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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wenigen Lampen aus, die sie angeknipst hatten. Als kein Licht mehr brannte, versammelten sie sich in der dunklen Küche. Lichtstrahlen von Taschenlampen zuckten durch das Fenster in den Raum und erzeugten eine unheimliche Atmosphäre. »Sie wissen, daß wir hier sind«, flüsterte Cassy. »Was machen wir jetzt?« fragte Pitt.
    »Das Haus hat einen Geheimausgang«, sagte Jonathan. »Er führt durch den Keller nach draußen. Ich benutze ihn manchmal nachts.«
    »Na los!« drängte Jesse. »Worauf warten wir noch?« Jonathan schlich voraus, den Laptop hatte er sich unter den Arm geklemmt. Sie gingen langsam und leise und achteten darauf, den Strahlen der Taschenlampen auszuweichen, die durch die Fenster in die Räume fielen. Als sie die Kellertreppe erreicht und die Tür hinter sich geschlossen hatten, fühlten sie sich schon ein wenig sicherer. In der Dunkelheit kamen sie nicht besonders schnell voran, doch sie wollten auf keinen Fall Licht einschalten, da auch der Keller einige kleine Fenster hatte.
    Sie tappten Schritt für Schritt im Gänsemarsch vorwärts. Damit niemand verloren ging, hatte jeder die Hände auf die Schultern seines Vordermannes gelegt. Jonathan führte sie zur hinteren Kellerwand. Dort öffnete er eine massive Tür, deren Scharniere laut quietschten. Plötzlich wehte ihnen kühle Luft um die Knöchel.
    »Falls Sie sich fragen sollten, was das ist«, flüsterte Jonathan, »wir betreten jetzt einen Bunker. Er ist in den fünfziger Jahren gebaut worden. Meine Eltern benutzen ihn als Weinkeller.«
    Sie betraten den Raum. Jonathan raunte ihnen zu, der letzte möge die Tür schließen, die kurz darauf mit einem dumpfen Schlag zufiel.
    Als die Tür zu war, knipste Jonathan das Licht an. Sie befanden sich in einem Verbindungsgang. An den Wänden standen Holzregale, auf dem Boden lagen ein paar Kisten Wein.
    »Hier entlang«, sagte Jonathan.
    Sie passierten eine weitere Tür und standen in einem sechzehn Quadratmeter großen Raum, in dem sich Etagenbetten und eine große Schrankwand befanden. Außerdem gab es ein Waschbecken und ein winziges Bad.
    In einem kleinen Nebenraum war die Küche untergebracht. Hinter der Küche befand sich eine weitere massive Tür, die über einen Flur ins Freie führte. Ein schmaler Weg hinter dem Haus führte zu einem trockenen Flußbett. »Das gibt’s doch gar nicht!« staunte Jesse. »Wie der Fluchtweg aus einem mittelalterlichen Schloß! Einfach super!«

 
    Kapitel 15
    9.45 Uhr
    N ancy!« rief Sheila leise. »Wir sind da.« Nancy riß erschrocken die Augen auf.
    »Wie spät ist es?« fragte sie und versuchte sich zu orientieren. Sheila erinnerte sie, wo sie war. »Ich fühle mich furchtbar«, stöhnte Nancy.
    »Ich auch«, sagte Sheila.
    Sie hatten die Nacht auf dem Hartsfield Atlanta International Airport verbracht. Aus Angst, erkannt zu werden, waren sie ständig umhergezogen und waren sehr erleichtert gewesen, als sie in den frühen Morgenstunden endlich ihr Flugzeug hatten besteigen dürfen. Seit vierzig Stunden hatten sie kein Auge mehr zugetan. Einmal in der Luft, waren sie sofort eingeschlafen.
    »Was soll ich bloß Jonathan erzählen?« fragte Nancy, ohne eine Antwort zu erwarten. Jedesmal, wenn sie daran dachte, wie ihr Mann von dem glühenden Hitzeball verschluckt worden war, stiegen ihr Tränen in die Augen.
    Als sie das Flugzeug verließen, sah Nancy Jonathan auf sie zustürmen. Sie fielen sich wortlos in die Arme und standen mehrere Minuten da, während Sheila die anderen begrüßte.
    »Wir sollten von hier verschwinden«, sagte Jesse und tippte den beiden Trauernden vorsichtig auf die Schulter. Auf dem Weg zum Terminal blieben sie eng beieinander. Jesse sah sich ständig nach allen Seiten um und nahm jeden in ihrer Nähe gründlich ins Visier. Zum Glück schenkte ihnen niemand Beachtung, sogar die Sicherheitskräfte ignorierten sie. Eine Viertelstunde später saßen sie in Jesses Privatwagen und fuhren in Richtung Stadt. Sheila und Nancy berichteten von ihren katastrophalen Erlebnissen. Mit zittriger Stimme beschrieb Nancy, was in Eugenes tragischen letzten Minuten geschehen war. Danach herrschte für einige Zeit Schweigen.
    »Wir müssen überlegen, wo wir unterschlüpfen wollen«, sagte Jesse schließlich.
    »In unserem Haus ist es bestimmt am bequemsten für uns alle«, entgegnete Nancy. »Es ist zwar nicht luxuriös, aber wir haben viel Platz.«
    »Ich glaube nicht, daß es klug wäre, zu Ihnen zu fahren«, sagte Jesse und erzählte, was sich am Vorabend

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