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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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ihr.
    Dann schlug der Wagen gegen das Metall. Ein ächzendes
Stöhnen erklang aus dem Fahrzeugstahl und ihr Körper wurde von der Wucht des
Aufpralls gegen die Tür gepresst. Ihr Kopf schlug gegen die Seitenscheibe, ein
stechender Schmerz breitete sich von der Schläfe an über die Augen bis zu den
Wangenknochen hin aus, ein Airbag blies sich auf, Glas zerbarst und
durchpflügte in kleinen spitzen Geschossen ihr Gesicht, dann sah sie die
Fahrbahn unter sich verschwinden. Einzelne Büsche fegten an ihr vorbei, mal
konnte sie den steinigen Boden, mal den Himmel erkennen, der von milchig kalten
Lichtern durchzogen war. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Wagen weiterhin,
jetzt fliegend, fortbewegte, war enorm. Während sie sonst nur auf das monotone
Grau des Straßenbelags geachtet hatte, boten jetzt die vorbeirasenden Konturen
der Landschaft eine ausreichende Orientierung für die eigene Geschwindigkeit.
    Der Aufprall erfolgt unvermittelt, während sie gerade
wieder den Nachthimmel vor Augen hatte. Es war diesmal ein dumpfer Knall, dem
geradewegs das Bersten der Frontscheibe und das Aufplatzen eines weiteren
Airbags folgten. Das Fahrzeugdach war in den Fahrgastraum gedrückt worden und
hatte mit ungeheurer Wucht gegen ihren Kopf geschlagen. Ein dumpfer Schmerz
breitete sich vom Nacken entlang der Wirbelsäule hinunter in den Beckenraum
aus, dem folgte unmittelbar Taubheit.
    Es war aber nur ein kurzes Touchieren des Bodens gewesen,
dem ein erneuter aberwitziger Flug durch die Luft folgte, bei dem der Wagen
Bäume mit sich riss, deren Äste durch die Scheibenöffnungen in das Innere
schlugen und die Airbags zerfetzten. Sie hatte wieder freie Sicht auf die
rasende Landschaft und den Himmel. Entfernt sah sie die Rücklichter des Audi
verschwinden, dafür hatten sich an der entgegensetzten Seite die Lichter von
Lastwagen und PKWs gehäuft.
    Dieser Flug währte kürzer als der zuvor. Wieder schlug
der Wagen auf dem Boden auf, hüpfte in kurzen Sprüngen in die Luft, um anschließend
erneut mit tosendem Krachen aufzuschlagen. Ihre Beine waren abgeknickt und ihr
Oberkörper in einer seltsamen Verdrehung in dem Sicherheitsgurt verfangen, als
schließlich der Schmerz gänzlich nachließ und tiefe Schwärze sie umfing.
     
Gesang des Engels
    Feiner Regen, von gelegentlichen Böen flach über die
Straße gepeitscht, gestaltete den Ausflug in die Hamburger City alles andere
als angenehm. Zudem ging die Nässe mehr und mehr in kristalline Form über. Noch
kein richtiger Schnee, aber eben auch kein Regen mehr. Die Kälte brannte auf
der Haut, wenn immer eine Bö die eisige Gischt unter den Schirm in Anselms
Gesicht trieb. Es war absolut kein Wetter für einen vorweihnachtlichen
Einkaufsbummel. Er hatte sich aber für diesen Nachmittag vorgenommen, die unumgänglichen
Geschenke zu kaufen, die Verwandte, Freunde und Kunden nun einmal erwarteten.
Eine leidlich nervende Pflicht. Außerdem fehlt ihm jegliche Fantasie für das
Schenken. Er hatte nie die leiseste Vorstellung davon, was andere Menschen sich
wünschten und womit er den geplanten Effekt erreichen könnte, dass diese sich
über die Aufmerksamkeit freuten.
    Die Auslagen der Kaufhäuser entlang der Spitalerstraße
hatten keine Impulse gebracht, die der Mönckebergstraße ebenso wenig. So gut es
im Gedränge ging, versuchte er, etwas von der Stimmung aufzusaugen, die die
Menschen um ihn herum zu begeisterten Weihnachtseinkäufern machte. Es gelang
aber nicht in dem Maße, wie es für sein Anliegen nützlich gewesen wäre.
    Er überquerte den Ballindamm in Richtung Jungfernstieg.
Unter den Zeltdächern des Weihnachtsmarkts am Alsterufer war das Gedränge noch
größer. Beschützt vor der Wetterunbill wurden hier in erstaunlichem Umfang
Gegrilltes und Glühwein konsumiert. Eine eigenwillige Duftmischung aus Nelken-,
Zimt-, Wein- und Röstaromen, gebratener Würste sowie von Pommes frites, von
siedendem Fett, von Senf und Würzsaucen hatte sich unter den weißen Planen
ausgebreitet. Die Stimmung war ausgelassen. Gruppen unterschiedlicher Größe
zelebrierten ausgelassen eine frühe Happy Hour.
    Anselm schüttelte grinsend den Kopf und wechselte zum
hell illuminierten Alsterhaus auf der anderen Straßenseite. Dieses Kaufhaus
wäre sein Joker, wenn er sonst nirgendwo etwas Passendes für die Personen auf
seiner Liste finden würde. Er bog in den Neuen Wall ein und beschloss, sein
Geschenksortiment auf Bücher zu begrenzen und alles, was er brauchte, in der
Thalia-Buchhandlung zu

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