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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zugetragen hatte. Nancy war empört.
    »Wenn man bedenkt, was um uns herum passiert, mögen Sie es ja vielleicht egoistisch finden, daß ich mich so aufrege. Aber daß diese Leute jetzt auch noch mein Zuhause bedrohen, ist doch wirklich der Gipfel.«
    »Wo waren Sie denn die Nacht davor gewesen?« fragte Sheila.
    »In der Wohnung meines Cousins«, erwiderte Pitt. »Allerdings haben wir nur drei Schlafzimmer und ein einziges Bad.«
    »In Anbetracht der Umstände spielt Bequemlichkeit im Augenblick wohl keine Rolle«, stellte Sheila fest. »In Today haben heute morgen ein paar Gesundheitsexperten verkündet, die zur Zeit kursierende Grippe sei vollkommen harmlos«, berichtete Cassy.
    »Wahrscheinlich waren es CDC-Leute«, entgegnete Sheila. »Diese Bastarde.«
    »Was mich fuchsteufelswild macht, ist, daß die Medien bisher nicht ein einziges Wort über die schwarzen Scheiben verloren haben«, erklärte Pitt. »Warum hat sich noch niemand gefragt, woher diese seltsamen Dinger plötzlich kommen, vor allem seit es so viele geworden sind?«
    »Weil sie ganz harmlos aussehen«, erwiderte Jesse. »Bestimmt hat man überall über sie geredet, aber niemand hat sie für sensationell genug gehalten, um eine Meldung zu machen. Leider gibt es ja keinen Grund, die Scheiben mit der Grippe in Verbindung zu bringen. Jedenfalls nicht, bevor es zu spät ist.«
    »Wir müssen unbedingt einen Weg finden, die Leute zu warnen«, sagte Cassy. »Wir können nicht mehr länger warten.«
    »Cassy hat recht«, stimmte Pitt ihr zu. »Es wird Zeit, daß wir uns an die Öffentlichkeit wenden, sei es über Fernsehen, Radio, Zeitungen oder was auch immer. Die Menschen müssen erfahren, welche Gefahr ihnen droht.«
    »Vergessen Sie die Öffentlichkeit«, ereiferte sich Sheila. »Wir müssen Mediziner und Wissenschaftler einspannen. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis es keinen mehr gibt, der über die entsprechenden Kenntnisse verfügt, dieser Tragödie ein Ende zu setzen.«
    »Ich glaube, diesmal haben die jungen Leute recht«, sagte Jesse.
    »Mit den Centers for Disease Control haben wir es versucht, und es war eine einzige Pleite. Wir müssen nicht infizierte Redakteure finden, die die Nachricht verbreiten. Ich kenne leider niemanden in den Medien, wenn man mal von ein paar schleimigen Polizeireportern absieht.«
    »Nein, Sheila hat recht«, wandte Nancy ein. Jonathan hörte nicht mehr zu. Die Nachricht über das Schicksal seines Vaters hatte ihn schwer getroffen. Als Teenager hatte er eine vollkommen unwirkliche Vorstellung vom Tod. Was seine Mutter und Sheila erzählt hatten, konnte er einfach nicht fassen.
    Auf den Straßen schien es auf einmal ständig von Fußgängern zu wimmeln, egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Und alle hatten dieses dümmliche, aufgesetzte Grinsen im Gesicht. Als sie durch die Innenstadt fuhren, fiel Jonathan noch etwas anderes auf: Die Leute schienen sich alle gegenseitig zu helfen. Passanten halfen Arbeitern, ihre Werkzeuge abzuladen, ein Kind nahm einer alten Frau ein schweres Paket ab. Überall schauten die Menschen, ob sie einem anderen behilflich sein konnten. Jonathan mußte bei dem emsigen Treiben an einen Bienenstock denken.
    Die Diskussion im Auto wurde immer lauter. Sheila versuchte Pitt zu übertönen. »Ruhe!« schrie Jonathan.
    Zu seiner Überraschung war es schlagartig still. Alle sahen ihn an, sogar Jesse, obwohl er am Steuer saß.
    »Es ist verrückt, sich jetzt zu streiten«, sagte Jonathan. »Wir müssen zusammenhalten.« Den Blick nach draußen gerichtet, fügte er hinzu: »Die scheinen das besser zu begreifen als wir.« Überrascht, von einem Teenager getadelt worden zu sein, folgten alle Jonathans Blick und betrachteten die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Sie begriffen sofort, was er meinte.
    »Es ist total unheimlich«, sagte Cassy. »Sie kommen mir vor wie Automaten.«
    Jesse bog in die Straße ein, in der sich die Wohnung von Pitts Cousin befand. Als er zwei Zivilfahrzeuge der Polizei entdeckte, bremste er ein wenig ab. Kein Zweifel: Sie überwachten die Wohnung.
    »Wir sind da«, sagte Pitt, als er merkte, daß Jesse an dem Haus vorbeifahren wollte.
    »Wir halten nicht an«, entgegnete Jesse und deutete unauffällig nach rechts. »Sehen Sie die beiden nagelneuen, umgebauten Ford-Modelle? Die Männer darin sind Zivilbeamte. Jede Wette!«
    Cassy starrte die Männer an.
    »Nicht hinsehen!« sagte Jesse. »Sie dürfen uns nicht bemerken.«
    Er fuhr an den beiden Wagen

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