Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
brachen. Die Tür fiel krachend gegen eine Wand. Seine Augen glühten intensiver denn je, als er die düstere Kammer betrat. Seine Wut war während des Hubschrauberfluges kein bißchen abgeebbt.
    Er blieb ein paar Sekunden im Halbdunkel stehen, dann drehte er sich um und trat wieder hinaus in die sengende Sonne.
    »Hier drinnen ist sie nicht gewesen«, sagte er bestimmt.
    »Ich hatte einen anderen Eindruck«, entgegnete Vince. Er war hinter den alten Kraftstoffpumpen in die Hocke gegangen und untersuchte den Sand.
    »Hier sind noch weitere frische Reifenspuren.« Er stand auf und sah in Richtung Osten. »Es muß ein zweites Fahrzeug hier gewesen sein. Vielleicht wurde sie abgeholt.«
    »Was schlagen Sie vor?« fragte Beau.
    »Offenbar ist sie in keine Stadt gefahren. Das hätte man uns längst gemeldet. Also muß sie hier draußen sein. Wir wissen, daß in dieser Gegend vereinzelt Flüchtlinge unterwegs sind, die sich bisher nicht haben infizieren lassen. Vielleicht hat sie sich mit einigen dieser Leute zusammengetan.«
    »Aber sie ist doch infiziert.«
    »Ich weiß«, entgegnete Vince. »Es ist mir schleierhaft. Am besten fliegen wir die Straße entlang in Richtung Osten und achten darauf, ob irgendwo Spuren in die Wüste führen. Sie müssen hier irgendwo eine Art Camp haben.«
    »Okay«, stimmte Beau ihm zu. »Beeilen wir uns. Die Zeit läuft ab.«
    Sie stiegen wieder in den Hubschrauber. Beau wies den Piloten an, nicht zu tief zu fliegen, um so wenig Sand und Staub wie möglich aufzuwirbeln, gleichzeitig aber tief genug zu fliegen, um etwaige, in die Wüste führende Spuren zu erkennen.
     
    »O Gott, da ist es!« rief Harlan. Sie hatten ein Virion fokussiert und sahen es in sechzigtausendfacher Vergrößerung. Es war groß und fadenförmig und sah mit seinen winzigen, feinhaarigen Ausdehnungen aus wie ein Virus der Familie der Filoviriade.
    »Mir wird ganz mulmig, wenn ich daran denke, daß wir es bei diesem winzigen Partikel mit einer hochintelligenten außerirdischen Lebensform zu tun haben«, sagte Sheila. »Bisher haben wir Viren und Bakterien immer für primitiv gehalten.«
    »Ich glaube nicht, daß es sich bei dem, was Sie da unter dem Mikroskop sehen, um die eigentliche außerirdische Lebensform handelt«, schaltete Pitt sich ein. »Cassy hat gesagt, daß es diesem außerirdischen Wesen nur dadurch möglich gewesen sei, durchs All zu reisen und andere Lebensformen in der Galaxie zu infizieren, indem es sich äußerlich in ein Virus verwandelt hat. Offenbar hat Beau keine Ahnung, wie die ursprüngliche außerirdische Lebensform einmal ausgesehen hat.«
    »Vielleicht bauen sie dieses Gateway, weil es dem Virus hier so gut gefällt, daß nun auch die Außerirdischen selbst zu uns kommen wollen«, grübelte Jonathan.
    »Könnte sein«, stimmte Pitt zu.
    »Okay«, wandte Harlan sich wieder an Sheila. »Ihr Trick mit den anaeroben Bakterien hat also funktioniert. Wir haben das Virus gesehen. Aber worauf wollten Sie mit Ihrer mysteriösen Andeutung hinaus?«
    »Der springende Punkt ist, daß dieses Virus angeblich bereits vor drei Milliarden Jahren auf der Erde gelandet ist«, begann Sheila. »Einer Zeit also, zu der die Erde noch völlig anders beschaffen war als heute. In der primitiven Atmosphäre gab es nur sehr wenig Sauerstoff. Seitdem hat sich viel verändert. In seiner latenten Form geht es dem Virus immer noch prima, und es geht ihm auch noch gut, wenn es aktiviert wird und die von ihm befallene Zelle transformiert. Aber sobald es dazu gebracht wird, Virionen freizusetzen, wird es zerstört - und zwar durch Sauerstoff.«
    »Eine interessante Theorie«, entgegnete Harlan und warf einen Blick auf die Gewebekultur. Der Behälter stand jetzt offen, so daß die Oberfläche der Raumluft ausgesetzt war. »Sollten Sie richtig liegen, dürften wir nur noch zerstörte, nicht infektiöse Viren sehen, wenn wir einen neuen Objektträger präparieren.«
    »Genau darauf hoffe ich«, sagte Sheila. Die beiden machten sich unverzüglich daran, einen zweiten Objektträger vorzubereiten. Pitt unterstützte sie so gut er konnte. Jonathan widmete sich wieder dem computergesteuerten Sicherheits- und Überwachungssystem.
    Als Harlan den neuen Objektträger fokussierte, wußte er sofort, daß Sheila recht gehabt hatte. Die Viren sahen jetzt so aus, als ob sie gefressen worden wären.
    Sheila und Harlan fielen sich vor Freude in die Arme. Sie waren total aus dem Häuschen.
    »Eine brillante Idee!« rief Harlan. »Gratuliere. Ist

Weitere Kostenlose Bücher