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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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Magazin, jedes noch so seriöse
Nachrichtenblatt. Ist bekannt, wie Pauline Bouchet darauf reagiert hat?“
    „Sie hat an dem gleichen Tag, als die Pressemeldung
herausgekommen ist, eine von SBT bewirkte richterliche Verfügung bekommen. Bei
Androhung einer Geldstrafe in Millionenhöhe wurde es ihr untersagt, weiter ihre
Essenz Das Grün der Provence zu vertreiben. Zudem wurde sie
aufgefordert, alle Restbestände zu vernichten. Als das in der Öffentlichkeit
bekannt wurde, war die Hölle los. Und das ist in den vergangenen Wochen sogar
noch wilder geworden. Hier tobt derzeit ein Krieg gegen SBT und First
International Pharma.“
    „War Valerie in diese Geschichte verstrickt. Ich meine,
sie war schließlich die Geschäftsführerin der Stiftung. Gibt es da einen
Zusammenhang zwischen ihrem Tod und der Aktion von SBT gegen Pauline?“
    „Wir können derzeit nichts ausschließen. Inwieweit sie
allerdings in die Machenschaften des Unternehmens involviert war, werden wir
vermutlich nie erfahren. Fest steht zumindest, dass SBT und First International
Pharma ein Milliardengeschäft wittern. SBT hat einen Patentantrag eingereicht,
der ihnen die ausschließliche Nutzung des Wirkstoffes sichern soll, den schon
Paulines Großmutter kannte. Sie haben die entsprechende DNA der Pflanze
sequenziert und ihre Funktionsweise beschrieben und zudem noch das technische
Verfahren, um diesen Stoff zu isolieren, als Patent angemeldet. Das lässt
darauf schließen, das SBT schon seit geraumer Zeit daran forscht.“
    „Dann wäre die ganze Aktion mit der Stiftung eine reine
Farce.“
    „Richtig. Seefelders Firma musste belegen können, dass
sie die älteste Kenntnis über den Wirkstoff hat, der aus dem Erd-Burzeldorn
gewonnen werden kann. Das ist denen mit dem Stiftungsvertrag gelungen. Pauline
Bouchet hat jetzt das Nachsehen. Das angestammte Wissen ihrer Mutter und
Großmutter wird von anderen ausgenutzt. Aber, wie gesagt, SBT hat die Rechnung
ohne den Wirt gemacht, oder genauer, ohne den Widerstandswillen der Franzosen.
In der Provence wird öffentlich gegen beide Konzerne protestiert, es gibt
Boykottaufrufe gegen Produkte, in denen SBT-Lizenzen stecken und gegen First
International Pharma. Das weitet sich zu einem nationalen Anliegen aus. Es gibt
mittlerweile sogar eine organisatorische Plattform dafür, mit einer eigenen
Website. Ist das nicht genial?“
    „Ich würde sagen, das ist sehr französisch. Wie nennt
sich diese Plattform, vielleicht habe ich Lust, mich dort auch zu engagieren?“
    „Es ist ein sehr passender Name. Zunächst wurden
Vorschläge gesammelt, und da kam natürlich auch der Bezug zur Landschaft drin
vor, in der diese Pflanze wächst. Aber man hat sich dann sehr schnell auf den
Namen Die Grünen der Provence verständigt. Ich denke, dass man ihre
Unterstützung dort gerne annehmen wird.“

Anhang
Alles nur Fiktion! Oder doch nicht?
    Die Personen, Schauplätze und Handlungen dieser
Geschichte sind frei erfunden. Real ist allerdings die Idee, aus dem
Erd-Burzeldorn (lat. Tribulus terrestris) einen potenzsteigernden Extrakt zu
gewinnen.
    Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde die
Pflanzenart in der Gattung der Burzeldorne 2009 durch eine Pressemeldung, in
der Wissenschaftler eines deutschen Universitätsklinikums von der erfolgreichen
Entwicklung eines Bio-Potenzmittels berichteten – mit dem
Tribulus-terrestris-Extrakt als einem wesentlichen Bestandteil der darin
enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffe. Wenige Zeit später distanzierte sich das
Universitätsklinikum von der Pressemeldung, die fast alle deutschen Medien
veröffentlicht hatten.
    Wirkstoffe des Tribulus-terrestris-Extrakts sind die in
der Pflanze enthaltenen Steroidsaponine, Harman-Alkaloide und Flavonoide. Der
Extrakt soll theoretisch auf natürliche Weise eine Erhöhung des 
Testosteronspiegels durch die Ausschüttung eines luteinisierenden Hormons
bewirken. Derzeit liegen aber keine gesicherten Erkenntnisse zur Wirksamkeit
vor. Bei Tierversuchen gab es vielmehr Hinweise auf mögliche
gesundheitsschädigende Effekte. Je nach Dosierung kann die Einnahme des
Extrakts, der gelegentlich auch als Steroidersatz und als natürliches
Anabolikum betrachtet wird, bei Sportlern zu einer positiven Dopingprobe
führen.
     
    Die geschilderten Ereignisse im Zusammenhang mit der
deutschen Besetzung Frankreichs während des Zweiten Weltkriegs sind, ebenso wie
die Ausführungen zu Biopatenten sowie zu Gift- und Heilpflanzen, ohne Anspruch
auf eine

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