mit ihr zusammen würde er alle Widrigkeiten und Herausforderungen der Zukunft bestehen. Mit Caroline hatte er wieder ein Zuhause. Das wusste er. Johannes fühlte sich aufgehoben und das machte ihn glücklich. Es würde wunderbar werden. Vielleicht sollten sie einfach die Stadt, das Land oder sogar den Kontinent wechseln. Das Schlosshotel würde noch etwas warten müssen.
Caroline bemerkte, wie Johannes sie glücklich anstrahlte. Sie lächelte zurück.
Arno stand etwas verloren zwischen den beiden herum. "Na, dann gehe ich mal wieder."
"Warte, Arno", Johannes hatte nicht vorgehabt ihn abzuservieren. "Willst du dich nicht zu uns setzten."
"Ja, setz dich dazu", pflichtete ihm Caroline bei.
"Gerne", erleichtert setzte sich Arno. "Ziemlich was los heute, nicht? Zum Glück ist der Spuk mit dem bescheuerten Vampirmörder wieder vorbei."
Johannes konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Arno hatte offensichtlich das Thema Vampirmörder immer noch nicht abgehakt.
"Sieh mal unsere Turteltauben an", Caroline gab Johannes und Arno mit den Augen ein Zeichen. "Dein Cousin vergreift sich an meiner Mitbewohnerin."
Johannes entdeckte Igor am Ende des Tresens, wie er zwei Drinks zu Mona jonglierte. Johannes war in der Wohnung am Morgen so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass er ignoriert hatte, dass Igor und Mona ein ziemliches Interesse aneinender entwickelt hatten. Aber es war ja mittlerweile hinreichend bestätigt, dass er so etwas immer als letzter mitbekam.
Igor reichte Mona ihren Drink und erzählte eine aufregende Geschichte, zu der er auch furchtbar viel gestikulieren musste und dabei erstaunlicherweise nichts verschüttete. Mona lauschte ihm aufmerksam und strahlte ihn dabei verzaubert an. Wahrlich ein schönes Paar.
"Die BZ von Morgen!" Es war ein Zeitungsverkäufer, der sich in die Kellerbar geschlichen hatte und jetzt den Gästen seine Zeitung ins Gesicht hielt.
"Gib mir mal eine!" Arno winkte den Zeitungsverkäufer herbei.
Johannes und Caroline betrachteten sich zärtlich. "Vielleicht ist die Ewigkeit gar nicht so schlimm", flüsterte Caroline Johannes ins Ohr.
Der Zeitungsverkäufer kam vorbei, reichte Arno die Zeitung, kassierte sein Geld und war schon wieder verschwunden.
"Mit dir zusammen, kann die Ewigkeit nur schön sein", flüsterte Johannes zurück und küsste Carolines Handrücken.
"So eine Scheiße!", entfuhr es Arno. "Hört das denn nie auf?"
Arno knallte die Zeitung zwischen Caroline und Johannes auf den Tisch.
Auf der Titelseite war das Foto zu sehen, das der Fotograf im Hof gemacht hatte. Allerdings war auf dem Bild nur Lohmann mit seinem etwas dämlichen Fotogrinsen und seinen beiden ausgestreckten Armen, die nur Luft umarmten, zu sehen. Johannes, Caroline und Igor waren nicht abgebildet. Wie auch? Vampire konnte man ja nicht fotografieren. Doch die Redaktion hatte die Umrisse der Drei nachzeichnen lassen und so wirkte das Bild nun, als würde Lohmann Schatten umarmen.
Zusätzlich prangte eine grelle Schlagzeile über dem Foto:
"Phantomwesen in Berlin! – Steht invasion bevor?"
Erstaunt blickten sich Johannes, Caroline und Arno an.
"Ist das bei euch immer so?", fragte Caroline vorsichtig.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher