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Grün war die Hoffnung

Grün war die Hoffnung

Titel: Grün war die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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mir alles, und danach können wir zusammen zu meinem Gig fahren.«
    Er sagt nichts. Er hasst sie.
    »Ich kann eine Ansage machen«, schlägt sie vor, und er sieht sie vor sich in ihrer Küche: Sie kaut auf einem Bleistift oder einem Grissino herum, und ringsum ist alles an seinem Platz, glänzend und beruhigend. »Über die Frau und das, was passiert ist, über die Leute, mit denen wir es zu tun haben. Oder Flyer – wenn du willst, können wir Flyer machen.«
    »Du hast ja keine Ahnung, was ich durchgemacht habe«, sagt er schließlich und hört, wie schwach und selbstmitleidig, wie geschlagen er klingt. »Du machst dir keine Vorstellung.«

DER SCHIFFBRUCH DER ANUBIS

    Nach dem Telefongespräch mit Maria Campos, der Rechtsanwältin, die Freeman Lorber ihr empfohlen hat, ist sie so erregt, dass sie sofort in die Küche gehen und sich ein Glas Sake einschenken muss, um nicht wie ein leerer Hosenanzug in sich zusammenzusacken. Sie nimmt einen langen Schluck und starrt hinaus auf den durchweichten Garten: Die Farne sind vom Regen gebeugt, der Rasen steht unter Wasser, der Eukalyptus wirft in langen, unregelmäßigen Streifen die Borke ab. Immerhin scheint die Sonne, doch das Haus fühlt sich fremd und steril an, und alles darin, von den Farbholzschnitten, die sie von ihrer Großmutter Takesue geerbt hat, über das waldgrüne Ledersofa mit Kirschholzrahmen, das sie eineinhalb Monatsgehälter gekostet hat, die Stereoanlage und den Topf mit dem Drachenbaum bis hin zu den Micah-Stroud-CDs auf dem Regal, kommt ihr so vor, als gehörte es jemand anders. Tim ist fort. Und ohne Tim ist dieses Haus leer, verlassen, nutzlos. Für einen Augenblick glaubt sie weinen zu müssen, aber sie will nicht weinen, nicht wegen Tim oder Dave LaJoy oder irgendeinem anderen Menschen, und sie hält das kalte Glas an die Stirn, drückt es wie eine Kompresse auf die Stelle zwischen den Brauen, bis der Augenblick vorbei ist.
    Was Maria Campos ihr gerade gesagt hat, ist so empörend, dass sie es kaum fassen kann – es ist ein Witz, ein verrückter, kranker, perverser Witz, und das Schlimmste ist, dass es gar kein Witz ist, sondern die harte Wahrheit über die Welt und das, was ihr bevorsteht. Persönlich. Nicht als Projektkoordinatorin und Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit beim National Park Service, Abteilung Santa-Barbara-Inseln, die nur ihre Arbeit macht und sich Tag und Nacht dafür einsetzt, dass die Verhältnisse sich verbessern und das Ökosystem eine Chance bekommt, sich zu erholen, zu blühen und zu gedeihen, sondern als Mensch, der sich vor Gericht zu verantworten hat. Morgen früh – am Montag morgen, denn ihr Aufenthalt auf der Insel ist durch den Vorfall in Willows Cove abgekürzt worden, so dass sie nur den einen Tag dort draußen war, als wäre das nicht schon Strafe genug – muss sie aufgrund einer Klage im Zusammenhang mit den Vorgängen auf der Insel im Gerichtsgebäude von Santa Barbara erscheinen. Sollte sie das nicht tun, wird sie von der Polizei vorgeführt werden. Unglaublich. Als wäre sie die Verbrecherin, als wären die wirklichen Verbrecher gesetzestreue Bürger. Schlimmer noch: Gegen Frazier, Clive und A. P. sind Haftbefehle ergangen, was bedeutet, dass sie für mindestens einen Tag, möglicherweise auch länger, von der Jagd abgezogen werden müssen – und das jetzt, im entscheidenden Stadium.
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, hatte sie gesagt. Der Telefonhörer fühlte sich an wie eine Granate, die gleich explodieren würde.
    »Ich weiß, wie ärgerlich das ist«, antwortete Maria mit fester, nüchterner Stimme, als wäre das alles nichts, das Normalste von der Welt, »aber Sie müssen erscheinen, ganz gleich, ob die Klage gerechtfertigt ist oder nicht. Aber verlassen Sie sich darauf« – und hier wurde ihr Ton härter –, »wir werden dafür sorgen, dass die Klage abgewiesen wird und die bösen Buben das kriegen, was sie verdient haben. Okay? Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf. Denken Sie einfach nicht daran.«
    »Aber ich habe … ich meine, ich habe nie auch nur einen Strafzettel wegen zu schnellem Fahren bekommen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde mich um alles kümmern, okay?« Sie hielt inne und wartete auf Almas Widerspruch, dann fügte sie in sanfterem Ton hinzu: »Machen Sie einen Strandspaziergang, gehen Sie ins Kino oder so. Was ist mit Tim? Lassen Sie sich von Tim zum Abendessen einladen.«
    Alles war so falsch, dass Alma gar nicht wusste, wo sie

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